München lügt (12)

von Manfred Hofmann

Das Haus der Bayerischen Geschichte (HdBG) war an dieser Stelle schon einmal als einer der Münchner Lügenakteure benannt worden, weil von ihm die boslsche These von der Ungeschichtlichkeit Frankens als angeblicher Stand der Wissenschaft verbreitet wird (WIF 1/16, München lügt 05). Vor dem Anschluss an Bayern hat es in Franken keine selbstbewusste Bevölkerung gegeben, da lebten nur charakterlose Anpasser, die sich ihrem jeweiligen Landesherrn angedient haben, erzählt man der Bevölkerung.

Anfang Juni 2019 wurde nun ein neues Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg eröffnet, welches ebenfalls das HdBG verantwortet. In dem Museum soll es um die Geschichte „Bayerns“ in den letzten 200 Jahren, also nach dem Anschluss Frankens gehen. Dass es auch da aus Münchner Sicht wenig über Franken zu berichten gibt, muss einen nicht wundern. Auf die berechtigte Kritik antwortet ein Marketingstratege der Einrichtung, es sei schon richtig, dass in Franken auch etwas passiere, aber ganz „Bayern“ dazustellen sei „zu umfassend“ und man wolle die Ausstellung nicht „überfrachten“.

Letztlich liegt der Grund auch für diese Falschdarstellung in dem Umstand, dass das HdBG zwar wissenschaftlich tut, tatsächlich aber überhaupt keinen wissenschaftlichen Anspruch hat. Es geht nicht um ergebnisoffene Forschung, um die Wahrheit darzustellen. Maßgebliches Ziel ist es alleine, der Bevölkerung Geschichte zur Absicherung überkommener vordemokratischer Machtstrukturen vorzugaukeln.

Frankenwappen auf Schachtabdeckungen der Erlanger Firma Kurr

von Dr. Manfred Welker

Große Städte zieren gusseisernen Schachtabdeckungen mit ihrem Wappen. Privat können die Bewohner der Region diese in Zukunft mit dem Frankenrechen dekorieren. Dies ermöglicht die Firma Kurr in der Schallershofer Straße 131 in Erlangen. Im Betonwerk Kurr werden Schächte und Schachtringe, Regenwasserzisternen und Schachtabdeckungen gefertigt.
Auf die Idee kam Firmeninhaber Albert Kurr durch seine Kunden, die Schachtabdeckungen nachfragten, die nicht nur ihren Zweck erfüllen. Darunter war auch das Fränkische Wappen. „Es fragen Kunden so etwa nach!“ meint er nur.
Das war die Geburtsstunde der Idee, die ihn seit vielen Jahren umtrieb. Die Schwierigkeit war es, eine Gießerei zu finden, die etwas Derartiges auch in einer Kleinserie herstellt. Viele der Angefragten lehnten dieses Ansinnen ab. Bis nach längerer Zeit ein Großhändler dieses ermöglichen konnte.
Fast zeitgleich hat aber Albert Kurr ebenfalls eine Gießerei ausfindig gemacht, die derartige Objekte in kleiner Stückzahl herstellen kann. Die Ästhetik spielte bei der Kreierung auch eine wichtige Rolle. Die ersten gusseisernen Schachtabdeckungen waren in einer Anzahl von 200 Stück bei Kurr auf Lager.

Die Firma Kurr hat eine lange Tradition. Bereits seit 1649 ist die Familie Kurr in Herzogenaurach nachweisbar. Mathes Kurr wurde 1692 als Maurermeister urkundlich erwähnt und begründete damit eine über 300-jährige Firmentradition.
Ihr bekanntestes Mitglied, Baumeister Andreas Kurr, wurde 1849 in Herzogenaurach geboren und verstarb hier 1938.
In die Herzogenauracher Baumeisterfamilie hineingeboren, war sein weiterer Lebensweg bereits vorgezeichnet. Nachdem er die Werktagsschule in Herzogenaurach besucht hatte, trat er 1862 eine Lehre im elterlichen Betrieb an. 1875 übernahm er das Baugeschäft von seinem Vater und führte es durch zähen Fleiß zu einer angesehenen und großen Firma, 1885 beschäftigte er bereits 30 Arbeiter.

Mit dieser Firma prägte er für lange Zeit das Gesicht der Stadt Herzogenaurach. 1882 erneuert er zusammen mit Zimmermeister Simon Körner das Tonnengewölbe der Stadtpfarrkirche.
Maßgeblich verantwortlich zeichnete er auch für die neogotische Erneuerung der Stadtpfarrkirche die 1893 mit der Entfernung der Seitenaltäre begann und 1906 mit Einsetzung der Fenster einen Abschluß fand.
Beteiligt war er auch an der Erneuerung der ehemaligen Klosterkirche Münchaurach in den Jahren 1891-93, die mit einem Kostenaufwand von 60.000 Goldmark durchgeführt wurde. Auf seine Veranlassung hin wurden die zugemauerten romanischen Rundbogenfenster wieder freigelegt und rekonstruiert.
Als Teil seines Honorars erhielt er 1896 eine Schutzmantelmadonna, die in Münchaurach lange Jahre auf dem Dachboden gelagert worden war und schenkte sie dann dem von ihm erbauten Liebfrauenhaus.
Nach der Erbauung des Liebfrauenhauses wurde ihm im Jahr 1899 von Papst Leo XIII. das Kreuz Pro Ecclesia et Pontifice verliehen.
Eine Inschrift erinnert auch an eine von ihm durchgeführte Renovation des Spitalgebäudes am Kirchenplatz im Jahr 1886 und eine weitere durch die Firma Kurr 1930. Außerdem ist eine Sonnenuhr an der Pfarrkirche mit dem Namen Kurr zwischen der Jahreszahl 1870 versehen.
Er ist auch als Hauptinitiator der Freilegung der ehemals verputzten Fachwerkhäuser anzusehen, begonnen wurde mit dem Haus der Familie Maydt in der Hauptstraße. Unter seiner Ägide wurden auch zahlreiche Anlagen in Herzogenaurach geschaffen, die z.T. leider wieder verschwunden sind. Dazu zählen die Anlage am Königsplatz (jetziger Postplatz), der Loritzhain, die Anlagen am Bahnhof und Hirtenbuck, sowie die Pappelanlage am Wiwaweiher sind in der Hauptsache sein Werk.
Nach langjähriger Tätigkeit konnte er die stolze Zahl von über 38 Kirchenrestaurierungen aufweisen, darunter Baiersdorf, Gräfenberg, Langensendelbach, Maria Buchen, Münchaurach und Schwabach.
Am 19. März 1919, dem Patronatsfest des Handwerkerheiligen Josef übergab er sein Geschäft an seine Söhne Anton und Georg Ferdinand Kurr.

Die Produktion der Firma wurde nach Erlangen-Schallershof verlagert und stellt vor allem Betonfertigteile wie Schachtringe aller Dimensionen, Kläranlagen, Zisternen, Fett- und Benzinabscheider, sowie Sonderanfertigungen her. Der Name Kurr wird aber stets durch seine Bauwerke in Herzogenaurach und Umgebung präsent bleiben, genauso wie durch eine nach dieser Familie benannten Straße.

Betonwerk Kurr GmbH
Schallershofer Straße 131
91056 Erlangen
http://www.betonwerk-kurr.de/

Coburg gehörte nie zu Thüringen

 

Anschluss Sachsen-Coburgs am 1. Juli 1920 zu Bayern war ein Beitritt, kein Wechsel
Vom Hochmittelalter bis etwa zur Reformation, also bis zum Beginn der Neuzeit, hatte das Benediktinerkloster Saalfeld durchaus nennenswerten Streubesitz im Bereich Coburg und Sonneberg. Dies stellt, bevor die Wettiner 1353 erste Besitzungen südlich des Rennsteigs errangen, die einzige nennenswerte historische Verbindung dieser Region zwischen Rennsteig und Main über den Rennsteig hinweg nach Norden dar. Ansonsten ist die Region historisch von der Zugehörigkeit zum Herzogtum Franken und zum Landkapitel Coburg des Bistums bzw. der Diözese Würzburg geprägt. Auch der heute länderübergreifend gesprochene mainfränkische Dialekt Itzgründisch weist mit seinen vielfältigen Mundarten auf diese historische Verbundenheit mit dem heutigen Unterfranken hin. Gleiches gilt für das Henneberger Land zwischen Bad Salzungen und Schleusingen, wo sich die ebenfalls heute länderübergreifend gesprochenen mainfränkischen Dialekte Hennebergisch und Grabfeldisch finden.

Nachdem die fränkischen Grafen von Henneberg Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts ihren Machtbereich von Westen her – Eisfeld, Meeder, Callenberg und Hohenstein stellten bis dahin die westlichste Ausdehnung der Grafschaft Henneberg dar – recht genau bis an die heutigen Landkreisgrenzen zu Kronach und Lichtenfels ausdehnen konnten, fiel die aus der Neuen Herrschaft der Henneberger herausgelöste Pflege Coburg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in zwei Schritten an die Markgrafschaft Meißen der Wettiner. Die Wettiner bezeichneten ihre Besitzungen südlich des Rennsteigs als ihre Ortslande zu Franken.

Nachdem im Jahr 1806 das albertinisch-wettinische Königreich Sachsen gegründet wurde, entstand in den Gebieten der ernestinisch-wettinischen, reußschen und schwarzburgischen Territorialstaaten die Notwendigkeit sich umgangssprachlich vom aufstrebenden Königreich Sachsen zu distanzieren. Zum einem stand der Begriff Sachsen dafür nicht mehr zur Verfügung. Zum anderen hatten Reuß und Schwarzburg historisch mit Sachsen nichts zu tun. So verwendete man mit der Gründung eines Zoll- und Handelsvereins 1832 erstmals den Begriff der Thüringischen Staaten. Im zweiten Deutschen Kaiserreich verwendete man diesen Sammelbegriff ab den 1870er Jahren im Deutschen Reichstag. Erst ab etwa den 1890er Jahren finden sich dann auch in Sachsen-Meiningen und in Sachsen-Coburg z.B. Postkarten und Werbeanzeigen in den Tageszeitungen, auf bzw. in denen die beiden sächsischen Herzogtümer umgangssprachlich Thüringen zugeordnet wurden. Coburg gehörte dennoch von 1423, als die Markgrafschaft Meißen in das an die Wettiner gefallene Kurfürstentum Sachsen integriert wurde, bis 1920 zu Sachsen und niemals zu einem Territorium namens Thüringen.

Die Coburger wurden nicht dadurch zu Franken, weil sie sich 1920 basierend auf einem Volksentscheid Bayern anschlossen. Der heute umgangssprachlich verwendete Begriff Südthüringen weißt leider keinen Bezug zur kulturräumlichen Zugehörigkeit der Region zwischen Rennsteig und der thüringisch-bayerischen Landesgrenze auf, wie ihn u.a. die Begriffe Unter- und Oberfranken zeigen. Begriffe wie Henneberg-Franken oder Werra-Main-Franken, die wir diese seitens des Vereins Henneberg-Itzgrund-Franken seinerzeit wiederholt als Alternative angeregt haben, wären in diesem Sinne wesentlich zutreffender. Die heutigen Südthüringer sind aus kultureller und historischer Sicht genauso Franken, wie es die heutigen Nordbayern auch sind. Interessant ist, dass auch jüngere Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder in ihrer Wortwahl Franken nicht mehr nur auf das heutige Bundesland Bayern begrenzen und der MDR kürzlich erstmals Lokalpolitiker in Südthüringen und Nordbayern als fränkische Lokalpolitiker zusammengefasst hat.“

„Die Coburger sind allerdings nach wie vor die einzigen Franken, die freiwillig zu Bayern kamen. Die Grafschaften Ansbach und Bayreuth/Kulmbach wurden von den Hohenzollern an die Wittelsbacher verkauft. Die Hochstifte Würzburg und Eichstätt und einige der heute in Bayern liegenden ehemaligen freien Reichsstädte wurden am Grünen Tisch der großen Politik den Wittelsbachern zugeschustert, ähnlich wie die heute in Baden-Württemberg liegenden Teile Frankes an das Königreich Württemberg fielen. Das Hochstift Bamberg und andere Reichsstädte wurden von den Wittelsbachern militärisch okkupiert, was sich diese erst im Nachhinein von der großen Politik absegnen ließen.

Der Meininger Landtag hat 1919 entschieden, nicht die Bevölkerung

Der Fränkische Bund äußert sich zum Jubiläum 100 Jahre Gründung Land Thüringen am 1. Mai 1920

Der 1918 gebietsidentisch aus dem gleichnamigen Herzogtum hervorgegangene Freistaat Sachsen-Meiningen umfasste südlich des Rennsteigs die Kreise Meiningen einschließlich des Bereichs um Bad Salzungen und Bad Liebenstein, Hildburghausen und Sonneberg und nördlich davon den Kreis Saalfeld und kleinere Exklaven. Der aus dem nach 1583 ehemals albertinischen Erbanteil an der fränkischen Grafschaft Henneberg entstandene preußische Kreis Schleusingen einschließlich Suhl und die ehemalige hessische Exklave der Herrschaft Schmalkalden gehörten damals, ebenfalls südlich des Rennsteigs gelegen, seit 1815 bzw. 1866 zu Preußen, so dass diese faktisch erst 1945 und formell erst mit der Auflösung Preußens 1947 in das am 1. Mai 1920 gegründete Land Thüringen eingegliedert wurden, welches bis zur Einführung der Bezirke in der DDR im Jahr 1952 fortbestand und 1990 mit kleineren Veränderungen im Gebietszuschnitt wiederinstalliert wurde.
Ende 1919 entschied der Landtag in Meiningen über den Anschluss an das sich aktuell in Gründung befindliche Land Thüringen. Es war also, im Gegensatz zur Entscheidung in Sachsen-Coburg, keine Volksabstimmung gewesen. Die Entscheidung des Meininger Landtags war damals durchaus umstritten gewesen. Nach dieser Entscheidung bildete sich 1921, mit dem räumlichen Schwerpunkt um Meiningen, eine Initiative namens „Los von Thüringen“, die einen Wechsel nach Bayern erreichen wollte. Diese Bemühungen verebbten Anfang der 1930er Jahre. Heute finden sich an der Meininger Stadtkirche mit der Henne der Henneberger Grafen und dem für das Bistum Würzburg und die Region Franken stehenden Frankenrechen zwei fränkische Wappen und weiterhin das sächsische Wappen der Wettiner. Mit dem Löwen der Ludowinger, der im Zentrum des Wappens des Freistaats Thüringen steht, verbindet Meiningen vor 1920 nichts. Denn zur Landgrafschaft Thüringen gehörten südlich des Rennsteigs und des Frauenseer Hügellandes lediglich die beiden ursprünglichen Städte Schmalkalden und Brotterode. Also ist der fränkische Teil des Freistaats Thüringen, der ein Fünftel der Fläche des Bundeslandes umfasst, im Wappen desselbigen im Wesentlichen nur mit einem der acht Sterne repräsentiert.
„Man kann heute natürlich darüber diskutieren, ob 1919 bei einem Volksentscheid in Sachsen-Meiningen eine andere Entscheidung getroffen worden wäre, als diese der Meininger Landtag getroffen hat. Hier gehen die persönlichen Einschätzungen weit auseinander. Zum einem ist Saalfeld im Gegensatz zum restlichen Sachsen-Meiningen thüringisch geprägt. Der Bereich um Bad Salzungen und Bad Liebenstein weist neben der fränkischen auch eine ausschließlich auf das Frühmittelalter zurückzuführende thüringische Prägung auf. Die in Hildburghausen damals sehr stark gewesene Arbeiterbewegung soll einen starken Blick auf den Geburtsort der deutschen Sozialdemokratie, Gotha, gehabt haben. Und insbesondere die Sonneberger Kaufleute traten damals als eifrige Lobbyisten für den Anschluss an ein zu gründendes Land Thüringen ein. Dennoch war das Leben der Menschen südlich des Rennsteigs vorrangig nach Süden ausgerichtet gewesen. Man ging nach Schweinfurt, Würzburg oder Bamberg, wenn man in ein größeres Krankenhaus musste oder für Einkäufe ein größeres Angebot nutzen wollte. Ebenso wurde der Großteil des Großhandels mit Geschäftspartnern im heutigen Unter- und Oberfranken betrieben. Die im Sonneberger Raum produzierten Spielwaren wurden lange Zeit zu Großhändlern und Exporteuren nach Nürnberg transportiert, bevor Anfang des 20. Jahrhunderts der Export nach Übersee bedeutender wurde. Viele Unternehmer aus dem heutigen Nordbayern investierten auch noch bis zum Zweiten Weltkrieg in die Industrie der Rennsteigregion. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen ließ seine Interessen im Reichstag des Deutschen Kaiserreichs teilweise vom Königreich Bayern vertreten. Vom Alltag der Menschen damals können viele Menschen unserer Region heute noch aus Erzählungen Ihrer Eltern und Großeltern berichten. Seit 1990 stellt sich nun wieder zunehmend dieselbe Situation ein. Kaum bestreiten wird man jedoch können, dass sich heute südlich des Rennsteigs wohl kaum jemand mit Thüringen identifizieren würde, hätte man damals in Meiningen anders entschieden. Das sieht man heute sehr deutlich im ehemaligen Sachsen-Coburg. Denn die heutigen Südthüringer sind genauso Franken wie es die heutigen Nordbayern, Nordost-Baden-Württemberger oder Osthessen auch sind. Man könnte dieser Tatsache damit gerecht werden, wenn man der Region zwischen Rennsteig und thüringisch-bayerischer Landesgrenze offiziell einen Namen wie Henneberg-Franken oder Werra-Main-Franken geben würde. Die Menschen unserer Region, aus unserer Sicht ‚vor dem Wald‘, würden sich dadurch vielleicht auch von Erfurt ‚hinter dem Wald‘ ernster genommen fühlen. In der Denkschrift des Freistaats Sachsen-Meiningen vom 11. Dezember 1919 findet sich folgender Schlusssatz: ‚Gibt Sachsen-Meiningen seine Selbstständigkeit zu Gunsten des geeinten Thüringens auf, so geschieht dies nur in dem festen Vertrauen darauf, dass es bei der Regierung und Volksvertretung Thüringens stets Verständnis für die Eigenart seiner Bevölkerung und seiner wirtschaftlichen Verhältnisse findet.‘ Mit dieser Eigenart können nur die historische Zugehörigkeit zu Franken und die daraus resultierende und bis heute bei weitem nicht nur an unseren fränkischen Dialekten leicht erkennbare fränkische kulturelle Prägung unserer Region gemeint sein.“, führt Martin Truckenbrodt, Sprecher der länderübergreifenden Regionalgruppe Itzgrund-Henneberg und 3. Vorsitzender des Vereins Fränkischer Bund e.V., dazu aus.

„Invest in Bavaria” gießt Öl ins Oberbayern-Feuer

Wirtschafts-  und Steuerkraft in Bayern extrem verteilt

Wolfgang Hoderlein

Dass es Aufgabe des Staates und seiner Politik(er) ist für – nein, nicht für „gleiche“ – aber für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen, bestätigt ein Blick ins Grundgesetz ebenso wie in die Bayerische Verfassung. Hier geht es also nicht um ein vermeintlich sozialistisches Gleichmacherei-Postulat, sondern schlicht um die Erfüllung eines nicht verhandelbaren Verfassungsauftrages. Feiner, aber gern vergessener Unterschied. Natürlich lehrt alle Weltbetrachtung und alle Lebenserfahrung, dass sich die Dinge nirgendwo als „gleich” erweisen. Vielfalt und Unterschiedlichkeit sind als Gewinn zu sehen, klar. Sie fallen also nicht unter das eben zitierte Verfassungsgebot. Worum es geht, lässt sich an Daten, Fakten, Statistiken ablesen, nicht anhand von Lebensgewohnheiten, Geschmack oder Vorlieben.

Solche Daten sind beispielsweise jene, die Auskunft über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit geben, etwa das Bruttoinlandsprodukt, oder die Lohnhöhen, Einkunftsverhältnisse, Beschäftigungsstrukturen etc. Exemplarisch sei hier die Steuerkraft je Einwohner in den bayerischen Landkreisen (gereiht nach Regierungsbezirken) als Parameter herausgegriffen. In Bayern insgesamt beträgt sie jetzt 1185 Euro je Einwohner und Jahr. In Oberbayern bringt ein Einwohner hingegen rund 1500 Euro pro Jahr. Das ist die Nr. 1 der Regierungsbezirke‚ Oberbayern 1500 Euro also. Und die Nr.7 der 7 bayerischen Regierungsbezirke? Nun‚ das ist Oberfranken mit 934 Euro je Einwohner/Jahr. 1500 zu 934, lndex 100 zu 62. Das ist wie Deutschland und, sagen wir, die Slowakei.

Sechs der sieben Regierungsbezirke erreichen den bayerischen Durchschnittswert von 1185 Euro nicht, weil die fast 1500 Euro Oberbayerns den Durchschnitt so verzerren. Nr. 2 ist übrigens Schwaben mit 1120 Euro und die Nr. 6 ist Unterfranken. Wer die Politik-Rhetorik aufmerksam verfolgt, wird ständig mit den „Spitzenwerten Bayerns” unter den 16 Bundesländern in dieser oder jener Sache beschallt. Das sind in der Regel keineswegs Falschmeldungen, denn sie geben den bayerischen Durchschnitt wieder. Aber eben nicht das Gefälle innerhalb Bayerns! Hier einzuwenden, dafür gäbe es ja ein Preis- oder Kostengefälle ist eine Irreführung, zumindest eine Ablenkung vom Kern der Sache. Denn wenn in München die Mieten so hoch sind und in der Fränkischen Schweiz die Brotzeiten so billig‚ so ist das in beiden Fällen keine unmittelbare Folge bayerischer Wirtschafts- und Strukturpolitik. Was die beispielhaft vorgelegten Steuerkraftzahlen aussagen,  ist vielmehr ein Dokument des Versagens regionaler Wirtschaftspolitik, im Grunde während der gesamten Nachkriegszeit. Wer, wie der Freistaat Bayern, die Gründungs-  und Ansiedlungsagentur „Invest in Bavaria“ betreibt und dabei mindestens 8 von 10 Neuansiedlungen in Oberbayern landen, die restlichen ein bis zwei in den restlichen 6 Regierungsbezirken, der gießt mit Steuermitteln Öl ins Oberbayern-Feuer. Eine gezielte Landesstrukturpolitik muss mit gezielten‚ langfristigen und vielfältigen Fördermaßnahmen dafür sorgen, dass bisher weniger nachgefragte Landesteile für die potentiellen Investoren attraktiver gemacht werden. Investitionen in Bildung, in Forschung und Technologietransfer in die Infrastruktur von Glasfaser bis Eisenbahn‚ in spezielle Förderprogramme, passgenau für jede Region sind in Bayern nötig‚ um dieses riesige Gefälle zu verringern, gemäß dem Auftrag der Verfassung. Ja, das dauert, Jahre und Jahrzehnte. So lange, wie die Superförderungen für Oberbayern eben auch gedauert haben. Man erinnere sich: Zu Zeiten, als in Oberfranken bereits 100 Fabrikschlote hundert Meter in die Luft geragt haben, da pflügten die Bauern in Oberbayern noch den Acker mittels eines  Ochsen. Wenn es heute anders ist – kleiner Scherz zur Auflockerung –  so ist das nicht allein der Intelligenz und dem Fleiß der einen versus der Dummheit und Faulheit der anderen geschuldet, sondern diversen Einflüssen‚ zuvörderst der bayerischen Wirtschafts- Regional- und Strukturpolitik über Jahrzehnte.

Wir sollten aufhören mit unserem ewigen Benachteiligungsgejammer, hörten und hören wir. Stimmt eigentlich. Wir (Franken) werden nicht benachteiligt.  Andere (Oberbayern)  werden bevorteilt!  So schaut’s aus. ”lnvest in Ober-bayern” ist nur ein Beispiel dafür.

Übrigens: Es ist hier so ähnlich wie auf der kulturellen Ebene .Er sei kein Freund von Frankentümelei, sagt der Bayerische Ministerpräsident aus Franken. Gut. Bin ich übrigens auch nicht. Nur: Ist das etwa ein Problem – Frankentümelei  in Bayern? Wenn es irgendeine „…tümelei”  in den Grenzen des Freistaates Bayern gibt, dann ist es ja wohl eine „Bayerntümelei”, die einem auf Schritt und Tritt begegnet (Man nehme Kostproben beim Bayerischen Fernsehen‚ bei  lmagebroschüren der Bayerischen Staatsregierung, bei der Tourismuswerbung für ganz Bayern, beim Oktoberfest, bei einem gewissen Fußballverein etc. pp.)

Frankentümelei zu unterstellen und tatsächlich Bayerntümelei zu betreiben entspringt derselben Methode, wie die Steuerkraft Bayerns zu verkünden und jene Oberfrankens zu verschweigen. Schauen wir also in die Verfassungen und wirken wir darauf hin, dass die Aufträge dort befolgt werden – gleichwertige Lebensverhältnisse und vielfältige Kultur!

Anmerkungen zur Gebietsdefininition der Kulturregion Franken

eine  Betrachtung von Martin Truckenbrodt

Vor einiger Zeit gab es zwischen Vorständen der Vereine Fränkischer Bund e.V. und Henneberg-Itzgrund-Franken e.V. Meinungsverschiedenheiten zur Gebietsdefinition der Kulturregion Franken. Beide Vereine sind keine wissenschaftlichen Vereine, sind also grundsätzlich angehalten die teilweise wenig bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse anderer zu verwenden. Ein Streitpunkt war u.a. die Frage der Identifikation gewesen. Hierzu möchte ich anmerken, dass diese durchaus im Laufe der Zeit auch schwanken kann. Bestes Beispiel ist hierfür das bayerische Franken. Hier hat seit 1990 auch erst der Fränkische Bund erfolgreich eine stärkere Identifikation mit Franken in die Wege geleitet. Im thüringischen Franken haben wir hier mit dem Verein Henneberg-Itzgrund-Franken zuletzt den Stein ins Rollen bringen können. Weiterhin ist nach wie vor für viele Menschen die Identifikation mit Ostdeutschland, also der ehemaligen DDR, immer noch die Entscheidende. Das baden-württembergische Franken ist hier nicht einfach zu betrachten und einzuschätzen. Die Identifikation mit Franken nimmt sicherlich sehr schnell in Richtung Heilbronn ab. Der Begriff Franken ist dort allerdings noch sehr präsent, siehe z.B. Frankenstadion Heilbronn oder Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken. Der Verein Württembergisch Franken und andere hingegen schließen Heilbronn von Franken aus.
Bevor ich auf die strittigen Gebiete eingehe, will ich auf die historische Gebietsdefinition eingehen. I.d.R. wird vom Fränkischen Bund mit dem Fränkischen Reichskreis argumentiert. Das ist nicht ganz unproblematisch, weil u.a. die Pflege Coburg (Coburg, Sonneberg, Hildburghausen) nicht Mitglied im Fränkischen Reichskreis war und weil eine klare Abgrenzung zum Schwäbischen Reichskreis nicht möglich ist. Klar sollte jedoch sein, dass wir insgesamt nur ein zusammenhängendes Gebiet betrachten sollten. Exklaven sollten also außen vor bleiben. Auch das gesamte Gebiet der drei fränkisch geprägten bayerischen Regierungsbezirke sollte komplett betrachtet werden. Man kann und muss auch den Menschen in Ludwigstadt, Marktredwitz und Aschaffenburg zugestehen, dass sie sich mit Franken identifizieren. Aus meiner Sicht ist der gebietstechnische äußere Rahmen für die Kulturregion Franken historisch sehr leicht herzuleiten: Es handelt sich um die ursprünglichen Gebiete der fränkischen Bistümer Würzburg (gegründet 742), Eichstätt (gegründet 742) und Bamberg (gegründet 1006) zuzüglich der weltlich zum Erzstift Mainz und deshalb auch kirchlich zum Erzbistum Mainz gehörenden Gebiete östlich des Vogelsbergs, des Spessarts und des Odenwalds. Hinzu kommen dann als Teil der Übergangsgebiete nur noch kleinere heute vor allem zu Mittelfranken und Oberfranken gehörende Gebiete. Die Bistümer Bamberg und Eichstätt entsprechen heute noch relativ genau dem Gebietsstand des Jahres 1007. Lediglich das Bistum Würzburg hat einige Gebiete an das 1994 gegründete Bistum Erfurt, in den 1820er Jahren an die Bistümer Freiburg und Rottenburg-Stuttgart und an das 1752 gegründete Bistum Fulda verloren. In den 1820er Jahren fielen wiederum andere Gebiete des Erzbistums Mainz an das Bistum Würzburg.
Klar ist allen bisher an der Diskussion Beteiligten, dass man in der Gebietsdefinition Abstufungen rund um ein Kerngebiet herum machen muss. Das Kerngebiet umfasst im Wesentlichen den Ostfränkischen Dialektraum, wovon Teile des Vogtlandes und das Erzgebirge und damit auch die dortige Übergangszone ins Thüringisch-Obersächsische auf Grund nicht vorhandener fränkischer Geschichte und Identifikation i.d.R. hiervon ausgeschlossen werden. Die weiteren Übergangszonen ins Thüringisch-Obersächsische, ins Hessische, ins Südfränkische und ins Bairische sind teilweise umstritten. Darum soll es nun gehen. Ich möchte zwei Kategorien für die Überganszonen anregen: Eine erste Übergangszone umfasst Gebiete, die keine nennenswerte kulturelle ostfränkische Prägung aufweisen, jedoch für längere Zeit territorial ein Teil Frankens bzw. Ostfrankens waren. Die zweite, stärkere Übergangszone weist Gebiete aus, die territorial lange ein Teil Ostfrankens waren und zusätzlich die kulturelle ostfränkische Prägung zumindest einer Übergangszone aufweisen.
Das westliche Übergangsgebiet vom Ostfränkischen bzw. Altfränkischen zum Thüringisch-Obersächsischen stellt das Ringgauische, im Thüringer Wörterbuch von 2006 Westthüringisch genannt, dar, welches in erster Linie im Werra-Meißner-Kreis (Hessen) und in der Stadt Eisenach und in Teilen des Wartburgkreises (beide Thüringen) gesprochen wird. Es lässt sich recht genau auf den Ringgau des Frühmittelalters zurückführen, welcher von Historikern dem Herzogtum Thüringen zugeordnet wird. Die Sprachgrenze zum Hennebergischen verläuft am Salzborgen südlich von Bad Salzungen und sollte den Kernbereich der Kulturregion Franken in diesem Bereich abgrenzen. Der nördlich davon gelegene Bereich um die Städte Bad Salzungen und Bad Liebenstein weist jedoch einen sehr starken historischen Bezug in Richtung Meiningen (Grafschaft Henneberg und Sachsen-Meiningen) auf, liegt ebenfalls im hauptsächlich fränkisch geprägten Mittleren Werratal und sollte deshalb Teil der stärkeren Übergangszone sein. Das östliche Übergangsgebiet vom Ostfränkischen zum Thüringisch-Obersächsischen liegt im Wesentlichen im Bereich des thüringischen und sächsischen Vogtlandes und des Erzgebirges und wird deshalb, wie gesagt, nicht berücksichtigt.
Das Übergangsgebiet vom Ostfränkischen, umgangssprachlich dem Fränkischen, zum Hessischen, als Teil des Rhein- oder Westfränkischen, ist vor allem im heutigen Osthessen zu finden. Das Osthessische wird von Sprachwissenschaftlern selten als eigenständiger Dialektraum betrachtet, meist jedoch als hessisch-fränkischer Mischdialekt vorrangig dem Ostfränkischen zugeordnet. Das Kloster Fulda ist für die Geschichte und die Christianisierung Ostfrankens, also der Kulturregion Franken, von sehr großer Bedeutung gewesen. Kirchlich gehörte Fulda bis 1752 zum Bistum Würzburg. Der Fränkische Ritterkreis war u.a. am Osthang des Vogelsberges und am Oberlauf der Kinzig, im Bereich des ehemaligen Landkreises Schlüchtern, sehr präsent und bedeutend gewesen. In der Summe dieser Aspekte muss dieser Bereich zumindest als starke Übergangszone ausgewiesen werden. Der Hennebergisch sprachige Bereich um Gersfeld kann hingegen dem Kerngebiet Frankens zugeordnet werden.
Zweites Übergangsgebiet vom Ostfränkischen zum Hessischen ist der Bereich um Aschaffenburg und Miltenberg. Stadt und Landkreis Aschaffenburg und Teile des Landkreises Miltenberg müssten strenggenommen als schwaches Übergangsgebiet ausgezeichnet werden, weil eine bedeutende kulturelle ostfränkische Prägung fehlt und die wichtigste territoriale Zugehörigkeit seit 982 die zum Erzstift Mainz war. Aus diplomatischen Gründen und auf Grund der mehr als 200 Jahre Geschichte dieser Region westlich des Spessarts als Teil des heutigen Unterfrankens ist dennoch eine Ausweisung zumindest als starkes Übergangsgebiet vorzuziehen. Der ehemals zum Fränkischen Reichskreis gehörende Odenwaldkreis (Hessen, ehemals Grafschaft Erbach) schließt direkt daran an. Darum herum gelegen und bis zur Linie Frankfurt/Main – Heidelberg, also im gesamten Odenwald und nördlich davon bis Main, gehörten zudem die nicht wenigen freien Reichsritter durchweg zum Kanton Odenwald des Fränkischen Reichskreises. Auch das spricht für eine Ausweisung zumindest als starke Übergangszone.
Das Übergangsgebiet vom Ostfränkischen zum Südfränkischen ist unter sprachlich-kultureller Betrachtung sehr schwammig. Es finden sich hier sehr unterschiedliche Sichtweisen und Karten. Auch deshalb empfiehlt es sich hier die Außengrenzen des ursprünglichen Bistums Würzburg heranzuziehen, diese mit dem Fränkischen Reichskreis abzugleichen und so von Osten her auch den südfränkischen Bereich bis zur Stadt Heilbronn bzw. bis zum Neckar als Teil des Kerngebiets der Kulturregion Franken zu betrachten. Das wird sicherlich nicht unumstritten sein, aber die auch heute noch starke Präsenz des Begriffs Franken in Heilbronn rechtfertig dies auf jeden Fall. In diesem Sinne kann man auch den Neckar-Odenwald-Kreis komplett als Teil des Kerngebietes betrachten. Links des Neckars gibt es nur sehr wenige zum Fränkischen Reichskreis oder Ritterkreis gehörende Gebiete. Insbesondere den westlichen Bereich des Landkreises Heilbronn sollte man deshalb nur als schwaches Übergangsgebiet ausweisen. Hier sei ergänzend auch noch auf die neue Tourismusregion Churfranken hingewiesen.
Das Übergangsgebiet vom Ostfränkischen zum Bairischen muss mit etwas anderen Kriterien betrachtet werden. Der komplette sprachlich-kulturelle Übergangsbereich sollte und muss dem Kerngebiet der Kulturregion Franken zugeordnet werden. Wenn wir schon den Altkreis Eichstätt als fränkisch betrachten, dann sollten wir ebenfalls das gesamte Bistum Eichstätt als fränkisch betrachten. So kann und sollte das weitere historische und aktuelle Gebiet des Bistums Eichstätt als Teil der schwachen Übergangszone und die dort zum weltlichen Hochstift Eichstätt und damit zum Fränkischen Reichskreis gehörenden Gebiete als Teil der starken Übergangszone berücksichtigt werden. Den südöstlichen Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge um Marktredwitz (ehemals Fürstentum Bayreuth und Fränkischer Reichskreis) und das Gebiet des weltlichen Hochstifts Eichstätt (Fränkischer Reichskreis) sollte man aus diplomatischen Gründen als Teil des Kerngebietes betrachten, auch wenn dort Bairisch gesprochen wird. Auf Grund von direkter Nachbarschaft ergibt sich für die Städte Neustadt an der Kulm (ehemals Fürstentum Bayreuth) und Vilseck (ehemals Hochstift Bamberg) die Möglichkeit Teil der schwachen Übergangszone zu sein.
Damit sind aus meiner Sicht alle strittigen Punkte umfassend abgearbeitet. Das Ziel, niemanden, der oder die sich zu Recht mit Franken identifizieren kann und will, von vorneherein von Franken auszuschließen, ist damit wohl gut erfüllt. Ich würde mir wünschen, dass der Fränkische Bund zukünftig nur noch mit einer Karte der Kulturregion Franken arbeiten würde, um Franken darzustellen. Diese Karte wäre in professioneller Qualität noch zu erstellen. Die Notwendigkeit zusätzlich eine zweite auf das Kerngebiet reduzierte Karte zu verwenden, sehe ich persönlich nicht.
Vorrangiges Ziel aller im Sinne der Kulturregion Franken politisch aktiven Fränkinnen und Franken sollte es sein, das gesamtfränkische Bewusstsein für die Kulturregion Franken zu fördern. Ob daraus irgendwann mal ein Bundesland Franken entstehen wird, sollte und muss zweitrangig sein. Ich persönlich gebe einer Wiederholung der Initiative der 1990er Jahre keine Aussicht auf Erfolg. Wenn dann muss eine allgemeine und bundesweite Neugliederung des Bundesgebietes stattfinden. Dafür braucht es jedoch Parteien oder andere bundesweit tätige Organisationen, die dieses Vorhaben konkret anpacken wollen. Momentan sieht es hier leider sehr mau aus.

Fränkischer Reichskreis (rot gepunktet) und Fränkischer Ritterkreis (blau gepunktet) über die ursprünglichen Gebiete der fränkischen Bistümer Würzburg, Eichstätt und Bamberg gelegt

Quellen:
Karte „Die fränkischen Würzburg, Bamberg und Eichstätt im Mittelalter“, Webseite Haus der Bayerischen Geschichte, https://www.hdbg.eu/karten/karten/detail/id/62, aus „Edel und Frei – Franken im Mittelalter“, Jahn, Wolfgang / Schumann, Jutta / Brockhoff, Evamaria (Herausgeber), ISBN 9783806218718
Karte „Reichskreis Ritterkreis Franken am Ende des Alten Reiches (1792)“, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, Heft 1a (1955)
Karte „Dier Organisation der Reichsritterschaft am Ende des Alten Reichs“, LAGIS Hessen, https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/browse/current/39/ex/browse/sn/ga

Fränkische Lehrer mit Oberbayern-Problem

von Michael Hebentanz

Fast alle Jahr kann man kurz nach Ende der Sommerferien von fränkischen Lehrern lesen, die ein München/Oberbayern-Problem haben, aber auch von „fränkischen Robin Hoods“, die sich dem München-Zwang letztlich kreativ widersetzen – so auch in diesem Jahr.
Denn obwohl auch in Unterfranken Lehrermangel herrscht, durften im September zehn einsatzbereite und voll qualifizierte Junglehrer nicht an den ihnen zugewiesenen Schulen unterrichten (vgl. FT-Bericht vom 30.9.2019). Und obwohl die jungen Grund- und Mittelschullehrer zu Schuljahresbeginn gern vor ihre Klassen getreten wären, teilten ihnen die jeweiligen Schulämter mit, dass Dienstbeginn nicht der 11. September, sondern der 1. Oktober sei. Damit entgeht den Junglehrern ein Monatsgehalt. Und den jeweiligen Schulen fehlen schon zum Schulstart Pädagogen.
Warum muten die zuständigen Behörden – also die Regierung von Unterfranken und das übergeordnete Kultusministerium – den Junglehrern diese Zwangspause zu? Man könne das Verhalten der Behörden als „Strafaktion“ verstehen, mutmaßt Gerhard Bleß, Vorsitzender des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. „Das Nachtreten des Kultusministeriums soll die Botschaft vermitteln, dass man nicht ungestraft eine Planstelle in Oberbayern ablehnt.“ Die zehn zwangspausierenden Lehrer eint, dass sie alle aus Unterfranken kommen und alle zum Schuljahresbeginn eine unbefristete Beamtenplanstelle in Oberbayern hätten antreten können. Alle zehn haben aber abgesagt und waren bereit, die feste Beamtenstelle in Oberbayern gegen eine auf ein Jahr befristete Angestelltenstelle in Unterfranken zu tauschen. „Ich kann mir Oberbayern, speziell die Region München, finanziell einfach nicht leisten“, sagt etwa Junglehrerin Luisa Tischler. Sie spricht als Vorsitzende des „Jungen BLLV“ im Kreis Kitzingen, wenn sie sagt: „Wenn wir die feste Beamtenstelle zugunsten eines unsichereren und schlechter bezahlten Angestelltenvertrags abgelehnt haben, dann nicht aus Spaß an der Freud. Es gab bei allen wichtige private Gründe wie etwa langjährige Beziehungen oder finanzielle Erwägungen.“
Dass unterfränkische Lehrer nach Oberbayern versetzt werden, ist nicht ungewöhnlich. „Seit rund 15 Jahren geben wir 50 oder 60 Prozent der unterfränkischen Lehrer dorthin ab“, klagt Bleß. Wer gehen muss und wer bleiben kann, hängt laut Bleß vomFamilienstand ab: „Die Ledigen haben schlechtere Karten.“

In den vergangenen Jahren wurde Hessen oft Nutznießer des München-Zwangs. Denn Hessen freut sich, wenn man gut ausgebildete Lehrer aus Franken abwerben kann (vgl. Bericht BSZ vom 23.06.2017). Am Untermain gelingt das besonders gut. Denn das benachbarte Hessen ist nur wenige Kilometer entfernt, auch nach Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist es nicht weit. Jedenfalls nicht so weit wie nach Oberbayern – wohin angehende Lehrer vom Untermain fast immer versetzt werden. Denn in Oberbayern gibt’s immer mehr Schüler, in Franken dagegen immer weniger. Einmal abgeworben, sind die dringend benötigten Lehrer für den Freistaat (für Franken und Oberbayern demnach) dann meist für immer verloren. Muss das sein? Darüber diskutierte bereits 2017 der Landtagsausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes. Regierungsdirektorin Kornelia Salamon vom Kultusministerium erläuterte, warum es ohne Versetzungen nach Oberbayern nicht geht: Derzeit leben 35,7 Prozent aller bayerischen Grund- und Mittelschüler in Oberbayern – im Jahr 1991 waren es nur 29 Prozent. Es müssten daher „grundsätzlich Lehrkräfte aus allen Regierungsbezirken in Oberbayern eingesetzt werden“, betonte Salamon. Ob und wohin sie versetzt werden, erfahren die angehenden Lehrer dabei meist erst relativ spät, bisweilen erst kurz vor Schulbeginn. Hessische Schulen gehen derweil ungeniert in Bayern auf Lehrersuche, rufen sogar gezielt an bayerischen Schulen an, um die Referendare abzuwerben. Der SPD-Bildungspolitiker Martin Güll weiß von einer hessischen Schule, die ausnahmslos im Bundesland Bayern ausgebildete Lehrer beschäftigt. „Das kann man sich leisten, wenn man einen Überschuss an Grundschullehrern hat“, sagt ein verärgerter Güll der Staatszeitung. Für die CSU scheint das Ganze kein besonderes Ärgernis zu sein. Deren Abgeordneter erklärte 2017 im Ausschuss, die Unterrichtsversorgung sei überall „sichergestellt“. Die betroffenen Bürger am Untermain indes sind massiv verärgert. Sie haben mit dem Problem zu kämpfen, dass die Lehrer dort wegen der dauernden Oberbayern-Abordnungen überdurchschnittlich häufig wechseln. Die Schulen beschäftigen also viele Aushilfslehrer mit Zeitverträgen. Rund 3.000 Bürger vom Untermain haben ihrer Wut 2017 mit einer Petition Ausdruck verliehen. Die Opposition unterstützte die von der SPD-Abgeordneten Martina Fehlner vorgestellte Eingabe, die fordert, dass alle am Untermain ausgebildeten Lehrkräfte dort bleiben dürfen – um das ewige Hin und Her für die Kinder zu beenden. Man könne die Region doch einfach zu einer Art Notstandsgebiet erklären, schlug Fehlner vor. Die CSU aber wollte nicht am bisherigen Versetzungsverfahren rütteln.
Aus fränkischer Sicht stellen sich daher langfristig folgende Fragen, die auch alle fränkischen Abgeordneten parteiübergreifend stellen sollten: Wäre es in Zeiten des Lehrermangels nicht wünschenswert, dass der Freistaat Bayern in gefragten Zweigen wie der Grund- und Mittelschule alle fränkischen Lehrer übernimmt und sie lieber auch in Franken einstellt, anstatt sie mit dem München-Horror in andere Bundesländer zu vertreiben? Was wäre denn so schlimm daran, dass dann z.B. in Unterfranken sagen wir mal 90 % aller Stellen besetzt wären, aber in Oberbayern nach wir vor nur 80 %? Ist es da wirklich besser, die fränkischen Lehrer in andere Bundesländer zu vergraulen und dann das „gerechte“ Ergebnis zu verkünden, sowohl in Oberbayern als auch in Unterfranken sind jeweils nur 80 % der Stellen besetzt? Kann man fränkische Junglehrer ausbaden lassen, dass jahrzehntelang eine ungerecht-einseitige Strukturpolitik zugunsten München-Oberbayern erfolgte?

Müsste man statt dessen nicht endlich die Grundsatzprobleme angehen, nämlich für gleiche Lebensbedingungen sowohl in Oberbayern wie in Franken zu sorgen?

Wir sind noch nicht fertig!

ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb

In der Rückschau auf das Jahr 2019 können wir vom „Verein für Franken“ zunächst stolz darauf sein, beginnend 2018 maßgeblich daran mitgewirkt zu haben, dass diese unsinnige und ungerechte Straßenausbausatzung (Strabs), besser bezeichnet als „fränkische Sondersteuer“, jetzt vom Tisch ist.
Wer allerdings der Meinung war und ist, dass mit der Wahl eines Ministerpräsidenten aus Franken alle Forderungen bezüglich Bevorzugung Oberbayerns nun schnell erfüllt würden, befindet sich auf dem Holzweg, was negative Folgen für unser Frankenland hat.
Warum? Schauen wir kurz zurück in die „Kampfzeit“ unseres Fränkischen Bundes. Der letzte kurzzeitige M.P. aus Franken, Günter Beckstein, und Innenminister Joachim Herrmann haben sich damals massiv dagegen gesträubt, unsere Frankenfahne etwa auf der Nürnberger Burg wehen zu lassen. Zudem hat insbesondere Günter Beckstein damals auch lange das Märchen vom Verbot der Frankenfahne an kommunalen Gebäuden erzählt. Auch OB Ulrich Maly hat damals gekniffen und nur die Nürnberger Stadtfahne an seinen Turm in der Burg hissen lassen. Markus Söder hat danach immerhin verfügt, dass die Frankenfahne dauerhaft auf der Burg bis heute unangefochten weht. Und siehe da, es ist seitdem keine Revolution und auch kein Bürgerkrieg ausgebrochen.


Nun, solche Aktionen wie auch unsere mittlerweile 20-jährige Beflaggung auf dem Staffelberg haben im Frankenland nahezu flächendeckend dafür gesorgt, dass die weiß-blaue Wittelsbacher Fahne außerhalb der staatlichen Gebäude unter Minderheitenschutz gestellt werden muss! Wer allerdings meint, dass mit dieser „Normalisierung“ unseres fränkischen Selbstbewusstseins alles geklärt sei, der befindet sich ebenfalls auf dem Holzweg.
Unserem Ministerpräsidenten aus Franken wird z.T. nachgesagt, dass er recht flexibel im Halswirbelbereich ist und auch schauspielerische Fähigkeiten aufweist. Hat er sich doch bei seiner letzten 180 Grad Drehung zusammen mit den Freien Wählern zur besonderen Freude der AfD die Grünen als neues Feindbild auserkoren.
Der gelernte BR-Moderator Söder weiß genau, was beim BR läuft, nämlich das, was Herr Prof. Günter Dippold, der rührige und fähige Bezirksheimatpfleger von „Ober“franken, am 1.11.2019 im „Nordbayerischen“ Kurier bezüglich des Bayerischen Rundfunks geäußert hat: „Ein Regensburger Sprachwissenschaftler hat einmal zwei Tage bayerisches Fernsehen untersucht und festgestellt: Wenn Dialekt gesprochen wird, ist es zu 98 Prozent der mittelbairische. Wenn das so ist, liegt ein Bruch des Staatsvertrages vor, denn abzubilden wäre Bayern in seiner Komplexität.“ Auch die nachfolgende Einsicht aus berufenem Munde ist bemerkenswert: „Was die Benachteiligung Oberfrankens angeht, hat sich in der Wirtschaftsförderung viel zum Besseren gewendet, aber im kulturellen Bereich besteht noch großer Nachholbedarf.“
Nun, wir erinnern uns: Seit der Gründung des FB steht der BR auf der Tagesordnung. Unser letzter großer Anlauf, mit 3000 Unterschriften über den Rundfunkrat was zu verändern, ist auch mangels Unterstützung der Medien und der CSU- sowie auch von SPD-Leuten im Landtag und im Rundfunkrat abgeblockt worden. Seitdem wird der BR immer ungenießbarer, so dass es jetzt auch Herrn Dippold reicht, der vor einigen Jahren uns nicht gerade unterstützt hat.
Nun, was solls. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein letzter gemeinsamer Anlauf mit vereinten Kräften aller, die Franken ihre Heimat nennen – wie von uns angedacht – mit einer gezielten Klage gegen den BR endgültig den BR-Knoten zerschlagen könnte und diesen Sender wieder genießbar machen würde für uns Franken und die Schwaben
Ein weiterer seit 1999 alljährliche Dauerbrenner von unserer Seite war und ist die teure von uns mitfinanzierte Aktion „Invest in Bavaria“, die richtig eigentlich Invest in Oberbayern und München heißen müsste, weil eben ca. 90 % der weltweit damit angeworbenen Firmen und folglich viele Arbeitsplätze ausschließlich dort geschaffen wurden und werden. Seit 1999 bis heute zur Söder-Regierung bekämpften, vor allem Grüne, Freie Wähler und SPD diese Initiative mit allen Mitteln. Mit der CSU-FW-Koalition war absolut nichts mehr von den Freien Wählern dazu zu hören, und unser M.P. aus Franken tauchte vollständig ab. Ihm ist sicher klar, welche gewaltige Summe an Investitionen sich innerhalb von 20 Jahren hier über München und Oberbayern ergossen hat und weiterhin ergießt.

Ein letzter Schwerpunkt unserer mittlerweile fast knapp drei Jahrzehnten währenden ehrenamtlichen Arbeit in unserem Verein für Franken (2020: 30 Jahre Fränkischer Bund e.V.!) ist die Rückführung der unter Napoleon nach München verschleppten und geraubten fränkischen Kulturgüter (Stichwort Bamberger Domschatz, Fränkisches Herzogschwert, Nürnberger Dürerbilder usw.). Verhindert hat das damals die FDP, ehemals Koalitionspartner der CSU. Kulturminister Heubisch (FDP) hat damals etwas getan was ich – und ich glaube auch der Verein – dieser Partei nie verziehen hat nämlich, dass sie in der letzten alles entscheidenden Abstimmung im Petitionsausschuss des Landtages alleine mit der CSU (Goppel) unsere Petition abgelehnt hat. Dies zerstörte mit der Minute ein Jahrzehnt echter Knochenarbeit vieler unserer Vereinsmitglieder. Es war damals unser wichtigstes Projekt mit einer extrem hohen Akzeptanz und Rückhalt in den Medien sowie der Bevölkerung. Das perverse daran war, dass gerade die FDP (Westerwelle) sich im Wahlkampf und noch im Petitionsausschuss vehement für die Rückgabe der Kulturgüter eingesetzt hatte.
Die größten Unterstützer unserer damaligen Sache waren die Freien Wähler, die Grünen, die SPD und sogar Teile der CSU. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, einen neuen Anlauf in Sachen fränkische Kulturgüter zu unternehmen. Es muss dazu vor allem ein Gesetz von 1923 geändert werden, womit die besagten Kunstwerke als Dauerleihgaben nach Franken zurückgegeben werden könnten, wo sie hingehören. Was tut der Bamberger Domschatz in München? Man stelle sich vor, der Kölner Domschatz läge in Düsseldorf, was da los wäre. Bleibt zu hoffen, dass die Freien Wähler und die „neue“ CSU ehrlicher sind als die FDP, die damals ihren Stammvater, den Lichtenfelser Thomas Dehler verraten und verkauft hat. Die Freien Wähler sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie den gleichen Weg gehen wollen wie die FDP damals. Zumal ja in dieser Sache auch unser M.P. aus Franken Interesse an den fränkischen Kulturgütern haben müsste, wenn er glaubhaft bleiben will. Günter Beckstein schloss sich damals zwar sehr spät, aber immerhin, unseren Forderungen an.
Sollten es die fränkischen Behörden, Dienststellen, Vereine, Verbände, Parteiuntergliederungen, Medien usw. und vor allem deren Führungsmannschaften einmal schaffen, zusammen und vor allem gleichzeitig bezüglich der Durchsetzung fränkischer Belange und Interessen an einem Strang in dieselbe Richtung zu ziehen, werden wir schnell, dauerhaft und nachhaltig gleichwertige Lebensverhältnisse und Gerechtigkeit im ganzen Land herstellen können.

Fazit: Wir sind noch nicht fertig!

München lügt (11)

von Manfred Hofmann 

Der FC Bayern München ist statistisch der sportlich erfolgreichste Fußballverein Deutschlands. Mit 29 Meistertiteln ist er deutscher Rekordmeister und mit 19 Pokalsiegen deutscher Rekordpokalsieger (Stand 2019). Damit sind die „Bayern“ derart weit vorne, dass neue Meisterschaften nur noch mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen werden. Diskussionen darüber, woran das liegt, laufen üblicherweise so ab, dass letztlich auf die Finanzkraft des Vereins verwiesen wird. „Die können halt mit Geld umgehen“ heißt es dann. Die sind schlau die Bayern, die anderen sind es nicht.
An diesem Bild kratzt nun das Buch des Historikers Hans Woller „Gerd Müller – oder wie das große Geld in den Fußball kam“. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ über die Neuerscheinung (Ausgabe Nr. 43 vom 17 Oktober 2019) erklärt Woller, bei seinen Recherchen zum FC Bayern München zu Gerd Müllers Zeiten sei er auf einen „Sumpf“ gestoßen. Aus dem Briefwechsel des Leiters der Bayerischen Staatskanzlei mit dem seinerzeitigen Vereinspräsidenten ergebe sich eine „hochproblematische Einmischung der Politik in die Geschichte des FC Bayern“. Vom Bayerischen Finanzministerium wurde dem Verein danach beispielsweise erklärt, wie finanzielle Vorteile durch die Vereinnahmung von Schwarzgeldzahlungen erzielt werden könnten. Von „Verwicklungen der Politik und des FC Bayern“ ist die Rede. Wegen der „großen Interessensidentität“ zwischen dem FC Bayern München und der bayerischen Staatsregierung gehe er davon aus, dass der Sumpf besondere Ausmaße angenommen habe. Nicht herausgegebene Akten würden seine Ermittlungen allerdings erschweren. Er sei eigentlich Sympathisant des Vereins, manches von dessen „äußerlichem Glanz“ sehe er jetzt aber etwas differenzierter.
An der Interessensidentität zwischen dem Münchner Machtapparat und dem „Flaggschiff des Freistaats“ (Horst Seehofer über den Verein) hat sich seither nichts geändert. Ob wir heute von sportlich fairerem Wettbewerb in der Fußballbundesliga ausgehen dürfen?