Südthüringen will Anbindung an den ICE-Bahnhof Coburg

Bahnlückenschluss soll untersucht werden
Kurzfristige Lösung mittels Schnellbus Coburg – Zella-Mehlis als Pilotprojekt einer Länder übergreifenden Zusammenarbeit
– von Gerd Weibelzahl –

Die zum Dezember 2017 bevorstehende Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt bringt neuen Schwung in die Diskussion, den südthüringer Raum an den ICE-Bahnhof Coburg anzubinden.
Die Notwendigkeit des Bahnbaus wurde in mehreren Gutachten nachgewiesen. So stellte die Prognos AG bereits 2012 fest, dass für den südthüringer Raum der ICE-Halt in der Landeshauptstadt für Fahrten Richtung Süden keinen Vorteil bringt, da der Fahrtzeitgewinn der Neubaustrecke weitgehend durch die Umwegfahrten nach Erfurt aufgefressen werden. Prognos kam damals zum Ergebnis, dass Coburg der zweite ICE-Systemhalt für Thüringen neben Erfurt ist.
Allerdings kann der ICE-Halt Coburg seine Wirkung für Südthüringen nicht entfalten, weil einerseits mit nur sechs Fahrten am Tag zu wenige ICE-Fahrten angeboten werden und es andererseits keine Bahnstrecke nach Coburg außer der umwegigen Verbindung über Sonneberg gibt. Eine ebenso vom Land Thüringen zusammen mit der IHK zu Coburg und der IHK Südthüringen beim Planungsbüro TTK in Auftrag gegebene Studie zeigte die Wirtschaftlichkeit des Lückenschlusses eindrücklich auf, da bei Dieselbetrieb ein Kosten-Nutzen-Faktor von über 6 ermittelt würde. Würde die Werrabahn auf der gesamten Strecke zwischen Coburg und Eisenach elektrifiziert, so würde sich immer noch ein Kosten-Nutzen-Faktor von annähernd 3 ergeben.
Je näher der Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Neubaustrecke kommt, umso mehr fühlen sich die Südthüringer vom modernen Bahnverkehr abgehängt. Die Strecke verläuft in weiten Teilen durch den Landkreis Hildburghausen ohne dass es eine vernünftige Zugangsmöglichkeit gibt.
Erfreulicher Weise hat nun die Thüringer Landesregierung nach langen Jahren des Zögerns das Heft des Handelns übernommen und ihre Bereitschaft erklärt, ein Raumordnungsverfahren zur Ermittlung der Trasse des Lückenschlusses zu finanzieren. Zögerlich zeigt sich weiterhin das reiche Bayern. So wird behauptet, dass der Lückenschluss das Kriterium zur Finanzierung nach des Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung des Bundes (= 1000 Reisendenkilometer je Kilometer zu reaktivierender Strecke). Für die Strecke Coburg – Eisfeld müssten somit 20.000 Reisendenkilometer zusammen kommen. Um die Zahl möglichst klein zu rechnen, werden bei überregionalen Verkehren (z.B. von Coburg nach Meiningen mit €70 Personenkilometern je Fahrt) nur die auf den Abschnitt Coburg – Eisfeld entfallenden 20 Personenkilometer anerkannt.
Die Ursache der seit über einem Jahrzehnt zögerlichen Haltung in Bayern ist v.a. in der Trassendiskussion zu suchen. Im politischen Gespräch wird der Lückenschluss immer als wichtige Maßnahme genannt und es gibt sowohl im Landkreis Coburg wie auch in der Stadt Coburg mehrere Gremienbeschlüsse, das dieser wichtig ist. Zwischen Reden und Handeln klafft eine große Lücke, da die betroffenen Kommunen Bad Rodach und Lautertal dem Lückenschluss entweder ablehnend gegenüber stehen oder nur die Vorteile des Personenverkehrs nutzen wollen, aber nicht bereit sind, Güterverkehre zu akzeptieren.
Bad Rodach bekennt sich zwar zum Lückenschluss, möchte aber nur eine Personenverkehrsstrecke bauen lassen. Bei Baukosten von ca. Mio. € 140 allein für den Neubau Bad Rodach – Hildburghausen (d.h. ohne Ertüchtigung der Bahnstrecke Coburg – Bad Rodach) ist diese Position wirtschaftlich problematisch. Die Gemeinde Lautertal, durch welche die historische Werrabahn zwischen Coburg und Eisfeld verlaufen ist, macht es sich besonders leicht. Man wäre nicht gegen eine Bahnstrecke, aber gegen die Nutzung der historischen Trasse. Eine Benennung einer alternativen Fahrtmöglichkeit bleibt man schuldig.
Da vor Ort das „St.-Florians-Prinzip“ die Grundlage des Handelns darstellt, ist es für die Landesregierung ein Leichtes, auf die vorhandene Uneinigkeit in der Region zu verweisen und damit die Ablehnung des Projektes zu begründen.
Einstweilen verbleibt die Möglichkeit, auf den Bus zu setzen. Die VCD Kreisgruppe Coburg hat das Konzept eines Schnellbusses Coburg – Zella-Mehlis erarbeitet. Wenn es gelingt, die ca. 70 Kilometer von Coburg nach Zella-Mehlis innerhalb von 65 Minuten zurück zu legen, dann ist es möglich, die beiden RE-Linien Sonneberg – Coburg – Nürnberg (über Neubaustrecke zwischen Coburg und Bamberg) und Würzburg – Zella-Mehlis – Erfurt miteinander zu verknüpfen. Wenn auf der Buslinie alle Bahnangebote anerkannt und verkauft werden, dann dient die Schnellbuslinie als echter „Schienenersatzverkehr“. Die Politik in Südthüringen zeigt großes Interesse am Konzept und es ist zu hoffen, dass der Bus im Laufe des nächsten Jahres rollt.
Der Schnellbus kann als Initialzündung fungieren, um die verbesserungswürdige ÖPNV-Zusammenarbeit zwischen der bayerischen und Thüringer Seite zu forcieren. In anderen Bereichen wie dem Gesundheitswesen (Klinikverbund Regiomed), dem Naturschutz (Projekt „Grünes Band“), der Regionalplanung (Initiative Rodachtal) oder dem Tourismus (Tourismusregion Coburg-Rennsteig) gibt es bereits gute Beispiele einer Länderübergreifenden Zusammenarbeit. Die VCD Kreisgruppe Coburg sieht es als sinnvoll an, wenn die Thüringer Landkreise Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen und Sonneberg sowie die bayerischen Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels sowie das Oberzentrum Coburg mittels eines Verkehrsverbundes Werra-Main zusammenarbeiten.

Tag der Franken 2017

Tag der Franken 2017 – Die Organisation der Stadt Kitzingen Top, der offizielle Teil ein Flop!

Hatte man am Tag der Franken in Bad Kissingen noch extra Bezirksfahnen herstellen lassen, um die echte Frankenfahne zu umgehen, glänzte Kitzingen durch rot-weißen Blumenschmuck und ein Meer von Frankenfahnen mit Rechen, rot-weiß allerorten in der Innenstadt! Überhaupt gab sich die Stadt sehr viel Mühe, was auch durch großen Zulauf belohnt wurde.


Wir hatten einen optimalen Standplatz und die Demonstrationen pro/kontra Nationalparks belebten eher, statt zu stören. Nachdem die Fränkische Arbeitsgemeinschaft nur mit einem kleinen Tischchen bei einem Bilderverkaufsstand untergekommen und der Frankenbund weit ab vom Schuss irgendwo angesiedelt war, wurde der Platz vom Frankenlandversand und uns dominiert.
Nach problemlosem, gemeinsamen Aufbau unseres Standes betreuten Ernst Hart, Rolf Schuler, Peter Purrucker und ich den Infostand. Heike Fischer, Jochen Pfeuffer und seine kleine Tochter Franka kümmerten sich um das Frankenquiz, womit die Besucher an unseren Infostand „gelockt“ wurden! Ein sehr erfolgreiches Konzept, keine Langeweile, viele schöne aufschlussreiche Diskussionen, viele bekannte Gesichter. Sehr viele unserer „Aufkleber-Klassiker“ gingen gegen eine kleine Spende über die Theke. 
Eine Menge Preise in Form von ansprechendem Spielzeug, das Jochen Pfeuffer – wie so oft schon – für den FB als Spende von namhaften Spielzeugherstellern organisiert hatte, ging an die Gewinner, welche die Infotafel gründlich studiert und 0 Fehler im Fragebogen hatten. Da kam großer Jubel nicht nur bei den Kindern auf. Einziger weiß-blauer Fleck – wie gewohnt im Stadtbild – der Stand des Bayerischen Rundfunks (BR).


Noch schlechter als in den vergangenen Jahren und keineswegs nur von uns so empfunden waren die „Wahlkampfauftritte“ der „fränkischen“ Politiker Herrmann und Stamm im separat und polizeilich abgeschirmten „Prominentenzoo“ vor der Bühne nur für geladene Gäste. Es fiel schon auf, dass nur die „Jubelperser“ vor der Bühne verhalten Beifall für die anbiedernden, sattsam bekannten Sprüchen beider CSU-Kandidaten übrig hatten. Die Taschenkontrollen in den Zugangsstraßen waren ja in Ordnung. Aber großer Unmut kam auf, den die Besucher auch vielfältig an unserem Stand äußerten (sogar am Montag riefen noch Leute bei mir an), weil die „Prominenz“ extra nochmal im Gatter von der Polizei abgeschirmt wurde, Tenor: Sind die mehr wert als wir? Und: als die Prominenten gingen, zogen sich auch die Sicherheitskräfte zurück.
Bei uns FB`lern als den eigentlichen Initiatoren des Tages der Franken ist halt keine Einladung zum Staatsakt angekommen. Ich habe beim Bezirk nachgefragt, sie wurde an die falsche Adresse geschickt. Wir wurden zwar im Programm als Aktive genannt, aber im Plan als Frankenbund ausgewiesen. Alles irgendwie „worscht“, wir hatten unsere Freude und unseren Erfolg.
Die „Deutsche“ Presseagentur (dpa) hat in ihrem äußerst mageren Bericht wieder einmal was von Nordbayern (was ist das denn?) gefaselt. In ihrem Bericht nach der Veranstaltung kam in einem Mini-Zweispalter nur Frau Stamm und 4x CSU(CDU) vor – was auch sonst!
Unser aussagekräftiges Plakat hängt übrigens noch 14 Tage an gut sichtbarer Stelle in Kitzingen.
Wir freuen uns darauf, den Tag der Franken im nächsten Jahr in Ansbach zu feiern.

Joachim Kalb

Tag der Franken in Kitzingen

Verehrte Mitglieder und Freunde des Fränkischen Bundes e.V.!

Zum diesjährigen Tag der Franken am 2. Juli in Kitzingen ist der Fränkische Bund e.V. natürlich wieder vertreten. Unser Ernst Hart hat dankenswerter Weise die Organisation vor Ort übernommen. Der Standplatz liegt zentral in der Marktstraße gegenüber dem Rathaus in der Verlängerung der alten Mainbrücke. Wir werden ab 10.30 Uhr unseren Stand aufbauen und sind für jede helfende Hand dankbar. Bitte geben Sie uns Bescheid, wenn Sie mithelfen wollen.
Als Besonderheit hat Ernst Hart für uns eine Plakatwand in der Reppendorfer Straße gegenüber der Esso-Tankstelle angemietet. Vom Infostand zum Plakatstandort beträgt der Fußweg max.15 Minuten. Das Plakat hat Frau Nadine Wittmann für uns gestaltet.
Zu einem „Gemeinschaftsfoto“ treffen wir uns um 15 Uhr an der Tankstelle.
„Wer moch ka kumma“, auch Nichtmitglieder sind willkommen.

Fränkisch freundlich grüßt Sie
Joachim Kalb, 1.Vorsitzender

Mitgliederversammlung 2017 mit Neuwahlen

von links: Otto Weger, Joachim Kalb, Ehrenmitglied Heribert M. Reusch, Peter Purrucker

Die diesjährige Mitgliederversammlung mit Neuwahlen des Fränkischen Bundes e.V. – Verein für Franken – fand in Hausen bei Schonungen statt.

Gewählt wurden zum:
1. Vorsitzenden: Joachim Kalb aus Weidenberg (Berufsschullehrer/Dipl.Ing.(FH) a.D.)
2. Vorsitzenden: Otto Weger aus Dittelbrunn (Dipl.Ing.(FH)),
Schriftführer: Peter Purrucker aus Bayreuth (Berufsschullehrer /Dipl.Ing.(FH) a.D.)
Schatzmeister: Karl Fick aus Kronach (Steuerberater)

Als Rechnungsprüfer wurden gewählt:
Adam Oppel
Wolfgang Popp

Gedacht wurde dem verstorbenen Ehrenmitglied Norbert Gramlich aus Bayreuth und weiteren 9 Vereinsmitgliedern.
Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt und geehrt Adam Stöcklein aus Kronach (Zollbeamter a.D.) und Heribert M. Reusch aus Schonungen (Dipl.Ing.(FH) a.D.).
Weitere Personen wurden für 25-jährige und 10-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Der Fränkische Bund e.V. ist Mitglied im Bündnis gegen Rechts und weist bereits in seinem Aufnahmeantrag darauf hin, dass er keine Mitglieder radikaler Parteien aufnimmt.

Der neue 1. Vorsitzende analysierte die aktuelle Tagespolitik im „Vielvölkerstaat“ Bayern und stellte klare Forderungen an die Landtagsparteien und die Staatsregierung:
Hatten vornehmlich die Herren Beckstein und Hermann noch vor 10 Jahren versucht, unser Kultursymbol die Frankenfahne an öffentlichen Gebäuden zu verbieten, so ist der Frankenrechen mittlerweile flächendeckend im öffentlichen Raum etabliert. Ungewöhnlich rasant setzt sich auch der positive Trend Produkte, vor allem Lebensmittel aus der eigenen Region zu bevorzugen, durch. Und unsere Region ist nun mal unsere Kulturregion Franken, ein Landstrich zwischen Rennsteig und Donau, Fichtelgebirge und Odenwald! Und eben nicht Altbayern, das vor allem durch eine extrem hohe Lebensmittelskandaldichte (z.B. Bayern-Ei) auffällt.
Ein überparteilicher Verein für Franken wie der Fränkische Bund e.V. ist gerade in der heutigen Zeit, in der die Parteien oft nicht mehr in der Lage sind, Fehlentscheidungen etwa in der Landespolitik zu erkennen, aufzugreifen und gegenzusteuern, wichtig. So etwa hört man kaum Protest von den fränkischen CSU-Abgeordneten sowie von der Landtagsopposition, wenn unsere gegenwärtige „Energiewendeverhinderungsministerin“ Aigner dieser Tage stolz verkündete, dass das Ansiedlungsprogramm „Invest in Bavaria“ 2500 Arbeitsplätze geschaffen hat und ganz Bayern davon profitiert – sage und schreibe waren 2/3 davon in Oberbayern und das nicht erst seit 2016, sondern schon seit über 10 Jahren sind die Zahlen ähnlich. Also, jede Menge neue Arbeitsplätze in München mit der Folge, dass die Infrastruktur und der Wohnungsmarkt vor dem Kollaps stehen, obwohl hohe Milliardenbeträge in U- und S-Bahnbau fließen, die in hoch verschuldeten fränkischen Städten fehlen. Wir vermissen die Rücktrittsforderungen aus dem Parlament für diese völlig abwegige Strukturpolitik.
Seit seiner Gründung 1990 setzt sich der Fränkische Bund e.V. auch gegen die Arroganz und Ignoranz der Bayerischen Rundfunkprogrammgestaltung, insbesondere was die Unterhaltungssendungen betrifft, ein. Im letzten Jahr hat der Verein einen detaillierten Nachweis im Namen von 1500 Bürgern dem BR-Intendanten vorgelegt. Obwohl das Rundfunkgesetz hier eindeutig vorschreibt, dass die Regionen in Bayern gleich zu behandeln sind, wurde bis heute mit üblen Geschäftsordnungstrixereien verhindert, dass diese unsere Eingabe dem Rundfunkrat vorgelegt wurde. Auch hier vermissen wir die Unterstützung der Parlamentarier z.B. aus der SPD, die vor wenigen Jahren selbst einen ähnlichen Antrag erfolglos eingebracht hat. Wenn so mit fundierten Eingaben von Bürgern umgegangen wird, ist darüber zu diskutieren, wozu wir uns überhaupt einen teuren Rundfunkrat leisten. Kein Mensch vermisst heute mehr den ehemaligen hochdotierten Bayerischen Senat, der kurzerhand schnell wegen Uneffektivität durch ein Volksbegehren rückstandslos entsorgt wurde.

Joachim Kalb

Frankenfahne auf dem Staffelberg

Jährliche Erneuerung der Frankenfahne auf dem Heiligen Berg der Franken am 22.4.2017
– von Joachim  Kalb –

Alle Jahre wieder – in diesem Jahr etwas später und bei stürmischem Aprilwetter – wurde die Frankenfahne auf dem Staffelberg erneuert.
1999 knüpfte der Fränkische Bund e.V. an ein Vermächtnis des Staffelsteiner Schreinermeisters Alfons Röder an, der die erste Frankenfahne auf dem Staffelberg spendierte. Seitdem gibt es ein jährliches Familientreffen von Vereinsmitgliedern und Staffelbergbesuchern zur Fahnenhissung und anschließend ein Zusammensein mit musikalischen Einlagen in der Staffelbergklause. Heuer wurde heimatverbunden, aber auch weltoffen – wie wir Franken nun mal sind – das Frankenlied zur Abwechslung mal von der japanischen Geigerin Yoko Nakamura, zunächst auf dem stürmischen Felsen und später unter großem Beifall der Gäste in der Klause gespielt. Mit der Europahymne „Ode an die Freude“ klang die heitere Zusammenkunft aus.
Die Akteure sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Die Profis vom Fränkischen Bund vor Ort mit Koordinator Adam Stöcklein aus Kronach, Josef Schedel und Markus Geiger, beide von der Greenpeace Kreisgruppe Kronach, kümmerten sich seit Beginn an um den reibungslosen technischen Ablauf der Aktion Frankenfahne.
Die Frankenfahne auf dem Staffelberg hat im letzten Jahrzehnt mit dazu beigetragen, dass immer mehr Flagge im Frankenland gezeigt wird. Sowohl Privatleute als auch Behörden und Firmen im gesamten Frankenland, zu dem auch ein Teil der heutigen Bundesländer Thüringen und Baden-Württemberg gehören, hängen den fränkischen Rechen heraus. Wittelsbacher Bayernfahne Fehlanzeige in Franken!
Es gibt aber auch noch eine Menge zu tun, denn vor allem in München und ganz besonders beim Bayerischen Rundfunk hat sich noch nicht ganz herumgesprochen, dass unsere fränkische Lebensart mit der weiß-blauen Seppl- und mia-san-mia-„Kultur“ absolut nichts gemein hat weil wir Franken eben keine Bayern sind (Dr. Thomas Dehler, Lichtenfels). Wir Franken haben deshalb ein Anrecht darauf, dass eben diese unsere eigenständige fränkische Kultur und Lebensart (z.Zt. deutlich sichtbar an den Osterbrunnen) auf allen Ebenen gleichrangig von der Bayerischen Staatsregierung behandelt und gefördert wird. Der Bayerische Rundfunk wird deshalb vom Fränkischen Bund e.V. -Verein für Franken- aufgefordert, insbesondere bei Unterhaltungssendungen usw. das endlich zur Kenntnis zu nehmen und entschieden mehr Sendungen, die vor fränkischer Kulisse spielen, zu produzieren und zu senden. Ein Frankenkrimi reicht da sicher nicht.

japanisch-fränkischer Nachmittag

Im Bild von links: Sabine Welß , Theo Knopf, Yoko Nakamura, Reinhold Hartmann ( genannt Hartmanns Heiner)

Am Freitag, 21. April 2017 lud der Fränkische Bund zu einem, von Sabine Welß organisierten, „japanisch-fränkischen Nachmittag“ ins Kunst- und Kulturlokal Bauernwärtla in Bayreuth ein. Es spielten Theo Knopf mit seiner Konzertina und Yoko Nakamura aus Japan mit ihrer Geige, größtenteils fränkische Melodien.
Frau Welß verdankt die Bekanntschaft mit Frau Yoko Nakamura ihrer Tochter. Diese studierte Modernes Japan, und über ihre japanische Gastfamilie lernte sie Yoko Nakamura kennen. Beide Familien lieben die deutsche – fränkische Kultur, Musik von Richard Wagner, deutsche Klassiker wie auch Volkslieder. Yoko besuchte vor zwei Jahren fränkische Christkindlesmärkte, in diesem Jahr die Osterbrunnen. Ihre Besuche verbindet sie immer mit einem sozialen Engagement in Kindergärten und Altenheimen.
Und dieses Mal ergab sich eben auch diese Veranstaltung im Kunstkulturlokal Bauernwärtla. Die Wirtsleute waren interessiert, haben „mitgespielt“. Der Fränkische Bund hat Kosten übernommen und kräftig die Werbetrommel gerührt. Yoko ist eine brilliante Geigerin. Sie spielt vom Blatt weg Klassik, Volkslieder, fränkische Musik mit Herrn Theo Knopf, mit viel Engagement und Freude. Sie kann sich umgehend anpassen, obwohl manche Hürde wegen der Sprache überwunden werden muss.
Es war ein gelungener Abend. Das Lokal war voll besetzt, die Anwesenden begeistert. Fränkische Musik, fränkisches Essen und Trinken wurde voll ausgekostet. Auf die fränkische Heimat, auf fränkisches Kulturgut wurde mit Begeisterung angestoßen. Allen beteiligten Künstlern, den Wirtsleuten und Sabine Welß gebührt unser herzlicher Dank.
Bestimmt war dies nicht der letzte fränkische, musikalische Abend in diesem Lokal.

Nationalpark Steigerwald oder Spessart? – Der Fränkische Bund fordert beide!

 – von Joachim Kalb –

Über Jahre stand die Auseinandersetzung um den Steigerwald häufig im Mittelpunkt der Berichterstattung. Das in seiner Art einmalige, große Waldgebiet war vor ca. 200 Jahren im Zuge der Enteignung und zum Teil Zerstörung der Klöster durch die Wittelsbacher (Säkularisation, Montgelas …) in den bayerischen Staatsbesitz gekommen. Heute wird es von den bayerischen Staatsforsten in München verwaltet und soll gewinnorientiert arbeiten. Das sorgte in der Vergangenheit schon mal dafür, dass manche 300 Jahre alte Buche im Container nach China für relativ kleines Geld verscheuert wurde. Während Dr. Denzler (CSU) sich diesem Frevel mutig entgegenstellte, indem er einen Teil zum Naturschutzgebiet auswies, machte sein Parteifreund Staatssekretär Eck mit fadenscheinigen Argumenten, ja Falschmeldungen, Stimmung gegen ein Naturschutzgebiet bzw. Weltkulturerbe oder einen Nationalpark Steigerwald.
Nun hat sich das Blatt gewendet. Einschlägige Umfragen bestätigen eine überwältigende Pro-Nationalparkbewegung in der Bevölkerung. Gegenwärtig geht es darum, dass der Steigerwald überhaupt mit auf die Liste der Nationalparkkandidaten aufgenommen wird. Somit wäre er neben dem Spessart der zweite „fränkische Kandidat“!
Als Fränkischer Bund e.V. erkennen wir, dass mittlerweile unsere Bevölkerung im gesamten Frankenland sich nicht mehr gegeneinander ausspielen lässt. Im Klartext: Die Frage Nationalpark Steigerwald oder Spessart stellt sich erst gar nicht. Beide sollen und können Nationalpark werden.
Die Begründung ist ganz einfach. Der Ebracher Bürgermeister Max Dieter Schneider hob unlängst anlässlich einer Begrüßung von Exkursionsmitgliedern hervor, dass schon jetzt alleine durch die Diskussion in den Medien ein erheblicher Zuwachs an Besuchern in seiner Kommune zu verzeichnen sei. Wie wäre das erst, wenn der Nationalpark für Steigerwald und Spessart wirklich kommen würde?
Wir leben in einem Zeitalter, in dem die sog. weichen Standortfaktoren zunehmend eine wesentliche Rolle spielen, nachdem die Metropolen mehr und mehr an Grenzen des ungehemmten Wachstums stoßen. Man stelle sich vor, die bestehenden fränkischen Weltkulturerbestädte Würzburg, Bamberg, Bayreuth würden ergänzt um zwei, dazwischenliegende attraktive Nationalparks! Das zusammen mit unserer bestehenden Bierkultur, Weinkultur und alles, was wir eh schon haben. Wer würde da noch ernsthaft behaupten, dass das unserer Kulturregion Franken nichts bringen würde? Richtig aufpassen müssen wir dann nur noch, dass man uns mangels Lobby vor allem in München und auch in Berlin nicht das Atommüllendlager ins Fichtelgebirge setzt, denn dann wäre es schnell und gründlich vorbei mit dem dortigen Tourismus. Und noch was, gestern war man sich in München einig eine neue U-Bahnlinie zu benötigen (und zu bauen)! Sicher ist, dass die Anschubinvestitionen für zwei Nationalparks in Franken wesentlich preiswerter und auch schneller zielführend sind als der Neubau von U-Bahn-Linien bzw. als der Bau von überflüssigen neuen Startbahnen.
Fazit: Franken ist nur als gemeinsame Region stark und durchsetzungsfähig und für wegweisende zukunftsorientierte Herausforderungen gut aufgestellt.

Frankennamen in Baden-Württemberg

Das nördliche Drittel von Baden-Württemberg liegt im fränkischen Dialektgebiet (südfränkisch, ostfränkisch, rheinfränkisch). Der östliche Teil davon ist ostfränkisch, also das, was wir im engeren Sinn als „fränkisch“ bezeichnen. Unumstritten (ost)fränkisch sind die Landkreise Main-Tauber-Kreis, Hohenlohekreis und Schwäbisch Hall, in der Regel wird auch Heilbronn dazu gezählt. Der gemeinsame Wirtschaftsraum dieser Landkreise wird als Heilbronn-Franken bezeichnet. Im großen Wappen von Baden-Württemberg ist auch der „fränkische Rechen“ vertreten.
Dass die Zugehörigkeit der Region zu Franken nicht nur historisch ist, sondern dass es auch ein ausgeprägtes fränkisches Bewusstsein in der Bevölkerung gibt, zeigt auch die nachfolgende Liste mit fränkischen Namen in Baden-Württemberg , zusammengestellt von Michael Stölzel:
• Weinbaubereich Tauberfranken
• Region Heilbronn-Franken
• Frankenstadion Heilbronn
• Tourismusregion Hohenlohe-Franken
• Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
• Schwäbisch-Fränkische Waldberge
• Frankenbahn (Strecke Würzburg-Stuttgart)
• Heilbronner Stadtteil Frankenbach mit Frankenrechen im Wappen
• Buslinien als Frankenexpress im Hohenlohekreis
• fränkische Mehlfabrik in Zimmern bei Tauberbischofsheim
• Zeitung „Fränkische Nachrichten“ aus Tauberbischofsheim
• Bahnlinien, die von DB Westfrankenbahn aus Aschaffenburg bedient werden
• Fränkisches Volksfest in Crailsheim
• Radio SWR4 Franken aus Heilbronn
• Hällisch-Fränkisches Museum in Schwäbisch Hall (empfehlenswert)
• Gemeinde Frankenhardt, die 1974 als Zusammenschluss gegründet (In ihm verbindet sich der Hinweis auf die Region Franken und mit einem Rückgriff auf das Suffix –hardt (=Wald) in den Ortsnamen der beiden Altgemeinden Gründelhardt und Honhardt)
• Tauberfrankenmuseum in Tauberbischofsheim
• Arbeitskreis Museen und Schlösser in Hohenlohe-Franken
• Firma Frankentore in Heilbronn
• Radiologie Franken-Hohenlohe in Neckarsulm
• Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken
• Kommunales Rechenzentrum Baden-Franken
• Frankenlandschule in Walldürn

Das Hällisch-Fränkische Museum

 – von Michael Stölzel –

In einem alten Fachwerkgebäude in Schwäbisch Hall befindet sich das Hällisch-Fränkische Museum. Betrieben wird es vom Historischen Verein für Württemberg Franken e.V., der 1847 gegründet wurde. Tätigkeitsschwerpunkt des Vereins sind die Landkreise Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis und Main-Tauber-Kreis, sowie kleine angrenzende Gebiete. In den ersten Jahrzehnten waren noch die Stadt und der Landkreis Heilbronn dabei, ehe 1881 eine Abspaltung erfolgte.

Der Eingang zum Museum

Das Museum ist in zwei Gebäuden untergebracht. In der Keckenburg wird die Geschichte des Vereinsgebietes von der Ur- und Frühgeschichte bis ins 18. Jahrhundert präsentiert. Hinzu kommt noch ein Überblick über das Schützenleben der Stadt. Im Dachgeschoss sind fränkische Trachten zu sehen, wie der bekannte Dreispitz. Auf der anderen Seite des Museums, in der Stadtmühle, geht es historisch weiter vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Abgerundet wird das Ganze mit einer Ausstellung über das Judentum und einer Historie der Salzgewinnung.
Am Eingang der Keckenburg wird erklärt, in welche historische Gebiete Württembergisch Franken zersplittert war: Herrschaft Limpurg, Reichsstadt Hall, Fürstentum Hohenlohe, Deutscher Orden, Kurmainz, Hochstift Würzburg, Markgrafschaft Ansbach sowie einige Kleinstherrschaften.
Der Namenszusatz „schwäbisch“ stammt aus dem Jahr 1489, Damals gab es Konflikte der Reichsstadt mit dem Landgericht Würzburg, das die Zuständigkeit für die Stadt trotz des „Privilegium de non evocando“ (Befreiung von fremden Gerichten) von 1276 beanspruchte. Um die Ansprüche des Landgerichts abzuwehren, betonte man seitens des Haller Rates, die Stadt heiße Schwäbisch Hall, auch wenn die Stadt bis heute nicht im schwäbischen Gebiet liegt. Das wird den Besuchern verdeutlicht, wenn immer wieder vom „heutigen Württembergischen Franken“ die Rede ist. Die Ernennung zur Reichsstadt erfolgte 1280 und wurde im Rahmen der Neuordnung Europas 1802 aufgegeben.

Viele Fachwerkhäuser findet man in der Stadt. In einem davon, wo die Museumsfahne weht, ist das Hällisch-Fränkische Museum untergebracht

Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Mehr findet man hier: www.wuerttembergischfranken.de

„Wir in Franken“ jetzt auch online

Liebe Mitglieder und Freunde,
ab sofort steht Ihnen „Wir in Franken“, die Zeitschrift des Fränkischen Bundes hier auch online zur Verfügung. So können Sie aktuelle Artikel schon lesen, bevor sie in der gedruckten Ausgabe erscheinen.
Die Papierausgabe werden wir  weiterhin etwa 2-3 mal im  Jahr an alle Mitglieder verschicken. Als „ePaper“ können Sie die bisherigen Ausgaben der letzten Jahre auch hier lesen oder als PDF herunterladen.
Wir suchen immer Autoren, die in der „Wir in Franken“ einen Artikel zu einem fränkischen Thema veröffentlichen möchten. Wenn Sie aktiv werden wollen,  dann schicken Sie doch ein Manuskript oder einen Themenvorschlag als Mail an: redaktion@wir-in-franken.de oder nutzen Sie das Kontaktformular. Wir freuen  uns über jeden Beitrag.

Otto Weger