Kulturregion Franken

Gemeinsame Identität einer Europaregion trotz administrativer Teilung am Beispiel Wein
– eine Betrachtung von Rolf-Peter Schuler –

Buchautoren und Journalisten erkennen nicht selten Franken nur als „Kulturregion“ an und formulieren Sätze wie „Als politischer Begriff ist Franken im Jahr 1803 verschwunden“, oder gehen noch ein bisschen weiter mit Aussagen wie „eine fränkische Identität gibt es nicht, hat es nie gegeben“.
Im Folgenden soll unter dem Gesichtspunkt „Wein“ aufgezeigt werden, dass es trotz administrativem Status Quo und franken-kritischem Journalismus sehr wohl ein gesamtfränkisches Bewusstsein gibt.
Für Weinetiketten gibt es Pflichtangaben und erlaubte Zusatzangaben. Die Winzer in dem nördlichsten Bereich des Weinanbaugebietes Baden, Tauberfranken (der bis 1992 „Badisches Frankenland“ hieß), nutzen die Möglichkeiten der gesetzlichen Vorgaben nicht selten voll aus, um fränkisches Bewusstsein zu demonstrieren. Für die Pflicht- und Zusatzangaben ist u.a. die Mindest- und die maximale Schrifthöhe festgelegt. Nicht wenige Winzer in dem außerbayerischen fränkischen Teilgebiet entscheiden sich beim Begriff „Baden“ für die Mindest- und beim Begriff „Tauberfranken“ für die maximale Schrifthöhe.
Die fränkische Bocksbeutelflasche ist seit 1988 auf EU-Ebene markenrechtlich geschützt – frankenweit: im Bundesland Baden-Württemberg (Tauberfranken) und im Bundesland Bayern (Franken). Daneben gilt dieser Markenschutz auch noch für die badische „Bocksbeutel-Enklave“ bei Baden-Baden. Der Bezug zu Franken besteht darin, dass es einen adeligen Verwandten eines Würzburger Fürstbischofs, Franz-Philipp von Knebel-Katzenellenbogen, ins Badische verschlug. Vor über 200 Jahren wurde letzterer Herr auf Schloss Neuweier. Er brachte den Bocksbeutel aus seiner fränkischen Heimat mit und verfügte, in der Ortenau mehr Riesling anzubauen und ließ diese Weine in die ihm vertraute Bocksbeutelflasche füllen. Dieses verbriefte Recht ist den Gemeinden Neuweier, Steinbach, Umweg und Varnhalt bis heute erhalten.


Bereits in der 1950er-Jahren gab es vonseiten des bayerischen Franken aufgrund erster Diskussionen um einen Bocksbeutelschutz Bemühungen, den vier bzw. fünf badischen Gemeinden der Bocksbeutelenklave das Recht abzusprechen, die bauchige fränkische Flasche zu verwenden. 1960 erzielten die vier Gemeinden bei Baden-Baden einen ersten Teilerfolg mit dem juristischen Begriff „Gewohnheitsrecht“. Die benachbarte Gemeinde Affental, in der man später als in den vier genannten Orten den Bocksbeutel auch benutzte, verwies auf dieses Gewohnheitsrecht erfolglos. Als dieses Recht 1972 endgültig besiegelt wurde, war in der Affentaler Winzergenossenschaft Bühl guter Rat teuer. Flugs kreierte man den dreieckigen „Buddel“, auch „Trutzbeutel“ genannt, der nun exklusiv für die Affentaler geschützt ist.
Der Bocksbeutel ist seit Jahrhunderten die klassische Flaschenform für Frankenweine. Die älteste Flasche dieser Form ist ein keltisches Tongefäß, ca. 1400 v.Chr., zu sehen im Mainfränkischen Museum in Würzburg – dieses Museum soll ja künftig „Museum für Franken“ heißen.
Die Winzergenossenschaft Sommerach (Gründungsjahr 1901) nennt sich gerne „Frankens älteste Winzergenossenschaft“. Diese Aussage ist jedoch nur aus pro-bayerischer Sicht zutreffend, denn die Tauberfränkische Winzergenossenschaft Beckstein (gegründet 1894) ist etwa 7 Jahre älter.
Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein besuchte nach seiner Absetzung die Winzergenossenschaft in dem Ort, der so heißt wie er. Im Frühjahr 2010 gab es dort mit ihm eine Weinprobe. Er erschien als Überraschungsgast und hielt eine launige Ansprache. Allerdings bemerkte er eingangs, dass es in seiner Amtszeit als bayerischer Ministerpräsident zu viel Provokation für die Winzer in Franken(?) gewesen wäre, hier zu sein.
Die Winzergenossenschaft Franken fusionierte im Jahre 2000 mit der WG in Wertheim-Reicholzheim. Wenn man die Homepage der GWF aufruft, erscheint der badische Bereich Tauberfranken in einem Atemzug mit den drei Bereichen des bayerischen Anbaugebietes Franken: Maindreieck, Mainviereck und Steigerwald.
Diese drei Bereiche des „bayerischen“ Franken, allgemein bekannt, sollen jetzt durch 12 neue „attraktivere“ Bereichsbezeichnungen abgelöst werden. In meinen Augen eine weitere Zerstückelung Frankens. Anstoß für diese Neuerung gab ein Bürgstadter Winzer, der 2011 erfolgreich die Bezeichnung „Churfranken Spätburgunder“ erwirkte. Der fränkische Weinbauverband beschloss in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Einführung der neuen 12 Bereichsnamen, welche mittel- bis langfristig die Großlagen ersetzen sollen. Außerdem sollen die 12 neuen Bereichsnamen „Synergieeffekte“ mit den Touristikbüros schaffen, denn mit den neuen Begriffen können Touristikbüros eigene Weinetiketten kreieren und die Weine ihrer „Region“ mit den neuen Bezeichnungen vermarkten. In der Vergangenheit spielten die drei alten Bereichsnamen zumindest auf Weinetiketten kaum eine Rolle. Sie wurden nur bei Tafelweinen angegeben.
So wie das nördliche Baden fränkisch geprägt ist, so ist es auch das direkt angrenzende nördliche Württemberg. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Tauberfranken hätte man gerne mancherorts den Bocksbeutel, doch irgendwo muss die Grenze sein.
Besonders deutlich ist das seit der Gebietsreform in Baden-Württemberg in Bad Mergentheim. Dort treffen die Anbaugebiete Württemberg und Baden direkt aufeinander. Eine weingeographische Besonderheit. Der Ortsteil Dainbach gehört zum badischen Bereich Tauberfranken, die übrigen Weinbergslagen der Stadt sind Teil des Anbaugebietes Württemberg.

Der Landtagswahlkampf hat begonnen!

ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb

Na, wer hätte das gedacht, dass nach dem einschläfernden Bundestagswahlkampf sofort der Kampf um die begehrten Plätze im Maximilianeum entbrennt. Inklusive einer heißen Personaldiskussion um den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.
Einen besseren Termin als den 11. Oktober hätte Wolfgang Hoderlein für unseren parlamentarischen Abend nicht finden können, auch wenn uns letztlich aufgrund vieler Parallelveranstaltungen nur eine Stunde „netto“ blieb. Kein Stuhl blieb unbesetzt im Bürkleinzimmer des Maximilianeums. Die Oppositionsparteien waren mit 8 Abgeordneten vertreten. Auch der CSU-MdL Dr. Hünnerkopf hatte zugesagt, war aber leider nicht gekommen. Schade, denn gerade für die Landtags-CSU und wo es doch auch noch um das Thema „Heimat“ im weitesten Sinne ging (BR, Invest in Bavaria, Seppl-Werbung im Tourismusbereich – von uns Franken mitfinanziert – sowie Zahlen zum Verzweifeln und die Kulturregion Franken).
Wir hatten uns gut vorbereitet und es wäre schade, wenn diese Vorbereitungen im Tagesgeschehen untergingen. Sie können die Handreichungen für die MdLs, die eine aktuelle klare Standortbeschreibung unseres Vereins widerspiegeln, auf unserer Homepage abrufen:
Jüngste Forderungen seitens der bayerischen Separatisten (wir können es auch alleine) von der eher unbedeutenden Bayernpartei, aber eben auch von Teilen der staatstragenden und selbstgefälligen CSU (Scharnagl, Gauweiler, Pfister aus Bamberg, MdL Vogel/ Haßfurt) machen die Option Bundesland Franken nach Art. 29 Grundgesetz unverzichtbar für unsere fränkische Heimat. Es gehört sicher nicht viel dazu vorauszusagen, dass der angedachte Austritt des Bundeslandes Bayern aus der Bundesrepublik nie und nimmer von der fränkischen Bevölkerung akzeptiert würde. Wir Franken werden einen Teufel tun und uns einer weiteren permanenten Übervorteilung und Benachteiligung durch München/ Oberbayern ausliefern. Um Deutsche zu bleiben, bliebe eigentlich nur das Bundesland Franken, das auch die Franken südlich des Rennsteiges und aus Baden- Württemberg einschließen würde. Gewissermaßen als Belohnung bekämen wir dann obendrein eine CDU statt der oberbayern-lastigen CSU sowie einen FR statt BR frei von Dauerberieselung mit der Seppl-Kultur. Also etwa eine Serie „Dehemm is halt dehemm“ auf höherem Niveau, gedreht in Bamberg, Höchstadt/Aisch und Würzburg, mit einem Apotheker, der den oberbayerischen Deppen spielt statt „Dahoam is dahoam“. Die Forderung nach einem Bundesland Franken wurde im Übrigen schon 1988 vom Nürnberger SPD-Abgeordneten Rolf Langenberger erhoben. Wenn man bedenkt, wo die sog. “bayerische“ SPD heute ist!
Also, auf geht’s! Wir bohren weiter kontinuierlich unsere dicken Bretter für Franken und lassen uns dabei nicht beirren.

Wir in Franken 2-2017

Liebe Mitglieder und Freunde des Fränkischen Bundes,

die Druckausgabe 2-2017 der „Wir in Franken“ ist fertig. Sie können sie hier bereits lesen. Die Papierausgabe geht in den nächsten Tagen in den Versand.

was ist eigentlich Separatismus?

Bild: Helmut Fischer, Herzogenaurach

Brandaktuell sind zur Zeit die europaweiten Unabhängigkeitsbestrebungen, von Schottland bis Katalonien. Dabei wird häufig der Begriff Separatismus strapaziert. Leider trägt nicht zuletzt die Presse durch definitiv falsche Anwendung des Begriffes zur Verbreitung von Falschmeldungen bei. Hier einige Klarstellungen von Mitgliedern unseres Vereines für Franken, die jeglicher wissenschaftlichen Prüfung standhalten:

Manfred Hofmann definiert den Begriff:
„Fragwürdig wird der Gebrauch von Fremdwörtern, wo sie zur (…) Manipulation (…) verwendet werden“ (aus dem Vorwort des Duden Fremdwörterbuches). Bei der Bundesrepublik Deutschland handelt es sich um einen Bundesstaat. In einem Bundesstaat bezeichnet man das Streben nach Loslösung vom Gesamtstaat als Separatismus (Creifelds Rechtswörterbuch, Stichwort „Zentralismus“). Ziel des Fränkischen Bundes ist keine Loslösung von der Bundesrepublik Deutschland. Folglich handelt es sich bei diesem Verein nicht um eine „separatistische Vereinigung“. Mit den Separatisten in der „Bayernpartei“ oder in der „CSU“, die eine Loslösung „Bayerns“ von der Bundesrepublik Deutschland anstreben, hat der Fränkische Bund nichts zu tun. Von derartigen Bestrebungen distanziert sich der Verein ausdrücklich!

Wolfgang Hoderlein stellt klar:
“Wilfried Scharnagel, langjähriger Chefredakteur des CSU-Parteiorgans „Bayernkurier“ und engster Vertrauter von Franz-Josef Strauß, entwickelt in seinem Buch „Bayern kann es auch alleine“ die Vorstellung, dass das Bundesland Bayern aus der Bundesrepublik Deutschland austreten möge, um dann alleine ein Mitglied der EU zu werden. Das, was Herr Scharnagel hier will, ist ein Weg, der nach unserem Grundgesetz gar nicht geht, überhaupt nicht vorgesehen ist. Das ist verfassungswidrig. Was Herr Scharnagel will ist Separatismus in Reinform. Wer hingegen der Meinung ist, dass die Gliederung der Bundesrepublik Deutschland in Bundesländer geändert werden müsste – wie dies übrigens schon mehrfach geschehen ist – der freilich bewegt sich voll im Rahmen des Grundgesetzes, ist also ein aktiver Föderalist, ein Gestalter des Auftrages zur Gliederung des Bundesgebietes. Das ist das Gegenteil eines Separatisten. Und in diesem Rahmen bewegen sich auch alle Absichten/Gedankenspiele/Sehnsüchte in Richtung Neugliederung des Bundesgebietes in Bundesländer mit dem Ziel, bei diesem Prozess an die Bildung eines Bundeslandes Franken zu denken.

Michael Hebentanz geht auf die aktuelle Lage ein:
In Franken gab es niemals, insbesondere nicht in den letzten 200 Jahren, Separationsinteressen vom deutschen Staatsgebiet. Franken ist daher integraler positiver Bestandteil Deutschlands und des geeinten Europas! Die Katalanen hatten bislang innerhalb des spanischen Staates ein Autonomie-Statut. Was könnten wir Franken uns glücklich schätzen, wenn wir innerhalb der BRD oder gar des zentralistischen Bayerns derartiges hätten. Gerade in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen kann die Forderung nur lauten:
Ja zur regionalen Stärkung (z.B. Frankens), Nein zum Separatismus

München lügt (8)

eine Beitragsserie von Manfred Hofmann

Die „Verwandtenaffäre“, 2013 von dem nichtbayerischen(!) Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler Hans Herbert von Arnim ins Rollen gebracht, hatte die fragwürdige Praxis einiger bayerischer Landtagsabgeordneter zum Inhalt, Verwandte und Ehepartner zu beschäftigen und dies über den Landtagsetat zu finanzieren. Wie es dazu kam, und der spezifisch bayerische Aspekt dieser Angelegenheit soll hier beleuchtet werden.
Bis ins Jahr 2000 durften bayerische Landtagsabgeordnete ihre Ehegatten, Söhne und Töchter sowie übrige Verwandte ungeniert auf Staatskosten einstellen. Erst nachdem das nichtbayerische(!) Fernsehmagazin „Panorama“(NDR) darüber am 16.03.2000 kritisch berichtete, sah man sich genötigt, diese Praxis vorgeblich zu ändern. Von Arnim führt dazu aus: „Im Gesetzgebungsverfahren vom Herbst 2000 (…) wurde der Öffentlichkeit einmal mehr Sand in die Augen gestreut und gezielt der unzutreffende Eindruck erweckt, jede Beschäftigung von Verwandten würde (nun) untersagt“. Im Vorblatt des Gesetzentwurfes befand sich die Erklärung, dass „eine Erstattung für Mitarbeiter, die mit Mitgliedern des Landtags verwandt, verheiratet oder verschwägert sind, (…) künftig ausgeschlossen sein (soll)“. Entsprechend erläuterte dies der CSU-Sprecher Dr. Otmar Bernhard aus München. Verschwiegen wurde, dass die neue Regelung nicht die bereits bestehenden und die noch bis zum Ende des Jahres abgeschlossenen Beschäftigungsverhältnisse, sowie Verwandte und Verschwägerte zweiten und höheren Grades betraf. Erst nachdem dieses Täuschungsmanöver von von Arnim aufgedeckt wurde, gab man sich erneut reumütig und gelobte Besserung. Die Ausgaben des Landtags für „Abgeordnetenmitarbeiter“ waren zu diesem Zeitpunkt im Haushaltsplan für 2013 mit 18,05 Millionen Euro veranschlagt. Nach der Planung für 2014 sollten diese mit 21,5 Millionen Euro annähernd die Aufwendungen für die Mitglieder des Landtags selbst (24,3 Millionen Euro) erreichen. Festzuhalten ist zum einen (wieder einmal), dass Wahrhaftigkeit keinen hohen Stellenwert hat in diesem übergroßen Flächengliedstaat. Zum andern aber auch, dass dieser Skandal innerhalb des Bundeslandes „Bayern“ nicht aufgedeckt werden konnte.

Parlamentarischer Abend des Fränkischen Bundes im Bayerischen Landtag

Der Fränkische Bund hat am 11. Oktober 2017 fränkische Abgeordnete aus allen Fraktionen zu einem Parlamentarischen Abend im Münchner Maximilianeum eingeladen.

Kernthemen waren:

Beim Thema Wirtschaft bestand Übereinstimmung bei folgenden Punkten:

  • Der Wissenschaftsstandort Franken muss weiter gestärkt werden.
  • Die Verteilung der Forschungsmittel und -institute ist derzeit immer noch zu stark südlastig.
  • Die Bindung von Milliarden in den nächsten Jahren beim Bau der 2.S-Bahn-Stammstrecke in München wird absehbar dazu führen, dass im Norden des Freistaates in den nächsten Jahren diese Gelder fehlen werden.
  • Anstelle des Baus einer 3. Startbahn am Münchner Flughafen sollte der Nürnberg Flughafen weiter gestärkt werden, weil hier noch die Kapazität für weitere Millionen an Fluggästen pro Jahr besteht.

Zum Thema Bayerischer Rundfunk wurde ausgeführt:

  • Bestrebungen, die Regionalstudios zu schwächen, muss entschieden entgegen gewirkt werden.
  • Langfristig muss der Programmanteil von bislang erheblich unterrepräsentierter Regionen wie Franken (aber auch Oberpfalz, Schwaben) gesteigert werden.
  • Die Einbindung des Rundfunkrates muss stark ausgebaut werden.

Abschließend wurde eine Sammlung von Zahlen übergeben, aus denen sich die ungleiche Entwicklung zwischen Franken und dem Süden des Freistaats und zwischen den Metropolregionen München und Nürnberg ergibt. (Zahlen über Franken)

Eingangs hatte Vorsitzender Kalb das politische Wirken des Fränkischen Bundes in den letzten 25 Jahren exemplarisch dargestellt. (Handreichung zur Geschichte des FB)

In dem intensiven Gedankenaustausches kam man überein, sich auch künftig gegenseitig zu unterstützen. Der Fränkische Bund möchte auch in Zukunft die Öffentlichkeit und die fränkischen Abgeordneten als überparteilicher Verein für fränkische Belange sensibilisieren. Weitere parlamentarische Abende werden daher folgen.

Folgende Abgeordnete haben teilgenommen:

Adelt Klaus SPD Oberfranken (Hof)
Arnold Horst SPD Mittelfranken (Fürth)
Bauer Peter Freie Wähler Mittelfranken (Ansbach)
Gote Ulrike Grüne Oberfranken (Bayreuth)
Osgyan Verena Grüne Mittelfranken (Nürnberg)
Rabenstein Christoph SPD Oberfranken (Bayreuth)
Harry Scheuenstuhl SPD Mittelfranken (Fürth)
Schmidt Gabi Freie Wähler Mittelfranken (Neustadt a.d.Aisch)

 

Für den Fränkischen Bund haben teilgenommen:

Kalb Joachim 1. Vorsitzender Weidenberg, Lkr. Bayreuth
Weger Otto 2. Vorsitzender Dittelbrunn, Lkr. Schweinfurt
Purrucker Peter Schriftführer Bayreuth
Hoderlein Wolfgang Ehem. Vorsitzender Stadtsteinach, Lkr. Kulmbach
Hebentanz Michael Erweiterter Vorstand Teuschnitz, Lkr. Kronach
Hofmann Manfred Erweiterter Vorstand Bamberg

Tag der Franken 2019 in Sonneberg und Neustadt bei Coburg

Jetzt ist es offiziell: Wie in einer Pressekonferenz in Neustadt bei Coburg bekannt gegeben wurde, wird der Tag der Franken im Jahr 2019 gemeinsam von den Städten Neustadt bei Coburg und Sonneberg ausgerichtet. Damit zeigt auch der „offizielle“ Tag der Franken, dass die Kulturregion Franken nicht an den Grenzen des Bundeslandes Bayern endet, sondern zum Beispiel im Bereich des Bundeslandes Thüringen, bis zum Rennsteig als Kultur- und Dialektgrenze reicht.
Der ursprünglich vom Fränkischen Bund initiierte Tag der Franken wurde im Jahre 2006 durch einen Beschluss des Bayerischen Landtags zum offiziellen Festtag in erklärt. Bereits in diesem Jahr gab es, veranstaltet von unserem Schwesterverein Henneberg-Itzgrund-Franken, auch Veranstaltungen zum Tag der Franken in Rohr im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und in Rauenstein im Landkreis Sonneberg.

Über die Ursprünge des Tages der Franken hier ein
Auszug aus der „Wir in Franken 1-2005“

Fränkischer Feierabend im Bauernwärtla

Es war ein gelungener fröhlicher , fränkischer Feierabend.
In humorvoller fränkischer Weise gab der Bayreuther Mundartdichter Reinhold Hartmann sein Bestes. Theo Knopf mit seiner Konzertina spielte fleißig fränkisches musikalisches Kulturgut, auch Lieder zum Mitsingen. Texte waren vorhanden. Geiger Reinhold Blaß war leider wegen Krankheit entschuldigt. Auf diese Weise gute Wünsche für eine baldige Genesung. Das Publikum konnte sich deutsche Volkslieder aussuchen. Auch dieses Kulturgut ist den Franken wichtig. Und natürlich durfte das Lied der Franken nicht fehlen am Anfang und am Ende.

Den anwesenden Franken gefiel’s.
Mit fränkischen Grüßen
Sabine Welß

A Gschrei um nix!

In verschiedenen Zeitungen sind Artikel erschienen, die sich mit einer beliebten Käsezubereitung befassen, die in Bayern gerne als „Obazda“ bezeichnet wird. Auf Wunsch der Lebensmittelindustrie wurde der Käse nämlich in die Liste der reginal geschützten Marken aufgenommen. Danach muss ein „Obazda“ gewisse Kriterien erfüllen, zum Beispiel einen Camembertanteil von mindestens 40%.
Auflagen müssen natürlich auch kontrolliert werden, und das kostet den Hersteller ein paar hundert Euro im Jahr. Die großen Lebensmittelkonzerne stört das wenig, die Auflage betrifft aber auch jeden kleinen Wirt, der die Käsezubereitung selbst herstellt. Und die Wirte wehren sich nun, indem sie den Namen „Obazda“ nicht mehr verwenden. Unser 1. Vorsitzender Joachim Kalb hat dazu einen Leserbrief verfasst:

A Gschrei um nix!
Im Kurier vom 10.8.2017 ging es in einem Bericht von Norbert Heimbeck um den bayerischen „Obazden“ (ein nahezu unaussprechliches Wort für die fränkische Zunge). Ja, wenn halt ein fränkisches Wirtshaus bzw. ein Biergarten auf seiner Brotzeitkarte Obazda draufschreibt, obwohl diese „Käsekreation“ im Frankenland seit eh und je „Gerupfter“ heißt (und vom Geschmack her manchmal noch etwas mit „Backstaakees“ verfeinert ist), dann „is des gscheit recht“, wenn er 300 Euro für die Kontrolle zahlen muss. Auch Sprachfloskeln ohne wirklichen Sinn wie „Schmankerl“ bzw. „Haferl“ sollte man in Franken mit einem „Sprachverhunzungszoll“ belegen.
Nach oberbayerischer Lesensart ist die EU sowieso an allem schuld, wahrscheinlich auch an all ihren vielen hausgemachten Lebensmittelskandalen der letzten Jahre südlich der Donau (Bayern-Ei … lässt grüßen).
Wir hier in Franken sollten uns – gerade jetzt in Wahlzeiten – um viel wichtigere Dinge kümmern. So etwa darum, dass die CDU endlich mal in Bayern zugelassen wird und damit für die konservativen Wähler in Franken eine echte Alternative zur extrem oberbayernlastigen CSU bestünde. Es gäbe dann auch endlich eine echte Chance, die CSU bundesweit unter 5 % zu drücken damit uns dauerhaft „Zündplättla“ wie Ausländermaut-/Dieselsoftware-Minister und Glyphosat-/Nitrat-Minister aus Bayern in der Bundesregierung erspart blieben. Erspart bliebe uns dann wohl auch der jahrzehntelange Dauerzoff (unabhängig von der jeweiligen Regierungskoalition) zwischen Bundeskanzler/in und Bayerischem Ministerpräsidenten. Man kann sich jetzt schon wieder darauf einstellen, dass diese Rumpelstilzchen-Polit-Show schon wenige Stunden nach der Wahl im September wieder vier Jahre weitergeht und das „dümmliche Geschmarri“ vom Austritt Bayerns aus der Bundesrepublik auch jährlich wiederkehrt.
Joachim Kalb

Südthüringen will Anbindung an den ICE-Bahnhof Coburg

Bahnlückenschluss soll untersucht werden
Kurzfristige Lösung mittels Schnellbus Coburg – Zella-Mehlis als Pilotprojekt einer Länder übergreifenden Zusammenarbeit
– von Gerd Weibelzahl –

Die zum Dezember 2017 bevorstehende Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt bringt neuen Schwung in die Diskussion, den südthüringer Raum an den ICE-Bahnhof Coburg anzubinden.
Die Notwendigkeit des Bahnbaus wurde in mehreren Gutachten nachgewiesen. So stellte die Prognos AG bereits 2012 fest, dass für den südthüringer Raum der ICE-Halt in der Landeshauptstadt für Fahrten Richtung Süden keinen Vorteil bringt, da der Fahrtzeitgewinn der Neubaustrecke weitgehend durch die Umwegfahrten nach Erfurt aufgefressen werden. Prognos kam damals zum Ergebnis, dass Coburg der zweite ICE-Systemhalt für Thüringen neben Erfurt ist.
Allerdings kann der ICE-Halt Coburg seine Wirkung für Südthüringen nicht entfalten, weil einerseits mit nur sechs Fahrten am Tag zu wenige ICE-Fahrten angeboten werden und es andererseits keine Bahnstrecke nach Coburg außer der umwegigen Verbindung über Sonneberg gibt. Eine ebenso vom Land Thüringen zusammen mit der IHK zu Coburg und der IHK Südthüringen beim Planungsbüro TTK in Auftrag gegebene Studie zeigte die Wirtschaftlichkeit des Lückenschlusses eindrücklich auf, da bei Dieselbetrieb ein Kosten-Nutzen-Faktor von über 6 ermittelt würde. Würde die Werrabahn auf der gesamten Strecke zwischen Coburg und Eisenach elektrifiziert, so würde sich immer noch ein Kosten-Nutzen-Faktor von annähernd 3 ergeben.
Je näher der Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Neubaustrecke kommt, umso mehr fühlen sich die Südthüringer vom modernen Bahnverkehr abgehängt. Die Strecke verläuft in weiten Teilen durch den Landkreis Hildburghausen ohne dass es eine vernünftige Zugangsmöglichkeit gibt.
Erfreulicher Weise hat nun die Thüringer Landesregierung nach langen Jahren des Zögerns das Heft des Handelns übernommen und ihre Bereitschaft erklärt, ein Raumordnungsverfahren zur Ermittlung der Trasse des Lückenschlusses zu finanzieren. Zögerlich zeigt sich weiterhin das reiche Bayern. So wird behauptet, dass der Lückenschluss das Kriterium zur Finanzierung nach des Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung des Bundes (= 1000 Reisendenkilometer je Kilometer zu reaktivierender Strecke). Für die Strecke Coburg – Eisfeld müssten somit 20.000 Reisendenkilometer zusammen kommen. Um die Zahl möglichst klein zu rechnen, werden bei überregionalen Verkehren (z.B. von Coburg nach Meiningen mit €70 Personenkilometern je Fahrt) nur die auf den Abschnitt Coburg – Eisfeld entfallenden 20 Personenkilometer anerkannt.
Die Ursache der seit über einem Jahrzehnt zögerlichen Haltung in Bayern ist v.a. in der Trassendiskussion zu suchen. Im politischen Gespräch wird der Lückenschluss immer als wichtige Maßnahme genannt und es gibt sowohl im Landkreis Coburg wie auch in der Stadt Coburg mehrere Gremienbeschlüsse, das dieser wichtig ist. Zwischen Reden und Handeln klafft eine große Lücke, da die betroffenen Kommunen Bad Rodach und Lautertal dem Lückenschluss entweder ablehnend gegenüber stehen oder nur die Vorteile des Personenverkehrs nutzen wollen, aber nicht bereit sind, Güterverkehre zu akzeptieren.
Bad Rodach bekennt sich zwar zum Lückenschluss, möchte aber nur eine Personenverkehrsstrecke bauen lassen. Bei Baukosten von ca. Mio. € 140 allein für den Neubau Bad Rodach – Hildburghausen (d.h. ohne Ertüchtigung der Bahnstrecke Coburg – Bad Rodach) ist diese Position wirtschaftlich problematisch. Die Gemeinde Lautertal, durch welche die historische Werrabahn zwischen Coburg und Eisfeld verlaufen ist, macht es sich besonders leicht. Man wäre nicht gegen eine Bahnstrecke, aber gegen die Nutzung der historischen Trasse. Eine Benennung einer alternativen Fahrtmöglichkeit bleibt man schuldig.
Da vor Ort das „St.-Florians-Prinzip“ die Grundlage des Handelns darstellt, ist es für die Landesregierung ein Leichtes, auf die vorhandene Uneinigkeit in der Region zu verweisen und damit die Ablehnung des Projektes zu begründen.
Einstweilen verbleibt die Möglichkeit, auf den Bus zu setzen. Die VCD Kreisgruppe Coburg hat das Konzept eines Schnellbusses Coburg – Zella-Mehlis erarbeitet. Wenn es gelingt, die ca. 70 Kilometer von Coburg nach Zella-Mehlis innerhalb von 65 Minuten zurück zu legen, dann ist es möglich, die beiden RE-Linien Sonneberg – Coburg – Nürnberg (über Neubaustrecke zwischen Coburg und Bamberg) und Würzburg – Zella-Mehlis – Erfurt miteinander zu verknüpfen. Wenn auf der Buslinie alle Bahnangebote anerkannt und verkauft werden, dann dient die Schnellbuslinie als echter „Schienenersatzverkehr“. Die Politik in Südthüringen zeigt großes Interesse am Konzept und es ist zu hoffen, dass der Bus im Laufe des nächsten Jahres rollt.
Der Schnellbus kann als Initialzündung fungieren, um die verbesserungswürdige ÖPNV-Zusammenarbeit zwischen der bayerischen und Thüringer Seite zu forcieren. In anderen Bereichen wie dem Gesundheitswesen (Klinikverbund Regiomed), dem Naturschutz (Projekt „Grünes Band“), der Regionalplanung (Initiative Rodachtal) oder dem Tourismus (Tourismusregion Coburg-Rennsteig) gibt es bereits gute Beispiele einer Länderübergreifenden Zusammenarbeit. Die VCD Kreisgruppe Coburg sieht es als sinnvoll an, wenn die Thüringer Landkreise Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen und Sonneberg sowie die bayerischen Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels sowie das Oberzentrum Coburg mittels eines Verkehrsverbundes Werra-Main zusammenarbeiten.