München lügt (12)

von Manfred Hofmann

Das Haus der Bayerischen Geschichte (HdBG) war an dieser Stelle schon einmal als einer der Münchner Lügenakteure benannt worden, weil von ihm die boslsche These von der Ungeschichtlichkeit Frankens als angeblicher Stand der Wissenschaft verbreitet wird (WIF 1/16, München lügt 05). Vor dem Anschluss an Bayern hat es in Franken keine selbstbewusste Bevölkerung gegeben, da lebten nur charakterlose Anpasser, die sich ihrem jeweiligen Landesherrn angedient haben, erzählt man der Bevölkerung.

Anfang Juni 2019 wurde nun ein neues Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg eröffnet, welches ebenfalls das HdBG verantwortet. In dem Museum soll es um die Geschichte „Bayerns“ in den letzten 200 Jahren, also nach dem Anschluss Frankens gehen. Dass es auch da aus Münchner Sicht wenig über Franken zu berichten gibt, muss einen nicht wundern. Auf die berechtigte Kritik antwortet ein Marketingstratege der Einrichtung, es sei schon richtig, dass in Franken auch etwas passiere, aber ganz „Bayern“ dazustellen sei „zu umfassend“ und man wolle die Ausstellung nicht „überfrachten“.

Letztlich liegt der Grund auch für diese Falschdarstellung in dem Umstand, dass das HdBG zwar wissenschaftlich tut, tatsächlich aber überhaupt keinen wissenschaftlichen Anspruch hat. Es geht nicht um ergebnisoffene Forschung, um die Wahrheit darzustellen. Maßgebliches Ziel ist es alleine, der Bevölkerung Geschichte zur Absicherung überkommener vordemokratischer Machtstrukturen vorzugaukeln.

Frankenwappen auf Schachtabdeckungen der Erlanger Firma Kurr

von Dr. Manfred Welker

Große Städte zieren gusseisernen Schachtabdeckungen mit ihrem Wappen. Privat können die Bewohner der Region diese in Zukunft mit dem Frankenrechen dekorieren. Dies ermöglicht die Firma Kurr in der Schallershofer Straße 131 in Erlangen. Im Betonwerk Kurr werden Schächte und Schachtringe, Regenwasserzisternen und Schachtabdeckungen gefertigt.
Auf die Idee kam Firmeninhaber Albert Kurr durch seine Kunden, die Schachtabdeckungen nachfragten, die nicht nur ihren Zweck erfüllen. Darunter war auch das Fränkische Wappen. „Es fragen Kunden so etwa nach!“ meint er nur.
Das war die Geburtsstunde der Idee, die ihn seit vielen Jahren umtrieb. Die Schwierigkeit war es, eine Gießerei zu finden, die etwas Derartiges auch in einer Kleinserie herstellt. Viele der Angefragten lehnten dieses Ansinnen ab. Bis nach längerer Zeit ein Großhändler dieses ermöglichen konnte.
Fast zeitgleich hat aber Albert Kurr ebenfalls eine Gießerei ausfindig gemacht, die derartige Objekte in kleiner Stückzahl herstellen kann. Die Ästhetik spielte bei der Kreierung auch eine wichtige Rolle. Die ersten gusseisernen Schachtabdeckungen waren in einer Anzahl von 200 Stück bei Kurr auf Lager.

Die Firma Kurr hat eine lange Tradition. Bereits seit 1649 ist die Familie Kurr in Herzogenaurach nachweisbar. Mathes Kurr wurde 1692 als Maurermeister urkundlich erwähnt und begründete damit eine über 300-jährige Firmentradition.
Ihr bekanntestes Mitglied, Baumeister Andreas Kurr, wurde 1849 in Herzogenaurach geboren und verstarb hier 1938.
In die Herzogenauracher Baumeisterfamilie hineingeboren, war sein weiterer Lebensweg bereits vorgezeichnet. Nachdem er die Werktagsschule in Herzogenaurach besucht hatte, trat er 1862 eine Lehre im elterlichen Betrieb an. 1875 übernahm er das Baugeschäft von seinem Vater und führte es durch zähen Fleiß zu einer angesehenen und großen Firma, 1885 beschäftigte er bereits 30 Arbeiter.

Mit dieser Firma prägte er für lange Zeit das Gesicht der Stadt Herzogenaurach. 1882 erneuert er zusammen mit Zimmermeister Simon Körner das Tonnengewölbe der Stadtpfarrkirche.
Maßgeblich verantwortlich zeichnete er auch für die neogotische Erneuerung der Stadtpfarrkirche die 1893 mit der Entfernung der Seitenaltäre begann und 1906 mit Einsetzung der Fenster einen Abschluß fand.
Beteiligt war er auch an der Erneuerung der ehemaligen Klosterkirche Münchaurach in den Jahren 1891-93, die mit einem Kostenaufwand von 60.000 Goldmark durchgeführt wurde. Auf seine Veranlassung hin wurden die zugemauerten romanischen Rundbogenfenster wieder freigelegt und rekonstruiert.
Als Teil seines Honorars erhielt er 1896 eine Schutzmantelmadonna, die in Münchaurach lange Jahre auf dem Dachboden gelagert worden war und schenkte sie dann dem von ihm erbauten Liebfrauenhaus.
Nach der Erbauung des Liebfrauenhauses wurde ihm im Jahr 1899 von Papst Leo XIII. das Kreuz Pro Ecclesia et Pontifice verliehen.
Eine Inschrift erinnert auch an eine von ihm durchgeführte Renovation des Spitalgebäudes am Kirchenplatz im Jahr 1886 und eine weitere durch die Firma Kurr 1930. Außerdem ist eine Sonnenuhr an der Pfarrkirche mit dem Namen Kurr zwischen der Jahreszahl 1870 versehen.
Er ist auch als Hauptinitiator der Freilegung der ehemals verputzten Fachwerkhäuser anzusehen, begonnen wurde mit dem Haus der Familie Maydt in der Hauptstraße. Unter seiner Ägide wurden auch zahlreiche Anlagen in Herzogenaurach geschaffen, die z.T. leider wieder verschwunden sind. Dazu zählen die Anlage am Königsplatz (jetziger Postplatz), der Loritzhain, die Anlagen am Bahnhof und Hirtenbuck, sowie die Pappelanlage am Wiwaweiher sind in der Hauptsache sein Werk.
Nach langjähriger Tätigkeit konnte er die stolze Zahl von über 38 Kirchenrestaurierungen aufweisen, darunter Baiersdorf, Gräfenberg, Langensendelbach, Maria Buchen, Münchaurach und Schwabach.
Am 19. März 1919, dem Patronatsfest des Handwerkerheiligen Josef übergab er sein Geschäft an seine Söhne Anton und Georg Ferdinand Kurr.

Die Produktion der Firma wurde nach Erlangen-Schallershof verlagert und stellt vor allem Betonfertigteile wie Schachtringe aller Dimensionen, Kläranlagen, Zisternen, Fett- und Benzinabscheider, sowie Sonderanfertigungen her. Der Name Kurr wird aber stets durch seine Bauwerke in Herzogenaurach und Umgebung präsent bleiben, genauso wie durch eine nach dieser Familie benannten Straße.

Betonwerk Kurr GmbH
Schallershofer Straße 131
91056 Erlangen
http://www.betonwerk-kurr.de/

„Invest in Bavaria” gießt Öl ins Oberbayern-Feuer

Wirtschafts-  und Steuerkraft in Bayern extrem verteilt

Wolfgang Hoderlein

Dass es Aufgabe des Staates und seiner Politik(er) ist für – nein, nicht für „gleiche“ – aber für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen, bestätigt ein Blick ins Grundgesetz ebenso wie in die Bayerische Verfassung. Hier geht es also nicht um ein vermeintlich sozialistisches Gleichmacherei-Postulat, sondern schlicht um die Erfüllung eines nicht verhandelbaren Verfassungsauftrages. Feiner, aber gern vergessener Unterschied. Natürlich lehrt alle Weltbetrachtung und alle Lebenserfahrung, dass sich die Dinge nirgendwo als „gleich” erweisen. Vielfalt und Unterschiedlichkeit sind als Gewinn zu sehen, klar. Sie fallen also nicht unter das eben zitierte Verfassungsgebot. Worum es geht, lässt sich an Daten, Fakten, Statistiken ablesen, nicht anhand von Lebensgewohnheiten, Geschmack oder Vorlieben.

Solche Daten sind beispielsweise jene, die Auskunft über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit geben, etwa das Bruttoinlandsprodukt, oder die Lohnhöhen, Einkunftsverhältnisse, Beschäftigungsstrukturen etc. Exemplarisch sei hier die Steuerkraft je Einwohner in den bayerischen Landkreisen (gereiht nach Regierungsbezirken) als Parameter herausgegriffen. In Bayern insgesamt beträgt sie jetzt 1185 Euro je Einwohner und Jahr. In Oberbayern bringt ein Einwohner hingegen rund 1500 Euro pro Jahr. Das ist die Nr. 1 der Regierungsbezirke‚ Oberbayern 1500 Euro also. Und die Nr.7 der 7 bayerischen Regierungsbezirke? Nun‚ das ist Oberfranken mit 934 Euro je Einwohner/Jahr. 1500 zu 934, lndex 100 zu 62. Das ist wie Deutschland und, sagen wir, die Slowakei.

Sechs der sieben Regierungsbezirke erreichen den bayerischen Durchschnittswert von 1185 Euro nicht, weil die fast 1500 Euro Oberbayerns den Durchschnitt so verzerren. Nr. 2 ist übrigens Schwaben mit 1120 Euro und die Nr. 6 ist Unterfranken. Wer die Politik-Rhetorik aufmerksam verfolgt, wird ständig mit den „Spitzenwerten Bayerns” unter den 16 Bundesländern in dieser oder jener Sache beschallt. Das sind in der Regel keineswegs Falschmeldungen, denn sie geben den bayerischen Durchschnitt wieder. Aber eben nicht das Gefälle innerhalb Bayerns! Hier einzuwenden, dafür gäbe es ja ein Preis- oder Kostengefälle ist eine Irreführung, zumindest eine Ablenkung vom Kern der Sache. Denn wenn in München die Mieten so hoch sind und in der Fränkischen Schweiz die Brotzeiten so billig‚ so ist das in beiden Fällen keine unmittelbare Folge bayerischer Wirtschafts- und Strukturpolitik. Was die beispielhaft vorgelegten Steuerkraftzahlen aussagen,  ist vielmehr ein Dokument des Versagens regionaler Wirtschaftspolitik, im Grunde während der gesamten Nachkriegszeit. Wer, wie der Freistaat Bayern, die Gründungs-  und Ansiedlungsagentur „Invest in Bavaria“ betreibt und dabei mindestens 8 von 10 Neuansiedlungen in Oberbayern landen, die restlichen ein bis zwei in den restlichen 6 Regierungsbezirken, der gießt mit Steuermitteln Öl ins Oberbayern-Feuer. Eine gezielte Landesstrukturpolitik muss mit gezielten‚ langfristigen und vielfältigen Fördermaßnahmen dafür sorgen, dass bisher weniger nachgefragte Landesteile für die potentiellen Investoren attraktiver gemacht werden. Investitionen in Bildung, in Forschung und Technologietransfer in die Infrastruktur von Glasfaser bis Eisenbahn‚ in spezielle Förderprogramme, passgenau für jede Region sind in Bayern nötig‚ um dieses riesige Gefälle zu verringern, gemäß dem Auftrag der Verfassung. Ja, das dauert, Jahre und Jahrzehnte. So lange, wie die Superförderungen für Oberbayern eben auch gedauert haben. Man erinnere sich: Zu Zeiten, als in Oberfranken bereits 100 Fabrikschlote hundert Meter in die Luft geragt haben, da pflügten die Bauern in Oberbayern noch den Acker mittels eines  Ochsen. Wenn es heute anders ist – kleiner Scherz zur Auflockerung –  so ist das nicht allein der Intelligenz und dem Fleiß der einen versus der Dummheit und Faulheit der anderen geschuldet, sondern diversen Einflüssen‚ zuvörderst der bayerischen Wirtschafts- Regional- und Strukturpolitik über Jahrzehnte.

Wir sollten aufhören mit unserem ewigen Benachteiligungsgejammer, hörten und hören wir. Stimmt eigentlich. Wir (Franken) werden nicht benachteiligt.  Andere (Oberbayern)  werden bevorteilt!  So schaut’s aus. ”lnvest in Ober-bayern” ist nur ein Beispiel dafür.

Übrigens: Es ist hier so ähnlich wie auf der kulturellen Ebene .Er sei kein Freund von Frankentümelei, sagt der Bayerische Ministerpräsident aus Franken. Gut. Bin ich übrigens auch nicht. Nur: Ist das etwa ein Problem – Frankentümelei  in Bayern? Wenn es irgendeine „…tümelei”  in den Grenzen des Freistaates Bayern gibt, dann ist es ja wohl eine „Bayerntümelei”, die einem auf Schritt und Tritt begegnet (Man nehme Kostproben beim Bayerischen Fernsehen‚ bei  lmagebroschüren der Bayerischen Staatsregierung, bei der Tourismuswerbung für ganz Bayern, beim Oktoberfest, bei einem gewissen Fußballverein etc. pp.)

Frankentümelei zu unterstellen und tatsächlich Bayerntümelei zu betreiben entspringt derselben Methode, wie die Steuerkraft Bayerns zu verkünden und jene Oberfrankens zu verschweigen. Schauen wir also in die Verfassungen und wirken wir darauf hin, dass die Aufträge dort befolgt werden – gleichwertige Lebensverhältnisse und vielfältige Kultur!

Fränkische Lehrer mit Oberbayern-Problem

von Michael Hebentanz

Fast alle Jahr kann man kurz nach Ende der Sommerferien von fränkischen Lehrern lesen, die ein München/Oberbayern-Problem haben, aber auch von „fränkischen Robin Hoods“, die sich dem München-Zwang letztlich kreativ widersetzen – so auch in diesem Jahr.
Denn obwohl auch in Unterfranken Lehrermangel herrscht, durften im September zehn einsatzbereite und voll qualifizierte Junglehrer nicht an den ihnen zugewiesenen Schulen unterrichten (vgl. FT-Bericht vom 30.9.2019). Und obwohl die jungen Grund- und Mittelschullehrer zu Schuljahresbeginn gern vor ihre Klassen getreten wären, teilten ihnen die jeweiligen Schulämter mit, dass Dienstbeginn nicht der 11. September, sondern der 1. Oktober sei. Damit entgeht den Junglehrern ein Monatsgehalt. Und den jeweiligen Schulen fehlen schon zum Schulstart Pädagogen.
Warum muten die zuständigen Behörden – also die Regierung von Unterfranken und das übergeordnete Kultusministerium – den Junglehrern diese Zwangspause zu? Man könne das Verhalten der Behörden als „Strafaktion“ verstehen, mutmaßt Gerhard Bleß, Vorsitzender des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. „Das Nachtreten des Kultusministeriums soll die Botschaft vermitteln, dass man nicht ungestraft eine Planstelle in Oberbayern ablehnt.“ Die zehn zwangspausierenden Lehrer eint, dass sie alle aus Unterfranken kommen und alle zum Schuljahresbeginn eine unbefristete Beamtenplanstelle in Oberbayern hätten antreten können. Alle zehn haben aber abgesagt und waren bereit, die feste Beamtenstelle in Oberbayern gegen eine auf ein Jahr befristete Angestelltenstelle in Unterfranken zu tauschen. „Ich kann mir Oberbayern, speziell die Region München, finanziell einfach nicht leisten“, sagt etwa Junglehrerin Luisa Tischler. Sie spricht als Vorsitzende des „Jungen BLLV“ im Kreis Kitzingen, wenn sie sagt: „Wenn wir die feste Beamtenstelle zugunsten eines unsichereren und schlechter bezahlten Angestelltenvertrags abgelehnt haben, dann nicht aus Spaß an der Freud. Es gab bei allen wichtige private Gründe wie etwa langjährige Beziehungen oder finanzielle Erwägungen.“
Dass unterfränkische Lehrer nach Oberbayern versetzt werden, ist nicht ungewöhnlich. „Seit rund 15 Jahren geben wir 50 oder 60 Prozent der unterfränkischen Lehrer dorthin ab“, klagt Bleß. Wer gehen muss und wer bleiben kann, hängt laut Bleß vomFamilienstand ab: „Die Ledigen haben schlechtere Karten.“

In den vergangenen Jahren wurde Hessen oft Nutznießer des München-Zwangs. Denn Hessen freut sich, wenn man gut ausgebildete Lehrer aus Franken abwerben kann (vgl. Bericht BSZ vom 23.06.2017). Am Untermain gelingt das besonders gut. Denn das benachbarte Hessen ist nur wenige Kilometer entfernt, auch nach Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist es nicht weit. Jedenfalls nicht so weit wie nach Oberbayern – wohin angehende Lehrer vom Untermain fast immer versetzt werden. Denn in Oberbayern gibt’s immer mehr Schüler, in Franken dagegen immer weniger. Einmal abgeworben, sind die dringend benötigten Lehrer für den Freistaat (für Franken und Oberbayern demnach) dann meist für immer verloren. Muss das sein? Darüber diskutierte bereits 2017 der Landtagsausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes. Regierungsdirektorin Kornelia Salamon vom Kultusministerium erläuterte, warum es ohne Versetzungen nach Oberbayern nicht geht: Derzeit leben 35,7 Prozent aller bayerischen Grund- und Mittelschüler in Oberbayern – im Jahr 1991 waren es nur 29 Prozent. Es müssten daher „grundsätzlich Lehrkräfte aus allen Regierungsbezirken in Oberbayern eingesetzt werden“, betonte Salamon. Ob und wohin sie versetzt werden, erfahren die angehenden Lehrer dabei meist erst relativ spät, bisweilen erst kurz vor Schulbeginn. Hessische Schulen gehen derweil ungeniert in Bayern auf Lehrersuche, rufen sogar gezielt an bayerischen Schulen an, um die Referendare abzuwerben. Der SPD-Bildungspolitiker Martin Güll weiß von einer hessischen Schule, die ausnahmslos im Bundesland Bayern ausgebildete Lehrer beschäftigt. „Das kann man sich leisten, wenn man einen Überschuss an Grundschullehrern hat“, sagt ein verärgerter Güll der Staatszeitung. Für die CSU scheint das Ganze kein besonderes Ärgernis zu sein. Deren Abgeordneter erklärte 2017 im Ausschuss, die Unterrichtsversorgung sei überall „sichergestellt“. Die betroffenen Bürger am Untermain indes sind massiv verärgert. Sie haben mit dem Problem zu kämpfen, dass die Lehrer dort wegen der dauernden Oberbayern-Abordnungen überdurchschnittlich häufig wechseln. Die Schulen beschäftigen also viele Aushilfslehrer mit Zeitverträgen. Rund 3.000 Bürger vom Untermain haben ihrer Wut 2017 mit einer Petition Ausdruck verliehen. Die Opposition unterstützte die von der SPD-Abgeordneten Martina Fehlner vorgestellte Eingabe, die fordert, dass alle am Untermain ausgebildeten Lehrkräfte dort bleiben dürfen – um das ewige Hin und Her für die Kinder zu beenden. Man könne die Region doch einfach zu einer Art Notstandsgebiet erklären, schlug Fehlner vor. Die CSU aber wollte nicht am bisherigen Versetzungsverfahren rütteln.
Aus fränkischer Sicht stellen sich daher langfristig folgende Fragen, die auch alle fränkischen Abgeordneten parteiübergreifend stellen sollten: Wäre es in Zeiten des Lehrermangels nicht wünschenswert, dass der Freistaat Bayern in gefragten Zweigen wie der Grund- und Mittelschule alle fränkischen Lehrer übernimmt und sie lieber auch in Franken einstellt, anstatt sie mit dem München-Horror in andere Bundesländer zu vertreiben? Was wäre denn so schlimm daran, dass dann z.B. in Unterfranken sagen wir mal 90 % aller Stellen besetzt wären, aber in Oberbayern nach wir vor nur 80 %? Ist es da wirklich besser, die fränkischen Lehrer in andere Bundesländer zu vergraulen und dann das „gerechte“ Ergebnis zu verkünden, sowohl in Oberbayern als auch in Unterfranken sind jeweils nur 80 % der Stellen besetzt? Kann man fränkische Junglehrer ausbaden lassen, dass jahrzehntelang eine ungerecht-einseitige Strukturpolitik zugunsten München-Oberbayern erfolgte?

Müsste man statt dessen nicht endlich die Grundsatzprobleme angehen, nämlich für gleiche Lebensbedingungen sowohl in Oberbayern wie in Franken zu sorgen?

Wir sind noch nicht fertig!

ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb

In der Rückschau auf das Jahr 2019 können wir vom „Verein für Franken“ zunächst stolz darauf sein, beginnend 2018 maßgeblich daran mitgewirkt zu haben, dass diese unsinnige und ungerechte Straßenausbausatzung (Strabs), besser bezeichnet als „fränkische Sondersteuer“, jetzt vom Tisch ist.
Wer allerdings der Meinung war und ist, dass mit der Wahl eines Ministerpräsidenten aus Franken alle Forderungen bezüglich Bevorzugung Oberbayerns nun schnell erfüllt würden, befindet sich auf dem Holzweg, was negative Folgen für unser Frankenland hat.
Warum? Schauen wir kurz zurück in die „Kampfzeit“ unseres Fränkischen Bundes. Der letzte kurzzeitige M.P. aus Franken, Günter Beckstein, und Innenminister Joachim Herrmann haben sich damals massiv dagegen gesträubt, unsere Frankenfahne etwa auf der Nürnberger Burg wehen zu lassen. Zudem hat insbesondere Günter Beckstein damals auch lange das Märchen vom Verbot der Frankenfahne an kommunalen Gebäuden erzählt. Auch OB Ulrich Maly hat damals gekniffen und nur die Nürnberger Stadtfahne an seinen Turm in der Burg hissen lassen. Markus Söder hat danach immerhin verfügt, dass die Frankenfahne dauerhaft auf der Burg bis heute unangefochten weht. Und siehe da, es ist seitdem keine Revolution und auch kein Bürgerkrieg ausgebrochen.


Nun, solche Aktionen wie auch unsere mittlerweile 20-jährige Beflaggung auf dem Staffelberg haben im Frankenland nahezu flächendeckend dafür gesorgt, dass die weiß-blaue Wittelsbacher Fahne außerhalb der staatlichen Gebäude unter Minderheitenschutz gestellt werden muss! Wer allerdings meint, dass mit dieser „Normalisierung“ unseres fränkischen Selbstbewusstseins alles geklärt sei, der befindet sich ebenfalls auf dem Holzweg.
Unserem Ministerpräsidenten aus Franken wird z.T. nachgesagt, dass er recht flexibel im Halswirbelbereich ist und auch schauspielerische Fähigkeiten aufweist. Hat er sich doch bei seiner letzten 180 Grad Drehung zusammen mit den Freien Wählern zur besonderen Freude der AfD die Grünen als neues Feindbild auserkoren.
Der gelernte BR-Moderator Söder weiß genau, was beim BR läuft, nämlich das, was Herr Prof. Günter Dippold, der rührige und fähige Bezirksheimatpfleger von „Ober“franken, am 1.11.2019 im „Nordbayerischen“ Kurier bezüglich des Bayerischen Rundfunks geäußert hat: „Ein Regensburger Sprachwissenschaftler hat einmal zwei Tage bayerisches Fernsehen untersucht und festgestellt: Wenn Dialekt gesprochen wird, ist es zu 98 Prozent der mittelbairische. Wenn das so ist, liegt ein Bruch des Staatsvertrages vor, denn abzubilden wäre Bayern in seiner Komplexität.“ Auch die nachfolgende Einsicht aus berufenem Munde ist bemerkenswert: „Was die Benachteiligung Oberfrankens angeht, hat sich in der Wirtschaftsförderung viel zum Besseren gewendet, aber im kulturellen Bereich besteht noch großer Nachholbedarf.“
Nun, wir erinnern uns: Seit der Gründung des FB steht der BR auf der Tagesordnung. Unser letzter großer Anlauf, mit 3000 Unterschriften über den Rundfunkrat was zu verändern, ist auch mangels Unterstützung der Medien und der CSU- sowie auch von SPD-Leuten im Landtag und im Rundfunkrat abgeblockt worden. Seitdem wird der BR immer ungenießbarer, so dass es jetzt auch Herrn Dippold reicht, der vor einigen Jahren uns nicht gerade unterstützt hat.
Nun, was solls. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein letzter gemeinsamer Anlauf mit vereinten Kräften aller, die Franken ihre Heimat nennen – wie von uns angedacht – mit einer gezielten Klage gegen den BR endgültig den BR-Knoten zerschlagen könnte und diesen Sender wieder genießbar machen würde für uns Franken und die Schwaben
Ein weiterer seit 1999 alljährliche Dauerbrenner von unserer Seite war und ist die teure von uns mitfinanzierte Aktion „Invest in Bavaria“, die richtig eigentlich Invest in Oberbayern und München heißen müsste, weil eben ca. 90 % der weltweit damit angeworbenen Firmen und folglich viele Arbeitsplätze ausschließlich dort geschaffen wurden und werden. Seit 1999 bis heute zur Söder-Regierung bekämpften, vor allem Grüne, Freie Wähler und SPD diese Initiative mit allen Mitteln. Mit der CSU-FW-Koalition war absolut nichts mehr von den Freien Wählern dazu zu hören, und unser M.P. aus Franken tauchte vollständig ab. Ihm ist sicher klar, welche gewaltige Summe an Investitionen sich innerhalb von 20 Jahren hier über München und Oberbayern ergossen hat und weiterhin ergießt.

Ein letzter Schwerpunkt unserer mittlerweile fast knapp drei Jahrzehnten währenden ehrenamtlichen Arbeit in unserem Verein für Franken (2020: 30 Jahre Fränkischer Bund e.V.!) ist die Rückführung der unter Napoleon nach München verschleppten und geraubten fränkischen Kulturgüter (Stichwort Bamberger Domschatz, Fränkisches Herzogschwert, Nürnberger Dürerbilder usw.). Verhindert hat das damals die FDP, ehemals Koalitionspartner der CSU. Kulturminister Heubisch (FDP) hat damals etwas getan was ich – und ich glaube auch der Verein – dieser Partei nie verziehen hat nämlich, dass sie in der letzten alles entscheidenden Abstimmung im Petitionsausschuss des Landtages alleine mit der CSU (Goppel) unsere Petition abgelehnt hat. Dies zerstörte mit der Minute ein Jahrzehnt echter Knochenarbeit vieler unserer Vereinsmitglieder. Es war damals unser wichtigstes Projekt mit einer extrem hohen Akzeptanz und Rückhalt in den Medien sowie der Bevölkerung. Das perverse daran war, dass gerade die FDP (Westerwelle) sich im Wahlkampf und noch im Petitionsausschuss vehement für die Rückgabe der Kulturgüter eingesetzt hatte.
Die größten Unterstützer unserer damaligen Sache waren die Freien Wähler, die Grünen, die SPD und sogar Teile der CSU. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, einen neuen Anlauf in Sachen fränkische Kulturgüter zu unternehmen. Es muss dazu vor allem ein Gesetz von 1923 geändert werden, womit die besagten Kunstwerke als Dauerleihgaben nach Franken zurückgegeben werden könnten, wo sie hingehören. Was tut der Bamberger Domschatz in München? Man stelle sich vor, der Kölner Domschatz läge in Düsseldorf, was da los wäre. Bleibt zu hoffen, dass die Freien Wähler und die „neue“ CSU ehrlicher sind als die FDP, die damals ihren Stammvater, den Lichtenfelser Thomas Dehler verraten und verkauft hat. Die Freien Wähler sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie den gleichen Weg gehen wollen wie die FDP damals. Zumal ja in dieser Sache auch unser M.P. aus Franken Interesse an den fränkischen Kulturgütern haben müsste, wenn er glaubhaft bleiben will. Günter Beckstein schloss sich damals zwar sehr spät, aber immerhin, unseren Forderungen an.
Sollten es die fränkischen Behörden, Dienststellen, Vereine, Verbände, Parteiuntergliederungen, Medien usw. und vor allem deren Führungsmannschaften einmal schaffen, zusammen und vor allem gleichzeitig bezüglich der Durchsetzung fränkischer Belange und Interessen an einem Strang in dieselbe Richtung zu ziehen, werden wir schnell, dauerhaft und nachhaltig gleichwertige Lebensverhältnisse und Gerechtigkeit im ganzen Land herstellen können.

Fazit: Wir sind noch nicht fertig!

München lügt (11)

von Manfred Hofmann 

Der FC Bayern München ist statistisch der sportlich erfolgreichste Fußballverein Deutschlands. Mit 29 Meistertiteln ist er deutscher Rekordmeister und mit 19 Pokalsiegen deutscher Rekordpokalsieger (Stand 2019). Damit sind die „Bayern“ derart weit vorne, dass neue Meisterschaften nur noch mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen werden. Diskussionen darüber, woran das liegt, laufen üblicherweise so ab, dass letztlich auf die Finanzkraft des Vereins verwiesen wird. „Die können halt mit Geld umgehen“ heißt es dann. Die sind schlau die Bayern, die anderen sind es nicht.
An diesem Bild kratzt nun das Buch des Historikers Hans Woller „Gerd Müller – oder wie das große Geld in den Fußball kam“. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ über die Neuerscheinung (Ausgabe Nr. 43 vom 17 Oktober 2019) erklärt Woller, bei seinen Recherchen zum FC Bayern München zu Gerd Müllers Zeiten sei er auf einen „Sumpf“ gestoßen. Aus dem Briefwechsel des Leiters der Bayerischen Staatskanzlei mit dem seinerzeitigen Vereinspräsidenten ergebe sich eine „hochproblematische Einmischung der Politik in die Geschichte des FC Bayern“. Vom Bayerischen Finanzministerium wurde dem Verein danach beispielsweise erklärt, wie finanzielle Vorteile durch die Vereinnahmung von Schwarzgeldzahlungen erzielt werden könnten. Von „Verwicklungen der Politik und des FC Bayern“ ist die Rede. Wegen der „großen Interessensidentität“ zwischen dem FC Bayern München und der bayerischen Staatsregierung gehe er davon aus, dass der Sumpf besondere Ausmaße angenommen habe. Nicht herausgegebene Akten würden seine Ermittlungen allerdings erschweren. Er sei eigentlich Sympathisant des Vereins, manches von dessen „äußerlichem Glanz“ sehe er jetzt aber etwas differenzierter.
An der Interessensidentität zwischen dem Münchner Machtapparat und dem „Flaggschiff des Freistaats“ (Horst Seehofer über den Verein) hat sich seither nichts geändert. Ob wir heute von sportlich fairerem Wettbewerb in der Fußballbundesliga ausgehen dürfen?

20 Jahre „Tag der Franken“

Ein historischer Rückblick von Heribert M. Reusch

Anlässlich des 20. Jahrestages des „Tages der Franken“ am 2. Juli 2019 sei an dessen Entstehungsgeschichte erinnert:
Am 7.Juli 1998 stellte der ehemalige Reichsschultheiß von Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) den Antrag, einen „Tag der Franken“ auszurichten. Diese Idee wurde bei einer Vorstandssitzung des FB e.V. am 24.Juli 1998 in Memmelsdorf (Lkr. Bamberg) einstimmig befürwortet.

Die erste Feier dieses Tages fand am 2.Juli 1999 statt. Damals versammelte sich eine kleine Schar fränkischer Patrioten am „Alten Dreifrankenstein“ im Steigerwald. Dieser markierte seit 1892 die Grenzen der drei fränkischen Bezirke.

Anschließend fand der „Runde Tisch – Region Franken“ im nahen Geiselwind statt, mit der der Vision, auf einen „Einfrankenstein“ hinzuarbeiten. Dazu zählen natürlich auch die fränkischen Teilgebiete in Baden-Württemberg und Thüringen. Der bisherige Höhepunkt des „Tages der Franken“ war dann der 2.Juli 2000. Dann das war gleichzeitig der 500. Geburtstag des Fränkischen Reichskreises. Da kam es zu einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der Fränkischen Arbeitsgemeinschaft e.V. (FAG), und zwar im Marmorsaal der Nürnberger Akademie. Festredner war Dr. Peter Schönlein, Alt-Oberbürgermeister von Nürnberg.
Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des „Tages der Franken“ war der 18. Mai des Jahres 2006. Denn an diesem Tag beschloss – nach anfänglich vielen Widerständen – der Bayerische Landtag offiziell den 2.Juli als „Tag der Franken“ einzuführen. Vorausgegangen war eine entsprechende Petition eines Franken aus dem Lkr. Hof, der auch am 2.Juli 1999 zugegen war.
Es war dann nachfolgend der 2.Juli 2006 auf dem Gelände der Landesausstellung „200 Jahre Franken in Bayern“ in Nürnberg, wo die Feier stattfand.
Als Krönung der Geschichte des „Tages der Franken“ ist wohl anzusehen, dass erstmals in diesem Jahr eine grenzüberschreitende Veranstaltung möglich war: In Neustadt b. Coburg und im thüringischen Sonneberg.

Der Fränkische Bund, Rückblick und Ausblick

eine kleine Zwischenbilanz zur Mitgliederversammlung 2019 von Joachim Kalb

Blickt man auf das abgelaufene Vereinsjahr zurück, so sticht eine erfolgreiche Aktion unseres Vereins besonders hervor!
Es war dem Fränkischen Bund zusammen mit Bürgerinitiativen und Oppositionsparteien im letzten Jahr gelungen, maßgeblich mitzuhelfen, dass die unsinnige und ungerechte Straßenausbausatzung (Strabs) gekippt wurde. Für uns war es eine fränkische Sondersteuer, weil eben gerade in Franken die durchweg ärmeren Gemeinden ansässig sind und gerade hier durch dieses unselige Gesetz viele unserer Bürger in den Ruin getrieben wurden.

Dass es auch mal etwas länger dauern kann, die Interessen unserer fränkischen Bevölkerung zu vertreten, zeigen unsere seit 1990 andauernden Auseinandersetzungen mit dem Bayerischen Rundfunk. Immer wieder müssen wir vor allem in Unterhaltungssendungen und Serien darauf dringen, dass das Bundesland Bayern eben nicht nur aus Alpen, Gamsbart und Zwiebeltürmen besteht und unsere fränkischen Bräuche wie Osterbrunnen und Kirchweih sowie unsere vielschichtige Mundart und unsere Fachwerk- und Bierkultur dem Oktoberfest und dem Neuschwanstein-Klischee sicher nicht nachstehen. Etwas mehr Unterstützung durch die Landtagsparteien und die Medien hätten uns an der Stelle sicher weitergebracht.

Aktuell bietet sich für den Fränkischen Bund mit der neu installierten Regierungskoalition aus Freien Wählern und CSU mit einem „fränkischen“ Ministerpräsidenten ein Projekt, das uns von 2000-2010 stark beschäftigt hat, an, es nun zum Erfolg zu führen: Nämlich die Rückführung der unter Napoleon nach München verschleppten und geraubten fränkischen Kulturgüter. Wobei der Bamberger Domschatz, das Würzburger Herzogsschwert und die Nürnberger Dürerbilder usw. die bekanntesten waren. Das scheiterte während der damaligen CSU-FDP-Koalition nur am niederträchtigen Verhalten der FDP (Heubisch). Diese Partei hat die in der Bevölkerung recht populäre Forderung des Fränkischen Bundes (vier Petitionen gestützt von 12000 „echten“ Unterschriften) auch im Parlament zunächst massiv unterstützt. Als es aber dann zum Landtagsbeschluss kam, tauchte sie feige ab. Die größten Unterstützer unserer Sache waren damals die Freien Wähler, die Grünen, die SPD und auch viele aus der CSU. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, einen neuen Anlauf in Sachen fränkische Kulturgüter zu unternehmen. Es müsste dazu nur ein Gesetz von 1923 geändert und die besagten Kunstwerke als Dauerleihgaben nach Franken zurückgegeben werden, wo sie auch hingehören. Was tut der Bamberger Domschatz in München? Man stelle sich vor, der Kölner Domschatz läge in Düsseldorf. „Also, auf geht’s, testen wir die Freien Wähler und die „neue“ CSU, ob sie ehrlicher sind als die FDP, die damals ihren Stammvater, den Lichtenfelser Thomas Dehler verraten und verkauft hat“.

Auch Franken ist von Klimawandel, Artensterben, Globalisierung usw. betroffen! Deshalb treten wir auch vehement dafür ein, Produkte aus der Region absolut zu bevorzugen. Und wenn wir Region sagen, dann meinen wir damit Franken (leicht erkennbar am Frankenrechen) und eben nicht Bayern! Und wenn ein fränkischer Produzent oder Discounter den Unterschied nicht kennt, dann kann ihm keiner helfen.

Unser neuer Umweltminister Glauber aus Forchheim hat vor der Wahl mit dem Slogan „für ein starkes Franken“ geworben und damit überdurchschnittlich viele Stimmen bekommen! Wir hoffen, dass wir ihn nicht dauernd daran erinnern müssen. Neben dem Landschafts- und Artenschutz würde sich etwa ein Nationalpark oder Weltkulturerbe Steigerwald schön in die fränkische „Welterbekette“ über Würzburg, Bamberg und Bayreuth einfügen und weiter die Attraktivität für den Tourismus in unserer Heimat steigern. Das nachgebaute Kitschschloss Neuschwanstein wird nie Weltkulturerbe werden.

Und was wir nicht vergessen sollten: Unser Fränkische Bund e.V.ist bis jetzt der einzige unter den Vereinen, der stets ganz Franken im Blickfeld hat und nicht nur die drei fränkischen Regierungsbezirke innerhalb Bayerns. Deshalb fand unsere diesjährige Mitgliederversammlung auch im Bundesland Thüringen statt. Auch der Tag der Franken findet am 6/7. Juli in Sonneberg und in Neustadt bei Coburg statt. Das ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung! .

20 Jahre Frankenfahne auf dem Staffelberg

von Adam Stöcklein

Am Sonntag, 18.Juli 1999, gegen 13.30 Uhr, wurde anlässlich eines Familientreffens unseres FB e.V. auf dem Staffelberg eine Frankenfahne gehisst, auf Initiative des damaligen Vorsitzenden des Kreisverbandes Obermain-Coburg, Volker Backert.
Er erläuterte dazu, dass der FB e.V. an ein Vermächtnis des Staffelsteiner Schreinermeisters Alfons Röder anknüpfe, welcher dereinst die erste Frankenfahne für den Staffelberg stiftete. Leider sei diese Tradition in den vergangenen Jahren wieder eingeschlafen und niemand kümmerte sich auch mehr um den verwaisten Fahnenstock. Mit der Stiftung einer neuen Frankenfahne sollte dies nun wieder besser werden.
Da der alte Fahnenmast kaum mehr zu gebrauchen war, sollte ein größerer Mast angebracht und gleichzeitig auch eine neue Fahne der Stadt Staffelstein gestiftet werden. Die Stadt Staffelstein konnte jedoch für die Errichtung eines neuen Fahnenmastes keine Genehmigung erteilen, auch das Landratsamt Lichtenfels nicht, da der Staffelberg Naturschutzgebiet ist. Zuständig dafür ist die Regierung von 0berfranken. Die Neuerrichtung eines Fahnenmastes im Naturschutzgebiet wurde zwar abgelehnt, jedoch die Nutzung des alten Fahnenstockes mit Fahnenmast, 2 m hoch, genehmigt.

Nun wurde 2001, am 05. August, an einem neuen Fahnenmast im Beisein des damaligen Bürgermeisters von Staffelstein, Herr Georg Müller, die neue, gestiftete Frankenfahne gehisst. Dazu wurde auch der alte Fahnenstock wieder genutzt. Die Hissung der Fahne jedoch gar nicht so einfach, aber unser Mitglied RoIand Lowig war schwindelfrei und in den Anfangsjahren immer bereit für diese riskante Aufgabe.

Es gäbe noch viel zu berichten über die Schwierigkeiten zu Beginn dieser Traditions-Erneuerung. Aber es hatte ja alles geklappt und so wurde allmählich der Termin für die alljährliche Fahnenhissung zur festen Einrichtung. Ideal war immer der Samstag, eine Woche vor Ostern, denn an den Osterfeiertagen kamen sehr viele Besucher auf den Staffelberg, Da sollte die Frankenfahne präsent sein. Im März 2007 erfolgte ein Mastaustausch, da der alte Mast verbogen war. Gleichzeitig war der neue Mast, mit Drehgelenk und Auslegervorrichtung ausgestattet . Dazu kam durch intensive Bemühungen unseres „Mastspezialisten“ Josef Schedel, ein Kippgelenk zum leichteren Umlegen des Mastes. So wurde nach und nach die Befestigung von Fahne und Mast immer besser. Bis jedoch 2008, an Ostern, der Mast ausgehebelt und „Gott sei Dank“, auf dem Plateau abgelegt wurde. Der Mast bekam nun eine noch bessere Verschraubung, der Termin zur Fahnenhissung wurde aber verschoben, so dass nun immer Samstag nach Ostern die Fahnenhissung stattfindet. Seither ließ man den Mast in Ruhe, die Frankenfahne weht auf dem Staffelberg und man sieht sie ja schon von Bad Staffelstein aus.
Auch bildete sich eine feste Mannschaft zur Fahnenhissung, Mastbetreuung usw. Hauptsache ist und bleibt der Mast. Das übernahm versiert unser Mitglied Josef Schedel. Zum sicheren Mastauf- und -abbau engagierte sich ein hervorragend ausgebildeter Bergsteiger, Markus Geiger. Zuständig für Ersatzteil-, Fahnenbeschaffung und alle weitere Organisation, Adam Stöcklein. Nicht zu vergessen, von Anfang an dabei, unser weithin bekannter „singender Korbmachermeister“ Gerd Backert, welcher auch die 7 . Strophe zum „Staffelberglied “ verfasste. Er sorgt immer dafür, dass nach der Fahnenhissung dieses Lied gesungen wird und begleitet dazu mit seiner Gitarre.

Vor allem beim gemütlichen, anschließenden Beisammensein, unterhält er die Teilnehmer mit seinen humorvollen, „witzigen“ Einlagen.
Die diesjährige Fahnenhissung mit Familientreffen des FB e. V. findet voraussichtlich am 27. April statt. Alle sind dazu eingeladen, an der Tradition der Fahnenhissung teil zu nehmen und einen gemeinsamen Nachmittag auf dem Staffelberg zu verbringen.
Näheres und Einladung erfolgen rechtzeitig zum 20jährigen Bestehen dieses Treffens, welches eigentlich das letzte Überbleibsel unserer „kämpferischen“ Phase des FB e.V. sein dürfte.

Es gibt nur ein Franken

Ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb, Peter Purucker, Manfred Hofmann u. Michael Hebentanz

Ein Markenzeichen hat sich seit Beginn unserer Existenz als Verein Fränkischer Bund e.V. durchgängig bis heute erhalten: Wir sind die einzigen, die Franken immer nur als Ganzes sehen und auch nach außen so darstellen. Als Ganzes, das heißt, die Landesteile unserer Heimat im Bundesland Thüringen und Baden-Württemberg grundsätzlich mit einbeziehen. Andere fränkische Vereine machen das eben nicht und tun sogar teilweise so, als sei das illegal. Das ist es eben nicht, und zwar aus vielerlei Gründen, von denen wir hier ansatzweise einige anführen.

Die Geschichte, auch wenn sie z.B. in den bayerischen Lehrplänen so nicht erscheint und auch durch den Bayerischen Rundfunk ignoriert wird, belegt eindeutig, insbesondere durch die 300-jährige Existenz des fränkischen Reichskreises und des mittelalterlichen Herzogtums Franken, dass Franken mehr ist als nur die im 19. Jh. künstlich erschaffenen drei bayerischen Regierungsbezirke.

Sowohl das große bayerische Staatswappen, das Staatswappen von Baden-Württemberg als auch Landkreise unterhalb des Rennsteigs wie Hildburghausen tragen den Frankenrechen in sich.

Die gemeinsame fränkische Kulturregion manifestiert sich aber nicht nur in der gemeinsamen fränkischen Geschichte, sondern auch im verbindenden Element des fränkischen Dialektes (trotz seiner regional verschiedenen Ausprägungen) und in einer gemeinsamen fränkischen Kultur (vgl. z.B. fränkische Kerwa, Mentalität „passt scho“ usw.) bzw. seit dem 19. Jh. letztlich auch in der gemeinsamen Unterdrückungserfahrung, weil nämlich sowohl in Bayern, als auch Baden-Württemberg und Thüringen das fränkische Element schlichtweg negiert wurde.

Sogar die Richter des höchsten deutschen Gerichtes, nämlich des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), gehen vom Bestehen einer gemeinsamen fränkischen Kulturregion aus. Denn im Urteil, das uns im Namen des Volkes am 2. Juli 1997 zuging, wurde zwar unser Antrag auf Zulassung eines Bundeslandes Franken nach Art. 29 GG abgelehnt, aber unsere umfangreichen Ausführungen in kultureller Hinsicht (Brauchtum, Mundart usw.) uns zugestanden bzw. bestätigt. Nachzulesen ist das klar und deutlich in der Begründung der Ablehnung durch das Bundesinnenministerium vom 16. März 1994, das wiederum auf die zuvor durch die Stellungnahmen der Innenminister von Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen fußt:
„Die Zusammengehörigkeit dieses Raumes (Franken) kann im Wesentlichen nur als landsmannschaftliche Verbundenheit in Verbindung mit geschichtlichen und kulturellen Zusammenhängen geltend gemacht werden (s. auch Ausführungen des Antragstellers). Diese wären zwar bei allgemeinen Neugliederungsüberlegungen nach Abs. 1 des Artikels 29 GG zu berücksichtigen, reichen aber für die besonderen Voraussetzungen eines Volksbegehrens nach Absatz 4 nicht aus.“
Der damalige Bundesinnenminister Kanther wurde aber weniger durch dieses Urteil bekannt, sondern mehr durch seine Hauptrolle in der CDU-Parteispendenaffäre usw.
Wissen muss man dazu auch, dass dieses wesentliche Zugeständnis sich auch auf die von uns vorgegebene Gebietsbeschreibung Frankens bezog. Unser Antrag nach Art. 29 GG, dieses Volksbegehren zuzulassen, wäre sogar im Vorfeld schon gar nicht erst angenommen worden, hätten wir nur Ober-, Mittel- und Unterfranken aus Bayern herausschneiden wollen. Ein neuer Antrag auf die Zulassung eines Bundeslandes Franken ist auch jederzeit wieder zulässig.

Nun, was ist für die Zukunft unseres Vereins noch wichtig? Dass wir gelegentlich unterschiedlicher Auffassungen sind, was nun zu Franken gehört oder nicht, ist zweitrangig, zumal wir das als Verein im Ernstfall eh nicht zu entscheiden haben, sondern die fränkischen Bürger und Bürgerinnen. Wer „Frangge sei mooch“ ist herzlich willkommen, so unser Motto. Deshalb hat unsere Kulturregion Franken oder die europäische Kulturregion Franken eigentlich keine fest zementierten Grenzen und sie muss diese auch nicht haben. Die nebenstehende Karte ist also lediglich das Ergebnis einer Diskussion, die von 1990 an bis heute andauert.