Das Hällisch-Fränkische Museum

 – von Michael Stölzel –

In einem alten Fachwerkgebäude in Schwäbisch Hall befindet sich das Hällisch-Fränkische Museum. Betrieben wird es vom Historischen Verein für Württemberg Franken e.V., der 1847 gegründet wurde. Tätigkeitsschwerpunkt des Vereins sind die Landkreise Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis und Main-Tauber-Kreis, sowie kleine angrenzende Gebiete. In den ersten Jahrzehnten waren noch die Stadt und der Landkreis Heilbronn dabei, ehe 1881 eine Abspaltung erfolgte.

Der Eingang zum Museum

Das Museum ist in zwei Gebäuden untergebracht. In der Keckenburg wird die Geschichte des Vereinsgebietes von der Ur- und Frühgeschichte bis ins 18. Jahrhundert präsentiert. Hinzu kommt noch ein Überblick über das Schützenleben der Stadt. Im Dachgeschoss sind fränkische Trachten zu sehen, wie der bekannte Dreispitz. Auf der anderen Seite des Museums, in der Stadtmühle, geht es historisch weiter vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Abgerundet wird das Ganze mit einer Ausstellung über das Judentum und einer Historie der Salzgewinnung.
Am Eingang der Keckenburg wird erklärt, in welche historische Gebiete Württembergisch Franken zersplittert war: Herrschaft Limpurg, Reichsstadt Hall, Fürstentum Hohenlohe, Deutscher Orden, Kurmainz, Hochstift Würzburg, Markgrafschaft Ansbach sowie einige Kleinstherrschaften.
Der Namenszusatz „schwäbisch“ stammt aus dem Jahr 1489, Damals gab es Konflikte der Reichsstadt mit dem Landgericht Würzburg, das die Zuständigkeit für die Stadt trotz des „Privilegium de non evocando“ (Befreiung von fremden Gerichten) von 1276 beanspruchte. Um die Ansprüche des Landgerichts abzuwehren, betonte man seitens des Haller Rates, die Stadt heiße Schwäbisch Hall, auch wenn die Stadt bis heute nicht im schwäbischen Gebiet liegt. Das wird den Besuchern verdeutlicht, wenn immer wieder vom „heutigen Württembergischen Franken“ die Rede ist. Die Ernennung zur Reichsstadt erfolgte 1280 und wurde im Rahmen der Neuordnung Europas 1802 aufgegeben.

Viele Fachwerkhäuser findet man in der Stadt. In einem davon, wo die Museumsfahne weht, ist das Hällisch-Fränkische Museum untergebracht

Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Mehr findet man hier: www.wuerttembergischfranken.de

„Wir in Franken“ jetzt auch online

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Otto Weger

FB-Vorstände auf Exkursion mit den GRÜNEN im Steigerwald

– von Peter Purrucker –

Der Steigerwald – das „Grüne Herz Frankens“ – ist einzigartig. Schon beim Betreten des Ebracher Forsts wird das denen klar, die sich auf den Weg gemacht haben, den nördlichen Steigerwald im Rahmen einer „Grünen Exkursion in den Steigerwald“ zu erkunden. Neben Politikern und Aktivisten hatten sich am 6. März 2017 mehr als 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger eingefunden, darunter Joachim Kalb und ich vom Fränkischen Bund.

von links: Dr. G. Sperber, P. Purrucker, J. Kalb (FB), M. D. Schneider (Bürgermeister Ebrach), Dr. Magerl, M. Ganserer (Grüne)

„Der Steigerwald braucht eine faire Chance in der Diskussion um einen dritten Nationalpark in Bayern. Der Schutz der dortigen Buchenwälder muss ganz weit vorne stehen“, betonte Dr. Magerl, als er zusammen mit Ebrachs erstem Bürgermeister Max-Dieter Schneider die Exkursion im Rathaus eröffnete. Für den, seine Kommune und nicht nur die sei ein Nationalpark im Steigerwald von großer Bedeutung. „Es ist ja klar, dass ein dritter Nationalpark in Bayern kommen soll. Ich möchte dafür sorgen, dass der zu uns kommt“, erklärte das Marktoberhaupt, ehe die Gruppe in den Ebracher Forst aufbrach, um sich dort unter der fachkundigen Führung des ehemaligen Forstamtsdirektors Dr. Georg Sperber ein Bild von der Situation zu machen.

Schnell kristallisierte sich heraus: Ohne den Schutz der teilweise 300 Jahre alten Buchenbestände im Steigerwald, die europaweit ihresgleichen suchen, wird diese Region unweigerlich nicht nur um ein Wahrzeichen ärmer. Bei weiterer Bewirtschaftung – so wie derzeit von München aus zentralistisch organisiert – droht der einzigartige Baumbestand für immer verlorenzugehen. „Keine andere Baumart wurde so sehr zurückgedrängt wie die Buche“, erläuterte Referent Dr. Sperber, „mittlerweile sind Fichten und Kiefern die häufigsten Baumarten bei uns und die gehören nicht wirklich hierher.“ Zudem, so führt der Forstmann aus, könne man auch nicht immer von südamerikanischen Ländern fordern, dass sie ihre Regenwald-Bestände schützen, „auch bei uns muss etwas passieren. Auch wir müssen unser Naturerbe schützen.“
Und das ist im Steigerwald ein ganz Besonderes: Im Vergleich zum Spessart, der ebenfalls als Nationalpark-Kandidat gehandelt wird, zeichnet sich er sich durch seine besonders schützenswerten natürlichen Waldgesellschaften und seine bunte Geologie aus. „Die große Bandbreite, die von Sandböden bis hin zu schweren Tonböden reicht, macht das Ganze außergewöhnlich wertvoll“, so Sperber weiter.
„Deshalb werden wir auch weiterhin entschlossen für einen Nationalpark im Steigerwald kämpfen. Entgegen der Befürchtungen der Nationalpark-Gegner wird die Ausweisung der Waldflächen einen spürbaren Aufwind durch die Region wehen lassen“, führte Dr. Magerl von den Grünen aus. Die Exkursion habe gezeigt, wie wertvoll dieses Gebiet ist. Auch die Ausführungen von Dr. Sperber hätten verdeutlicht, dass der Steigerwald im Naturschutz europäische Bedeutung hat, weshalb er bei der Suche nach einem weiteren Nationalpark unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Dr. Magerl weiter: „Ein Nationalpark schafft auf jeden Fall sichere Arbeitsplätze. Es ist also völlig falsch, zu sagen, es würden Arbeitsplätze vernichtet. Letztendlich ist es ein kleiner Ausschnitt der Staatswälder, die für einen Nationalpark in Frage kommen. Es bleibt auf jeden Fall genügend Holz für beispielsweise die Sägeindustrie und für alle, die dort vom Wald leben.“
Die Veranstaltung ging im Hotel Klosterbräu in Ebrach bei einem gepflegten fränkischen Mahl zu Ende, wobei weitere Engagierte Gelegenheit hatten, sich und ihre Aktivitäten für den Nationalpark Steigerwald vorzustellen.

Interessant in diesem Zusammenhang folgende Abstimmung (Zitat aus: Ebrach.inFranken.de)

Bayern sucht einen dritten Nationalpark. Ausgerechnet der Steigerwald soll im Auswahlverfahren der Staatsregierung keine Rolle mehr spielen. Wie denken Sie darüber? (Ergebnis)
Gesamt 479 Stimmen
83,30% – Es wäre sträfliches Politikversagen, die Chancen unserer Region auf einen solchen Titel zu verspielen. Der Steigerwald soll dritter Nationalpark und Weltnaturerbe in Bayern werden.
16,08% – Ich bin gegen einen Nationalpark im Steigerwald. Die Politiker tun gut daran, den Steigerwald so zu belassen wie er ist. Ein Nationalpark bringt nur Probleme.
0,62% – Mir egal.

 

Nicht nur wegen dieser Abstimmung sollte sich unser „Fränkischer Bund“ deutlicher für einen Nationalpark Steigerwald positionieren. Siehe auch: http://www.pro-nationalpark-steigerwald.de/

Waischenfeld wechselt die Farben

 – von Joachim  Kalb –

Ich staunte nicht schlecht, als auf dem Felsen nahe der Burg in Waischenfeld die weiß-blaue Fahne nach Jahrzehnten durch eine stattliche Frankenfahne abgelöst wurde.

In der Ortsmitte wurde ein Bierdorf errichtet, das ebenfalls entsprechend gekennzeichnet war. Was will man mehr! Die Bevölkerung und die Wirtschaft machen es uns vor, die Politiker werden nachziehen müssen. Herr Söder arbeitet offensichtlich schon daran.

Ein Besuch im fränkischen Waischenfeld lohnt sich immer! Schauen Sie sich bei dieser Gelegenheit die vielen aufschlussreichen Schautafeln und Sehenswürdigkeiten in der kleinen Stadt an. Es wird einem dabei unwillkürlich bewusst, welchen extrem wichtigen Beitrag unsere ehrenamtlichen Heimatpfleger vor Ort – wie in diesem Fall Herr Helmut Wunder – leisten.
Sie sind es, die die fränkische Heimatgeschichte, die in den Schulen nicht mehr gelehrt wird, weil man uns weismachen will, dass wir schon immer Bayern gewesen sind, vorbildlich aufarbeiten und vor Ort so präsentieren, dass sie jeder versteht. Ihre ehrenamtliche Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Fränkischer Karpfen aus dem Aischgrund

– von Jürgen Raber –  www.frankenrabe.de

Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist eine der bekanntesten europäischen Fischarten und seit der Antike ein beliebter Speisefisch, der häufig in Fischteichen aufgezogen wird. Der Wildbestand gilt heute als bedroht. Seine Verbreitung erfolgte nicht zuletzt auch durch die Klöster, wo er – bei Verzicht auf Fleisch – eine willkommene Fastenspeise darstellte.
In Deutschland ist unter anderem Franken eine Hochburg des Karpfens. Der „Aischgründer Karpfen g.g.A.“ (geographisch geschütze Angabe) ist eine bekannte Spezialität der Gegend. Er ist benannt nach dem Flüsschen Aisch und liegt etwa in einem Dreieck, das die Städte Nürnberg, Bamberg und Neustadt an der Aisch bilden.
Im Aischgrund gibt es derzeit über 7000 Teiche mit einer Fläche von etwa 3000 ha, die von rund 1200 Teichwirten bewirtschaftet werden. Die Aischgründer Teichwirtschaft ist sehr kleinstrukturiert. Dies macht sie im Vergleich zu anderen Teichgebieten in Europa einmalig. Die Teichwirtschaft ist somit ein bedeutender wirtschaftlicher aber auch kultureller Faktor, der nicht nur die reizvolle Landschaft sondern wesentliche Züge der gesamten Region prägt. Insgesamt werden während einer Saison 15.000 Zentner Karpfen verbraucht. Dies entspricht 750 t oder einer Menge von etwa 1,2 Mio. Karpfenportionen. Nach Schätzungen beläuft sich die Erzeugung an Speisekarpfen im Aischgrund auf etwa 2.000 Tonnen. http://www.karpfenfilm.de
Die Erzeugung erfolgt auf Basis von Naturnahrung und Getreide. Bei fachgerechter Erzeugung ist der Karpfen ein Fisch mit geringem Fettgehalt und hervorragender Fettsäurezusammensetzung. Es herrschen hier kurze regionale Wirtschaftskreisläufe vor. Ohne lange Transportwege landet der Karpfen absolut frisch auf dem Teller des Verbrauchers.
Spiegelkarpfen weisen nur wenige, vergrößerte, metallisch glänzend und unregelmäßig verteilte Schuppen an den sonst schuppenlosen Seiten auf. 80 % werden einschließlich Kopf und Flossen längs in zwei Hälften gespalten, in Mehl (seltener Gries oder Semmelbrösel) gewendet und in schwimmendem Fett gebacken („Karpfen fränkisch“). Dabei sind die Flossen knusprig essbar. Serviert wird er dann mit gemischtem Salat (inkl. Kartoffelsalat).
Weitere Zubereitungsarten sind: Karpfen blau, Karpfen heiß geräuchert mit Kren (Meerrettich) und Schwarzbrot, Karpfenbratwürste, Karpfensuppe, grätenfreies Karpfenfilet mit Weinsoße oder anderen Zubereitungsarten, Karpfensushi, Karpfensülze, Karpfengulasch, Karpfenroulade, Karpfen im „Schlafrock”, Karpfen-Buffet, Karpfen-Schnaps,… http://www.karpfenschmeckerwochen.de
Der Geschmack des Fisches hängt stark von den Haltungsbedingungen und der verwendeten Zufütterung ab (Getreide, Mais, Soja, Pelletfutter). Wird der Fisch direkt aus dem Ursprungsgewässer heraus zubereitet, schmeckt er oft strohig oder schlammig („mooseln“). Das kommt von einer Blaualge, die bei Überdüngung der Teiche am Grund wächst, wo die Karpfen typischerweise ihre Nahrung suchen. Der Fisch muss daher zuvor in frischem Wasser gehalten („ausgewässert“) werden, damit sie diesen Beigeschmack möglichst verlieren. Hieran erkennt man gute Gastwirte.
Karpfen-Gaststätten bieten ihn traditionell während der sog. „Karpfensaison“ in den acht Monaten mit dem Buchstaben „r“ an, also von September bis April. Die drei nachfragestärksten Monate während der Karpfensaison sind hierbei nach Nennungen der Gastwirte der September, Oktober und November. Die Nachfrage verringert sich dann und erlebt in der Karwoche vor Ostern nochmals eine deutliche Zunahme.
Tipp:
Der Karpfen nimmt im Winter keine Nahrung auf!
Deshalb ist er nach seiner „Fastenzeit“, also in der zweiten Hälfte der Saison, wesentlich bekömmlicher und nicht mehr so fett.