Wir in Franken 1-2018

Liebe Mitglieder und Freunde des Fränkischen Bundes,

die Druckausgabe 1-2018 der „Wir in Franken“ ist fertig. Sie können sie hier bereits lesen. Die Papierausgabe geht in den nächsten Tagen in den Versand.

München lügt! (9)

– von Manfred Hofmann –

Ein schönes Beispiel für den unterschiedlichen Umgang mit der Wahrheit in Franken auf der einen und in Bayern auf der anderen Seite sind die zwischenzeitlich weltberühmten „Stolpersteine“. Es handelt sich um im Boden verlegte kleinen Gedenktafeln, die auf öffentlichen Gehwegen an Menschen erinnern, die in den angrenzenden Häusern gewohnt haben und in der NS-Zeit ermordet wurden.
„Keine Nation, die sich eines großen Verbrechens schuldig gemacht hat, gibt sich einer ehrlichen Aufarbeitung und Sühne mit mehr Unerbittlichkeit hin als Deutschland. (…) Die Stolpersteine sind nun überall“ schreibt Roger Cohen in der New York Times.
Der Leser der New York Times muss bei einer Deutschlandrundfahrt davon ausgehen, dass es in München zu besonders wenigen Opfern des NS-Regimes gekommen ist. Die Stadtratsmehrheit in dieser Stadt lehnt nämlich Stolpersteine auf öffentlichem Grund zum Gedenken an Naziopfer ab. So ehrlich wie Cohen meint, ist man in Deutschland eben doch nicht überall.
Die krampfhafte Münchner Suche nach Gegenargumenten erinnert daran, wie schwer man sich in dieser Stadt mit einem NS-Dokumentationszentrum tut. „München scheut die Aufarbeitung seiner Nazi-Vergangenheit“ und „die ursprüngliche Direktorin (Irmtrud Wojak) hatte vorgeschlagen, ein aufklärerisches, für die Stadt unangenehmes Konzept umzusetzen und blitzte damit ab“ schrieb Spiegel-Online zu diesem Thema am 17.11.2012. Nach Wojaks Konzept sollte danach gefragt werden, warum Hitler gerade in München so schnell politische Karriere machte und warum gerade vor den Toren der Stadt München das erste nationalsozialistische Konzentrationslager errichtet wurde. Nach der Entlassung Wojaks kommt es nun nicht mehr zu den von ihr geplanten Recherchen, um weitere für die Stadt unvorteilhafte Aspekte ihrer Geschichte auszuleuchten.
Am 30. April 2015 ist das Dokumentationszentrum schließlich eröffnet worden. Es sei „Zeit ins Land gegangen, mehr Zeit als andernorts“, sagte der seinerzeitige Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), dazu. – Was lange währt wird endlich gut-?

In diesem Falle nicht!

2009: „I had a Dream“ – Ich hatte einen Traum…

„Eine Veranstaltung bei der fränkische Künstler aller Sparten (von verschiedensten Musikrichtungen, über Kabarett bis hin zu Theater und Volkstanz) ihr Bestes geben sowie Produkte und Informationen aus Franken „an den Mann bzw. an die Frau“ gebracht werden.
Für solche Anlässe gibt es erfahrungsgemäß viele Sponsoren. Man könnte hier viele regionale Vereine, Gruppen und Gewerbe hinzuziehen. Als Sommerfest mit entsprechender Aufmachung könnte sich eine solche Veranstaltung nach einigen Jahren zum überregionalen Publikumsrenner entwickeln.
Eine Art Messe mit Musikprogramm – also Musikkünstler als Publikumsmagneten (Eintritt natürlich erforderlich), mit Informationsprogramm (Brauchtum, Trachten, Geschichte,…) sowie Verkauf (Messe) von regionalen, typisch fränkischen Produkten – also zu je 1/3 Unterhaltung, Information und Markt.
Beispiel: Die Entwicklung des Afrika-Festivals in Würzburg. Dieses begann mit einem kleinen Markt (kostenfrei) und einem Veranstaltungszelt mit Eintrittskarten. Inzwischen kostet sogar der Markt Eintritt und das Festivalgelände ist jedes Jahr gut gefüllt.“

2016 ging mein Traum in Erfüllung – das Edzerdla – ein fränkisches Mundart-Festival war geboren. Mit fränkischen Künstlern an der Streuobstwiese (Kärwaliedla) – und einem großen Festzelt, in dem vieles auftrat, was in Franken „Rang und Namen“ hat. Helmut Haberkamm und der Stadt Burgbernheim war ein Volltreffer gelungen. In Burgbernheim im westlichen Mittelfranken, wo Aischgrund, Steigerwald, Frankenhöhe und das Rothenburger Land sich berühren, fand sich ein idealer Platz für dieses Erlebnis.
Das gesamte Festival wird von der Stadt Burgbernheim organisiert und durchgeführt, unterstützt von einem ehrenamtlichen Helferteam. Ein Regionalmarkt, Verköstigungs-, Verkaufs- und Infostände vervollständigen das reichhaltige Angebot.

Eine kleine Auswahl der hochkarätigen Künstler von 2018:
Häisd’n’däisd vomm Mee, Kellerkommando, Bernd Regenauer, Oliver Tissot, Sven Bach, Wolfgang Buck, Johann Müller, Klaus Schamberger, Fitzgerald Kusz, Gerhard C. Krischker, Eberhard Wagner, Helmut Haberkamm, Günter Hießleitner, Michl Zirk, Theater Kuckucksheim, Skinny Winni Band, Waldschrat, die Fränkischen Straßenmusikanten, u. v. a. m.


Vom ersten (2016) zum zweiten (2018) Festival gab es kleine Veränderungen, die aber allesamt eine Verbesserung darstellten. Die Eintrittskarten sind unbedingt ihr Geld wert. Der fränkische Regionalmarkt könnte sich noch mehr von der normalen Verköstigung zu einer Auswahl von fränkischen Spezialitäten entwickeln. Hintergründe und Informationen zu Mundart / Dialekt – eher „ostfränkischer Sprachraum“ würden das ganze Programm noch weiter abrunden.

Fazit: „Gefällt mir“ – gerne wieder. Eine „Pflichtveranstaltung“ für alle traditionsbewussten Franken. Es gab auch keine Politiker, die sinnlose Lobeshymnen a la Parteiwahlkampf (siehe: Tag der Franken) von sich gaben. Der Bayerische Rundfunk war zwar anwesend, kümmerte sich aber um die Dokumentation und Berichterstattung und verdarb nicht die Veranstaltung durch seine „Mitgestaltung“.

Jürgen Raber

Links:

https://frankensein.de/mundart/

http://www.frankenrabe.de/doku.php?id=public:region:kultur:veranstaltungen:edzerdla

https://edzerdla.de/

https://www.facebook.com/Edzerdla2018/

Der „Tag der Franken“ 2018 in Ansbach

Seit 2006 findet im Wechsel zwischen den drei fränkischen Regierungsbezirken der „Tag der Franken“ statt. Diesmal war wieder der Bezirk Mittelfranken der Ausrichter, in der Bezirkshauptstadt Ansbach, der ehemaligen Metropole der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach.
Das Wetter hätte nicht schöner sein können, Schloss und Residenz sowie die Innenstadt bildeten ein pitorekes Ambiente für die Veranstaltung.
Am Hofgarten fand nach dem Kirchgang der Festakt der Bayerischen Staatsregierung mit Ministerpräsident Markus Söder statt, der von der Feldmusik der Rokoko-Festspiele in Ansbach umrahmt wurde.

Im gesamten Hofgarten schlossen sich am Nachmittag Festspiele mit markgräflicher Reiterei, Gauklern, Kindertheater Mitmachaktionen, Zauberern, Flugvorführungen von Greifvögeln, barocker Musik, Kutschfahrten und Tanzeinlagen an.


An der „Reitbahn“ gab es auf der Musikbühne Jazz-Frühschoppen, volkstümliche Musik mit den Heilsbronner Musikanten, Volks- und Tanzmusik der Berufsfachschule für Musik aus Dinkelbühl, Beiträge von Künstlern des Bayerischen Rundfunks, der Band „Weidwingl“ und David Saam mit „Bier gewinnt“.


Am Johann-Sebastian-Bach-Platz von früh bis spät Musik vom „Frankenwecker“ Heinz Becker, der Stadtjugendkapelle Zirndorf, der Bläserjugend Frankenhofen und den Frankenlandmusikanten.
Im Markgrafenmuseum wechselten sich Vorträge und Bratwurstführungen (mit Riechstation und Verkostung) ab, alle bei freiem Eintritt. So sprachen z.B. Prof. Dr. Wolfgang Wüst zum „Fränkischen Reichskreis – ein europäisches Regionenmodell“ (immerhin der Anlassgeber für die Veranstaltung) sowie Dr. Manfred Scholz . Sein Thema: „2. Juli 1500 – Geburt des fränkischen Reichskreises und (Tag der) Franken heute“. Weitere Themen waren z.B. „Die ansbachische Markgrafenstraße“, „Dorfkerwa in Franken als immaterielles Kulturerbe“ und „Markgräfliche Soldaten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1777 – 1783“.
Das Theater Ansbach bot eine historische Ausstellung zur eigenen Geschichte sowie eine Präsentation der Trachtenstelle des Bezirks Mittelfranken „Kleidung in Franken im Spiegel der Zeiten“ sowie verschiedene Lesungen und Erzählreihen.


Im „Gasthaus zum Mohren“ fand mehrfach „Wirtshaussingen“ mit der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik statt.
Am Montgelasplatz Heimatlieder, Tanzgruppen, Trachtentänze, Tanz und Musik aus der Partnerstadt Anglet in Frankreich sowie Theater von der Gruppe Rohr „Wie wir Franken genießen“. Tag der Jugendarbeit mit tollen Mitmachaktionen auf der Inselwiese, Stadt- und Turmführungen. Am Brückencenter unter anderem die Ausstellung „Franken in Bildern“ des fränkischen Künstlerkreises und die Lichtenauer Musikanten.
Begonnen hatte die Veranstaltung mit einem ökumenischen Gottesdienst in St. Gumbertus, wo auch die Fürstengruft geöffnet war und Orgel- und Kirchenführungen stattfanden, so wie auch Schlossführungen halbstündlich in der Residenz.

Das alles umrahmt auf den Plätzen, in den Straßen und Gassen von Informationsständen der unterschiedlichsten Vereine und Organisationen, vom Naturschutz über die regionalen Touristinformationen und dem Rundfunk bis hin zu unserem Verein „Fränkischer Bund“. Und durchströmt von Tausenden von gut gelaunten Franken und auch Gästen. Wir waren mit unserem Stand optimal an der Reitbahn platziert und erfreuten uns regen Interesses, am Ende hatten wir tatsächlich alle mitgebrachten Infomaterialien „unter die Leute“ gebracht. Es war eine tolle Veranstaltung.

Der nächste „Tag der Franken“ 2019 wird gemeinsam in Neustadt bei Coburg (Oberfranken) und in Sonneberg (Thüringen) also länderübergreifend gefeiert. Bis dann!

Peter Purrucker

 

Frankenmedaille für Helmut Haberkamm

Die Frankenmedaille 2018 verlieh der Fränkische Bund an den Lyriker fränkischer Mundart und Schriftsteller Helmut Haberkamm.

Die Ehrung erhielt er insbesondere als Initiator und Mitorganisator des „fränkischen MundArt-Festivals Edzerdla“, das dieses Jahr zum zweiten Mal in Burgbernheim stattfand, des „fränkischen Woodstock“, wie es einige Teilnehmer nannten. Wir verbinden mit dieser Ehrung auch die Hoffnung, dass dieses Festival nun zu einer regelmäßigen Einrichtung wird. Es wäre ein großer Gewinn für Franken.

Die Verleihung fand am 1.Juli 2018, an dem Tag, an dem auch der „Tag der Franken“ in Ansbach gefeiert wurde, in Dachsbach, dem Geburtsort von Haberkamm statt. Den Rahmen bildete die Veranstaltung „Kunst in Dachsbach“. Helmut Haberkamm las dort in der ehemaligen Gaststätte „Rotes Ross“ aus seinem Roman „Das Kaffeehaus im Aischgrund“.

Unser Vorstandsmitglied Otto Weger informierte die anwesenden Gäste über den Fränkischen Bund und die Frankenmedaille.

Die Laudatio hielt Dr. Wolfgang Mück, ehemaliger Bürgermeister von Neustadt/Aisch, Historiker, Heimatforscher, und nicht zuletzt auch ein ehemaliger Lehrer von Helmut Haberkamm am Gymnasium. Er schilderte aus seiner persönlichen Sicht den Werdegang von Helmut Haberkamm.  Er habe sich als Romancier, Buch- und Theaterautor sowie Festivalinitiator überregional einen Namen gemacht.

Nach der Verleihung gab es noch eine kleine Überraschung für den Geehrten. Sabine Welß aus Bayreuth hatte ein Paar besonders fränkische Socken für Helmut Haberkamm gestrickt und Reinhold Hartmann, der „Hartmanns Heiner“ trug ein von ihm verfasstes Gedicht dazu vor:

Frankenmedaille für Haberkamm

Ab und zu do is soweit,
do soocht aaner vo die Leit,
dass a Medaille iebrich hamm,
heier kriechts der Haberkamm.

Dass ers verdient hot, des is klor,
wall er ja seit a poor Johr
Gschichtla und Gedichtla schreibt
und damit in Franggn bleibt.

Die Schbrooch liecht in der Wieng scho drinn
wall do hod jeds Wort sein Sinn
a Sotz auf fränggisch is vill wert
do host die ganza Welt erklärt.

Drum hodda die Medaille kriecht,
die etzert in der Schochdl liecht
und wenna haamkummd, lechters schnell
ins Regool nei eventwell.

Und wenners ab und zu mol butzt,
wallsa ebramend verschmutzt
is des irchendwann mol gwieß
es friertna tichtich oo die Fieß.

Die Sabine hots geahnt
und deswecher hotsa gmaant
striggina halt a Poor Soggn,
brauchta net mit kolda Fieß do hoggn.

Rot-weißer Rechn, wie sichs ghert
domit machtma nix verkehrt
und do gibt’s aa kaane Schranggn
zwischa Ober- Unter- Mittlfrankn.

Die sinn in die Kepf bloß drinn
aa wenni maan, des is a Gspinn
wall Franggn sin auf aaner Strai,
do is worschd, aus welchn Gai.

Und mir kenna tichtich faiern,
besser als ,,,,,südlich der Donau
drum aufn Haberkamm a Hoch
dassa nuch lang dichtn mooch.

Reinhold Hartmann

Turbulente Zeiten

ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb

Präsidenten, die am Rad drehen, unser Europa droht auseinander zu fallen, zwei Schwestern im unchristlichen Dauerstreit lähmen die Groko, Fußball-WM-K.o. schon in der 1. Runde und ein gebürtiger Franke als betont bayerischer Ministerpräsident, der von der AFD gejagt wird. Was kommt nach der mittlerweile deutlich erhobenen Drohung, die CDU auf Bayern auszudehnen, was den Dauerverlust der absoluten Mehrheit der CSU in Bayern zu Folge hätte? Etwa der immer wieder von einigen in der CSU geforderten Austritt Bayerns aus der Bundesrepublik Deutschland? Der Schulterschluss von Seehofer mit Österreich und mit Orban zeigt bereits deutlich, dass Bayern seine eigene Außenpolitik macht.
Wenn es so weitergeht, werden wir Franken als ewiges deutsches Kernland uns entscheiden müssen, ob wir unseren deutschen Pass behalten dürfen oder mit unserer „bayerischen Besatzungsmacht“ Deutschland verlassen müssen. Gestoppt werden kann das dann einzig und alleine mit einem neuen Volksbegehren nach Art. 29 des Grundgesetzes, das ein Bundesland Franken als Ziel hat.

Während draußen in der weiten Welt vieles aus den Fugen gerät, hat ein neuer alter Begriff wieder Hochkonjunktur: “Heimat“. Speziell in Bayern bemühen sich die mächtigen und einflussreichen Kräfte wie Staatsregierung, Bayerischer Rundfunk und Fernsehen, Antenne Bayern und ein Teil der Supermarktketten (Rewe, Lidl…) usw. uns weiszumachen, unsere Heimat sei Bayern.
Trotz dieser „Übermacht“ gibt es eine – wie ich meine – überwältigende Mehrheit in Franken, die schlicht Franken als Heimat betrachten. Da stehen wir als Fränkischer Bund sicherlich nicht alleine da. Die mehr als absolute Mehrheit an Frankenfahnen, der Tag der Franken, der Zuspruch zu urfränkischen Festen und das Ausleben von fränkischen Traditionen belegen das. Wir als überparteilicher Verein haben und werden auch zukünftig unseren Beitrag dazu leisten. Konkret haben wir im Juni 2 Tage Flagge gezeigt beim Mundartfestival Edzerdla in Burgbernheim. Eine eindrucksvolle Demonstration fränkischer Sprache und Musik in allen Tonlagen, die sich gegenwärtig starker Nachfrage erfreut. Und diese, obwohl vom altbayern-lastigen BR-Funk vornehmlich im Unterhaltungssektor größtenteils ignoriert wird (Dahoam is dahoam, Chiemgauer Volkstheater…. usw.).

Eine FB-Abordnung besuchte kürzlich auch das Studio Franken in Nürnberg. Es gab bei der Führung viel zu bereden, so dass diese um fast 2 Stunden überzogen wurde. Es gab wenig Bewegung in der Argumentation seitens des BR – doch wie in der großen Politik ist ein Austausch immer besser als keiner.

 

Franken-Wandertipp: Auf den Moritzberg

Burgschänke Moritzberg

Mauritziuskapelle

Am Bahnhof Lauf (links der Pegnitz) startend unterquert man auf der mit rotem Kreuz gekennzeichneten Wanderroute die A9 und erreicht auf dem Forstweg nach ca. 4km Schönberg. Weiter geht es mit obiger Markierung 3km bequem durch die Feldflur und schließlich noch 2km steiler ansteigend auf den mit Kiefern bestandenen Moritzberg (603m ü. NN). Hier gibt es alles, was das Wanderherz begehrt:
Die ca. 400 Jahre alte Burgschänke mit großem Biergarten (09120/8393) lässt das Frankenherz höher schlagen. Man bekommt hier auch den Schlüssel, um den benachbarten 30m hohen Hindenburgturm zu besteigen. Die Jahrhunderte alte Mauritziuskapelle vervollkommnet das Ensemble auf dem Nürnberger „Hausberg“. Sie ist in Privatbesitz und nur bei besonderen Anlässen geöffnet.
In westlicher Richtung wandert man abwärts ins 3km entfernte Rockenbrunn (Markierung blauer Balken), wo das ehemalige Jagdschloss das urige Gasthaus „Zum Rockenbrunn“ (09120/798) beherbergt.

Gasthaus Rockenbrunn

Die Heimfahrt lasst sich von der Bushaltestelle Lauferstraße in Diepersdorf oder, nach weiteren fünf Wanderkilometern, vom Bahnhaltepunkt Röthenbach-Seespitze aus antreten. Als Ausgangspunkt der Tour kann man auch die südwestlich des Moritzberges gelegene, mit S-Bahn und Bus erreichbare Ortschaft Brunn wählen und dem mit rotem Punkt gekennzeichneten 9km langen Weg über Leinburg (Einkehrmöglichkeit besteht hierbei im für seine gute Küche bekannten Fachwerkbräustüble der einheimischen Brauerei Bub (09129/180213) zum Nürnberger Hausberg schreiten.
Als Wanderkarte für die Moritzbergtour empfiehlt sich die Fritsch Wanderkarte 75 Nürnberg-Fränkisches Seenland.
Die Wanderung enthält Abschnitte mit starken Steigungen und ist nur für trittsichere Wanderer geeignet.

Folker Steinbach

„Bürgerfest“ an der Gaibacher Konstitutionssäule

Unter dem Motto: „Gemeinsam Bayern feiern“ fand am 17.5.2018 ein Bürgerfest an der Konstitutionssäule in Gaibach (Lkr. Kitzingen) statt. Anlass war das doppelte Jubiläum des Landes Bayern: 200 Jahre Verfassungsstaat und 100 Jahre Freistaat Bayern. Hier ein Bericht aus fränkischer Sicht von Otto Weger:

Das Wetter war gut, die Umgebung dort in den Weinbergen bei Volkach ist wunderschön und die Säule zeigte sich im Fahnenschmuck. Natürlich keine Frankenfahne, sondern Bayern und Volkach. Zumindest aber keine Rautenfahne sondern nur weiß-blau.
Es gab einen Festzug mit Trachten- und Musikgruppen aus allen Teilen Bayerns, gefühlt haben die fränkischen Trachten überwogen. Viel Polit- und sonstige Prominenz (Markus Söder, Barbara Stamm, Joachim Herrmann, Regierungspräsidenten, Landräte…, aber auch Graf Schönborn, ein Nachfahr von dem Schönborn, der die Säule bauen ließ, und Max von Bayern). Die Reden waren zunächst einmal erfreulich kurz. Gemessen an dem Anlass, dass ja Bayern und die bayerische Verfassung gefeiert wurden, wurde Franken (natürlich als Bestandteil Bayerns) und der Anteil der Franken am damaligen Zustandekommen des bayerischen Staates und der Verfassung ausreichend gewürdigt. Auch dass Franken, die für die Einhaltung der Verfassung kämpften (Wilhelm Joseph Behr), dafür im Gefängnis landeten.
Vor der Bayernhymne wurde sogar das Frankenlied gesungen, darauf besteht Barbara Stamm immer.
Beim zweiten Thema, „100 Jahre Freistaat Bayern“ wurde immerhin auch erwähnt, dass ein „Sozi“ (Kurt Eisner) den Freistaat gegründet hat. Aus meiner Sicht war die Veranstaltung nicht übertrieben Altbayern- und CSU-lastig.
Eigentlich ein gelungenes Fest. Doch leider hatte man bei der als „Bürgerfest“ angekündigten Veranstaltung die Bürger wohl vergessen. Das Festzelt war mit der Prominenz und den Trachten- und Musikgruppen schon ziemlich gefüllt, so dass für „normale“ Bürger nicht mehr viel Platz blieb und das Zelt schon vor Beginn der Veranstaltung wegen Überfüllung geschlossen wurde. Zwar gab es außerhalb auch einige Biergarnituren, aber längst nicht genug, um allen Platz zu bieten. Und schlimmer: es gab nichts zu essen und selbst Getränke zu ergattern war schwierig. Im Zelt, und nur dort, gab es Essen mit Bedienung durch fränkische Weinprinzessinnen. Wer nicht ins Zelt kam, bekam auch nichts zu essen. Ansonsten hatte man einen riesigen Aufwand getrieben, z.B. waren die ca. 1,5km Fußweg vom Parkplatz zum Festplatz vom THW mit einer aufwändigen „Straßenbeleuchtung“ versehen worden, aber die einfachsten Bedürfnisse der „Bürger“ hatte man wohl vergessen oder nicht damit gerechnet, dass welche kommen.

Die Konstitutionssäule wurde von 1821 bis 1828 unter der Leitung von Graf Franz Erwein von Schönborn in seinem Schlosspark auf einem Hügel bei Gaibach errichtet. Sie sollte an die bayerische Verfassung von 1818 erinnern.
Im Jahre 1832 fand dort, zeitgleich mit dem bekannteren Hambacher Fest eine Feier mit etwa 5000 Teilnehmern statt, bei der in Reden König Ludwig I zur Einhaltung der Verfassung aufgefordert wurde. Die Initiatoren des Festes wurden daraufhin verhaftet. Der Würzburger Bürgermeister und Staatsrechtler Wilhelm Joseph Behr war bis 1846 in Haft.

Fastnacht in Franken

– eine Betrachtung von Peter Purrucker

„Tanz, Musik und Büttenreden vom Feinsten in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen“ – so beschreibt der Bayerische Rundfunk (BR) „seine“ auch 2018 weit über Franken hinausgreifende und nicht nur quotentechnisch sehr erfolgreiche Sendung in seiner Internetpräsenz.
Da tat es der Stimmung auch keinen Abbruch, dass der damalige Noch-Ministerpräsident Horst Seehofer mit seinem „Ministerpräsidenten-Kostüm“ (dunkler Anzug, Fliege) und auch der Innenminister Joachim Hermann (mit seinem gefühlt schon 93-mal getragenen Cowboy-Kostüm) diesmal nicht anwesend waren. Die Stellung der Staatsregierung hielt Markus Söder, der wieder mit hervorragendem Outfit als Prinzregent Luitpold auf- und gefiel.
Man wird aber anmerken dürfen, dass die so erfolgreiche Sendung mittlerweile Gefahr läuft, an Glanz zu verlieren, und zwar, weil sie sich nach meiner Meinung zu sehr auf die bewährten Kräfte verlässt, also z.B. Volker Heißmann und Martin Rassau, Michl Müller, Putzfrau Ines Procter, Bauchredner Sebastian Reich („Amanda“), Oti Schmelzer und andere. Die sind zwar alle gut, aber frische, noch weniger bekannte Kräfte sollten mehr einbezogen werden. Klasse, auch weil noch nicht so bekannt, waren z.B. die „Amorbacher Klostersänger“. An deren Auftritt konnte man auch sehen, dass bei aller Inszenierungs- und Regiearbeit das Publikum im Saal immer ein chaotisches, da nicht exakt vorhersehbares Element darstellt. Begeisterung im Saal z.B. beim Beitrag der Klostersänger „Viva Franconia“. Ähnlich auch die Reaktion auf den Auftritt von Matthias Walz, der sich des Themas „100 Jahre Freistaat Bayern“ annahm und dazu zunächst in Bayern-Ambiente und er selbst als weiß-blauer Bayer auftrat. Der „Knaller“ war dann seine Verwandlung in einen Franken, der Saal ging frenetisch mit. Schwach diesmal die Altneihauser Feierwehrkapell´n, deren „Franken-Bashing“ allmählich nur noch nervt. Viel besser kommen Beiträge an, die spezifisch fränkisch sind, wie z.B. die von Oti Schmelzer aus dem Steigerwald oder von Michl Müller aus der Rhön.
Was bleibt? Das gute Gefühl, dass es Franken (und nicht Ober-, Mittel- Unterfranken) sind, die so Erheiterndes und dies in fränkischer Mundart und qualitativ hochwertig auf die Bühne bringen können. Und das weniger gute Gefühl, dass es da doch noch viel mehr authentisch Fränkisches in der gesamten kulturellen Szene in unserer Region gibt, was wir aber in Rundfunk- und Fernsehprogrammen des Bayrischen Rundfunks allenfalls nur ansatzweise finden.
Und nächstes Jahr? Wird Markus Söder in das „Ministerpräsidenten-Kostüm“ umsteigen oder uns wieder mit gelungener Verkleidung überraschen? Taucht Joachim Hermann wieder als Cowboy auf oder fällt ihm vielleicht doch einmal was Besseres ein? Welche neuen Figuren aus dem dann ebenfalls neuen bayerischen Kabinett werden wir sehen? Und gibt es endlich auch einmal Beiträge aus dem baden-württembergischen oder thüringischen Franken?

Tannbach – die Reaktionen

im Bild: Der Tannbach in Mödlareut 1949   Quelle: Museum Mödlareuth

Tannbach 2 löste wie schon Tannbach 1 heftige Diskussionen in den Medien aus. Auch der Fränkische Bund kam wieder dank einer DPA- Meldung flächendeckend von Garmisch bis Aschaffenburg zu Wort. Nachfolgend einige Meinungen aus der Presse und dem Netz.

Joachim Kalb schreibt dazu (DPA, Leserbrief):
Schon im Vorfeld war klar, dass das ZDF in dreister „mir-san-mir“-Manier nach dem ersten Dreiteiler von Tannbach im Januar 2015 trotz massiver Proteste in den Medien und einem Shitstorm im Internet bei seiner Linie bleibt. In Franken nennt man so was „pelzig“. Die absurden und z.T. dümmlichen „Argumente“ (keine fränkischen Schauspieler, Franken kennt keiner …) sind unverändert unverschämt.
Abgesehen vom unpassenden Dialekt drängt sich außerdem der Verdacht auf, dass man absichtlich den fiktiven Namen „Tannbach“ verwendet hat, damit man alles an Ideologie und unzulässigen Übertreibungen usw. hineinpacken kann, fernab der wahren Begebenheiten in Mödlareuth. Der Seppl-Dialekt musste deshalb wieder sein, weil man sonst nicht so viele Schauspieler von „Dahoam is dahoam“ unterbringen konnte!
Es gab schon jede Menge gute Dokuserien wie Heimat (ARD 2013) aus dem Hunsrück, die Dasslers (Pioniere, Brüder und Rivalen aus Herzogenaurach von ARD 2017) oder die Schwäbin Margarete Steiff (Spielfilm von 2005, erst kürzlich wiederholt). Nirgends kam man auf die absurde Idee, nicht die Originalsprachen(Dialekte) zu verwenden!
Nur weil ein paar oberbayerische Lobbyisten im ZDF scheinbar das Sagen haben, meint man, es mit uns Franken machen zu können.
Und wer`s noch nicht gemerkt hat: Der Film und die Schauspieler wurden allesamt mit unseren Rundfunkgebühren bezahlt!

Manfred Hofmann ergänzt im Internet:
Tannbach“ ist Teil einer groß angelegten Manipulation. Das gebühren-finanzierte ZDF hat als öffentlich-rechtlicher Rundfunksender einen Informationsauftrag. Eine gut funktionierende demokratische offene Gesellschaft setzt nämlich eine optimal informierte Bevölkerung voraus. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, erhält der Sender sehr viel Geld. Wenn deutsche Regionen und Örtlichkeiten dargestellt werden, dann hat das so zu erfolgen, wie sie sind. Es handelt sich sicherlich nicht um eine Kleinigkeit und es ist auch nicht egal, ob Franken bundesweit dargestellt wird oder nicht. Es geht um sehr viel Geld und um Macht. Nach meiner Beobachtung unterschlägt das ZDF vorsätzlich nicht nur hier die Besonderheiten des künstlich zusammengesetzten Bundeslandes „Bayern“, um München das Regieren zu erleichtern. München reicht nicht an die thüringische Grenze. Beim Norden des Bundeslandes „Bayern“ handelt es sich um eine Region in der Franken leben. Das unterschlägt das ZDF. Dem Sender geht es offensichtlich nicht darum, zu informieren, um eine offen Gesellschaft zu ermöglichen, sondern darum, zu manipulieren, um vorhandene Machtstrukturen abzusichern. Wenn da niemand ist, den man an der politischen Willensbildung beteiligen müsste, muss man das auch nicht tun. Entsprechend wird unsere „Geschichte“ ja bis auf den heutigen Tag von den Legitimationshistorikern des „Hauses der Bayerischen Geschichte“ zurechtgebogen.

Ein evangelischer Pfarrer aus Oberbayern schreibt uns:
Grüß Gott,
noch eine Ergänzung zur Tannbach-Kritik, die ich sonst noch nirgends gefunden habe:
Neben dem Dialektdebakel wurde auch die kirchliche Darstellung absolut versemmelt – in Tannbach-West ein katholischer Pfarrer und in Tannbach-Ost ein evangelischer Pfarrer. Den letzten katholischen Pfarrer in Mödlareuth gab es vor der Reformation! Natürlich hat dann die katholische Grafentochter ihre Kinder evangelisch taufen lassen … also auch hier eine absolute Vergewaltigung der Szenerie.

Noch ein netter Kommentar aus den Internet-Foren:
Die Kritik ist nachvollziehbar. Das ist vergleichbar, wenn man die Rosenheim-Cops mit ostfriesischem Platt daherkommen ließe.
Beim Franken-Tatort in der ARD geht es ja auch; ein paar Schauspieler mit fränkischem Akzent und der Rest babbelt halt Hochdeutsch. Aber Tannbach (also Mödlareuth) nach Oberbayern zu verlegen ist einfach ein Stilbruch und „a drümmä Schelln“ seitens dieses völlig ignoranten und arrogant agierenden ZDF.

Und was antwortet das ZDF in einem gleichlautenden Standardbrief auf die vielen Protestbriefe, die an Zuschauerservice@zdf-service.de gingen?
Sehr geehrter Herr Detzel,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Wie schon in der ersten Staffel von „Tannbach“ wird in Teilen des Dorfes ein südländischer, auch vom Bayerischen inspirierter Dialekt gesprochen. Da es sehr viele unterschiedliche Dialekte in Deutschland gibt, sogar ganz unterschiedliche bayerische Dialekte, konnten und wollten wir uns hier keinesfalls auf eine Dialektfarbe beschränken. Wichtig ist es, dass wir eine ländliche Diktion, eine ländliche Spracheinfärbung haben, denn das ist es, worum es eigentlich geht: Ein Dorf im Südosten Deutschlands, das wie unter einem Brennglas die deutsche Geschichte erzählt. Es wird also weder Fränkisch noch Bayerisch gesprochen, sondern ein Dialekt, der natürlich dem Bayerischen, das einem breiten Publikum am besten verständlich ist, am nächsten kommt.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Zuschauerservice

Ein Kommentator in der Nürnberger Zeitung kommentierte das sehr treffend! In Auszügen:
Die Antwort ist von unfreiwilligem Humor. Es wird also weder Bayerisch noch Fränkisch gesprochen, sondern ein an dem Bayerischen angelehnter Dialekt, weil Bayerisch am besten verstanden wird. Die NZ empfiehlt, sich diesen Kunstdialekt patentieren zu lassen. Vielleicht könnte man ihn auch in Lizenz weltweit vertreiben. Motto: Bayerisch, endlich echt verständlich. Geht`s noch!
Liebes ZDF, mit dem Zweiten soll man besser sehen, heißt es in Eurer Werbung, aber will man das noch? Ein Dorf im Südosten Deutschlands – nahe am Balkan? – zu inszenieren, um eine authentisch gemeinte Geschichte mit einem Pseudodialekt zu erzählen, ist eine Fälschung. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, für die man Geld zahlt, sollten sich einmal überlegen, was sie mit so einem Murks Zuschauern zumuten. Man muss den Dialekt im Fernsehen nicht auf die Spitze, sprich ins Unverständliche, treiben, und man muss auch nicht nur Hochdeutsch sprechen, aber verzichtbar ist ein „südländischer Dialekt“.